Ausführbare Spezifikationen für einen höheren Abstraktionsgrad
Da die Komplexität elektronischer Systeme ständig steigt und die Entwicklungszeiten gleichzeitig kürzer werden, ist ein gesteigertes Interesse an neuen Methoden zur elektronischen Designautomatisierung (Electronic Design Automation, EDA) zu verzeichnen. Eine interessante Entwicklung ist der Einsatz ausführbarer Spezifikationen, die Unzweideutigkeit und Vollständigkeit versprechen, als möglicher Ersatz für herkömmliche geschriebene Spezifikationen. Um Entwicklern die Gestaltung solcher ausführbarer Spezifikationen zu ermöglichen, wurden im Rahmen des europäischen ODETTE-Projekts objektorientierte Methoden für die Entwicklung digitaler Hardware für eingebettete Software-/Hardwaresysteme eingeführt. Während objektorientierte Methoden seit Langem eine Rolle bei der Softwareentwicklung spielen, war es bis vor kurzem nicht möglich, diese bei der Konstruktion integrierter Schaltkreise zu nutzen. Mit der Definition objektorientierter Erweiterungen für die Hardware-Beschreibungssprache SystemC wurde die Entwicklung von Synthese-Tools mit Unterstützung für die Konstruktion integrierter Schaltkreise mit einem hohen Abstraktionsgrad ermöglicht. Der von den Projektpartnern des OFFIS-Instituts vorgeschlagene Synthesizer für hohen Abstraktionsgrad unterstützt den Übergang von Algorithmus-basierten Spezifikationen eines digitalen Systems auf die RTL-Struktur (Register-Transfer-Level) mit Implementierung des Verhaltens. Das resultierende Hardwaremodell verfügt über dieselben Simulationsergebnisse wie das Eingabemodell und kann, was noch wichtiger ist, von derzeitigen EDA-Tools verarbeitet werden. Das erweiterte Synthese-Subset von SystemC enthält Sprachkonzepte, die eine höhere Produktivität für eingebettet Hardware-/Softwarekomponenten versprechen. Weiterhin ermöglicht die flexible Architektur des Synthesizers zukünftige Erweiterungen, die Unterstützung für weitere, ursprünglich nicht einbezogene Datentypen enthalten, sowie alternative Subsets für die Eingabesprache.