Erweiterte Informations- und Wissensverarbeitung
Die Idee hinter der Anwendung von Ontologien für die Informationsverwaltung ist, dass Computer detaillierte Beschreibungen der Bedeutung von Daten auf Webseiten nutzen könnten, um diese intelligenter zu handhaben. Allerdings sind weder die Daten im Web noch die Ontologien selbst dauerhaft und stabil. Der effiziente Einsatz von Ontologien für die computerbasierte Informationsverwaltung ist ein anhaltender Forschungsprozess. Die gemeinsame Anwendung unabhängig entwickelter Ontologien in einer dynamischen Umgebung, in der diese sich mit der Zeit verändern, ist eine noch größere Herausforderung. Die Forschungsarbeiten im Rahmen des WONDERWEB-Projekts haben sich auf die Erstellung eines komponentenbasierten Rahmens für die Entwicklung verteilter Ontologien konzentriert. Die Beschreibung der Mechanismen des sogenannte Semantic Web und die Analyse der aktuellen Praxis für das Änderungsmanagement führen zu mehreren Richtlinien für die Erstellung des Rahmens. Da sich verschiedene Tools, die den Rahmen verwenden, auf den grundlegenden Teil der Ontologie einigen müssen, wurde zuerst ein Meta-Modell für die Ontologieänderung mit einer großen Anzahl an Änderungsaktionen festgelegt. Diese grundlegenden Aktionen sind die "gemeinsame Sprache" der Tools, die für die Darstellung von Änderungen oder für die Erweiterung von Informationen in einem Formalismus mit Informationen in einem anderen Formalismus verwendet werden. Um standardmäßige Änderungsaktionen zu definieren, wurde das Meta-Modell von zwei bekannten Ontologieformalismen verwendet: Open Knowledge Base Connectivity (OKBC) und Web Ontology Language (OWL). Die Änderungsaktionen waren genau definiertes Hinzufügen, Entfernen oder Ändern der Definition eines Konzeptes, einer Eigenschaft oder der gesamten Ontologie. Schließlich wurde die Ontologie für Änderungsaktionen von OKBC und OWL zu einer allgemeinen Spezifikationssprache erweitert. Das erklärte Ziel dieser Spezifikationssprache ist das Angebot eines Vokabulars und einer Syntax für die Darstellung exakter Spezifikationen von Ontologieänderungen. Zudem wurden Änderungsaktionen in Verbundaktionen zusammengefasst, die mehrere Änderungen in einem Schritt ausführen. Durch Auswahl verbundener oder einfacher Aktionen kann die Verfeinerungsstufe der Änderungsspezifikation variieren. Um die Nutzbarkeit des Rahmens zu demonstrieren, wurden Teile davon für theoretische und praktische Untersuchungen in automatische Tools implementiert.