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Identitätsbetrug an den europäischen Grenzen bekämpfen

Mit neuen Instrumenten wird das verbreitete Problem des Dokumenten- und Identitätsbetrugs angegangen.

Identitätsbetrug ist eine große Bedrohung für die europäische Sicherheit. Täglich durchlaufen viele Menschen Grenzkontrollen, sodass keine Zeit bleibt, Dokumente im Detail zu prüfen. Oft wird daher auf automatische Überprüfungswerkzeuge zurückgegriffen. Diese Systeme können bestimmte Arten von Betrug erkennen, aber nicht alle. Das bedeutet: „Einige Betrugsfälle fallen unter den Radar“, sagt Claude Bauzou von IDEMIA in Frankreich. Es gibt verschiedene Arten des Dokumentenbetrugs, darunter Fälschungen, Nachahmungen und betrügerisch erlangte echte Dokumente. Eine der Hauptbetrugsarten an Grenzen sind Morphing-Angriffe: die betrügerische Verwendung echter Dokumente mit einem veränderten (Morphing) Gesichtsbild. Dabei werden meist Merkmale mehrerer Gesichter kombiniert, sodass ein zusammengesetztes Bild entsteht. Über das EU-finanzierte Projekt iMARS haben Bauzou und ihr Team neue Instrumente entwickelt, mit denen die Echtheit und Verifizierung von Ausweisdokumenten geprüft und Betrug erkannt werden kann. Eines der Hauptziele war, eine Lösung anzubieten, mit der Morphing-Angriffe erkannt werden.

Systeme zur Erkennung von Morphing-Angriffen

Der Fokus lag auf zwei Arten der Erkennung von Morphing-Angriffen: Erkennung von Morphing-Angriffen mit einem Bild (S-MAD) und Erkennung von Morphing-Angriffen mit mehreren Bildern (D-MAD). Für S-MAD besteht die technische Lösung aus einer Eingabe (einem möglicherweise veränderten Bild, das auf einem Ausweisdokument ist oder darauf gedruckt werden soll) und einer Ausgabe (eine Bewertung zur Wahrscheinlichkeit, dass das Bild verändert ist). Bei D-MAD gibt es zwei Eingaben: ein möglicherweise verändertes Bild auf einem Ausweisdokument und ein Bild der Person, das dieses Ausweisdokument vorweist. Das System gibt dann eine Bewertung der Wahrscheinlichkeit aus, dass die erste Eingabe verändert ist. „In beiden Fällen analysiert die technische Lösung die eingegebenen Bilder, meist mit KI-gestützten Algorithmen, und berechnet das Ergebnis“, erklärt Bauzou. Im Rahmen von iMARS hat das Team viele Algorithmen für diese Erkennungsmechanismen aufgestellt. Es hat Daten erhoben, um die Algorithmen zu trainieren und zu testen, die dann iterativ verbessert wurden, bis die Effektivität zufriedenstellend war. „Verschiedene Sachverständige zu Algorithmen haben Ideen ausgetauscht und Daten synchronisiert, um effizient voranzukommen“, ergänzt Bauzou. Mit den Instrumenten können Maßnahmen ergriffen werden, wenn Anzeichen aufkommen, dass ein Dokument einen Morphing-Angriff darstellen könnte.

Sensibilisierung für Identitätsbetrug in ganz Europa

Das iMARS-Team hat alle ursprünglichen Ziele erreicht. „Wir erreichen jetzt ein Niveau an Genauigkeit, mit dem die Technologie geeignet ist, automatisch generierte Morphing-Bilder und solche von mittlerer Qualität zu erkennen“, sagt Bauzou. Das Team hat auch ein Schulungsprogramm zu Morphing-Angriffen für den Grenzschutz und Sachverständige zu Ausweisdokumenten eingerichtet, um die Verifizierung der Algorithmen zu erleichtern. Mit einer neuen Softwareplattform wird die Leistung der MAD-Algorithmen erfasst. „Wir konnten auch europäische Interessengruppen für das Risiko von Morphing sensibilisieren“, fährt Bauzou fort. „Die Anfälligkeit aktueller Systeme zur Gesichtserkennung wurde bewertet, damit Nutzende die Risiken kennen und in der Entwicklung das Verbesserungspotenzial bekannt ist.“

Weitere Forschung zum Morphing

Die Arbeit von iMARS wird in wenigstens zwei Projekten im Rahmen von Horizont weitergeführt: EINSTEIN und SafeTravellers. Auch auf Industrieseite wird die Forschung fortgeführt. „Ich sehe enormen Bedarf, die Schulungen zu Dokumentenbetrug umzusetzen und zu verbessern, auch zu Morphing“, so Bauzou. „iMARS war ein großer Schritt vorwärts und es wäre schade, wenn die Arbeit nicht fortgeführt wird.“

Schlüsselbegriffe

iMARS, Betrug, Identität, Morphing-Angriff, Erkennungssysteme, Forschung