Die Bevölkerung in den Mittelpunkt der Verkehrsrevolution stellen
Straßenfahrzeuge werden schon bald in der Lage sein, direkt miteinander und mit der Straßeninfrastruktur zu interagieren. Eine solche vernetzte, kooperative und automatisierte Mobilität wird helfen, die Verkehrsüberlastung in Städten zu verringern, die Reichweite des öffentlichen Verkehrs zu vergrößern und die Verkehrssicherheit zu steigern. Es ist enorm wichtig, dass dieser Wandel allumfassend ist und dass jeder Mensch in Europa von dieser kommenden technologischen Revolution profitieren kann. „Der Bereich vernetzte, kooperative und automatisierte Mobilität hat sich eher auf die technologischen Aspekte konzentriert und soziale Fragen im Zusammenhang mit Integration und Chancengleichheit in den Hintergrund gedrängt“, bemerkt die technische Koordinatorin des Projekts SINFONICA, Giulia Renzi von der Universität Modena und Reggio Emilia in Italien. „SINFONICA wollte sich dieser Herausforderung stellen und die Forschung und Innovation der vernetzten, kooperativen und automatisierten Mobilität auf die Themen Inklusion und Barrierefreiheit ausrichten.“
Die Forschung mitgestalten
Das Projekt SINFONICA stützte sich stark auf soziales Engagement, um Forschungsaktivitäten mitzugestalten und Meinungen, Ängste und Ansichten zu erheben, die dazu beitragen können, personenorientierte Lösungen zu finden. An vier verschiedenen Orten wurden Gruppen von Nutzenden und Interessengruppen gebildet: in der Provinz Noord Brabant in den Niederlanden, in den Gemeinden Trikala in Griechenland und Hamburg in Deutschland sowie in der Region West Midlands im Vereinigten Königreich. Die wichtigsten Fragen wurden erörtert, und die Ergebnisse wurden in einem vorläufigen Bericht für integrativere Dienste der vernetzten, kooperativen und automatisierten Mobilität zusammengefasst. Diese unterstreichen den Bedarf an Fahrgastunterstützung, guter Kommunikation zwischen Dienstleister und beförderter Person und inklusiven Bezahlmethoden (d. h. nicht nur über eine App). „Diese Gruppen wurden gebildet, um die Vielfalt und Heterogenität der Bedürfnisse, Anliegen und Erwartungen der künftigen Nutzenden, der Bevölkerung und Interessengruppen so weit wie möglich widerzuspiegeln“, so Renzi. „Ein besonderes Augenmerk wurde auf Menschen mit Mobilitätsproblemen gelegt.“
Die Einstellung zur vernetzten, kooperativen und automatisierten Mobilität abbilden
Die Meinungen dieser Gruppen wurden durch Interviews, Fokusgruppen und Workshops sowie durch eine in acht Sprachen übersetzte EU-weite Online-Umfrage eingeholt. Renzi fügt an: „So konnten wir mehr als 4 500 Datensätze sammeln, die uns eine wichtige Grundlage für die Analysen in der zweiten Projektphase bereitstellen.“ In der verbleibenden Zeit von SINFONICA, die bis August 2025 läuft, werden diese Daten und Informationen genutzt. Es werden Materialien wie Leitlinien, bewährte Verfahren und Empfehlungen ausgearbeitet und den Verantwortlichen der Politik und der Industrie zur Verfügung gestellt. Diese sollen die Entscheidungsfindung anregen und den Weg zu inklusiveren und zugänglicheren Lösungen der vernetzten, kooperativen und automatisierten Mobilität weisen. „Diese Arbeit wird dazu beitragen, den Grundstein für einen neuen Forschungsansatz für vernetzte, kooperative und automatisierte Mobilität zu legen, der Technologie mit Geisteswissenschaften verbindet“, sagt Renzi. „Unsere Empfehlungen und bewährten Verfahren werden nicht nur aus Analysen oder Theorien stammen, sondern u. a. von Menschen, Bevölkerung und Verbänden.“
Instrumente für Verkehrsbehörden
Ziel des Projekts SINFONICA ist auch die Entwicklung von Instrumenten zur Unterstützung von Verkehrsbehörden und Verantwortlichen der Politik. Dazu gehört ein generisches Simulationsmodell für Lösungen der vernetzten, kooperativen und automatisierten Mobilität, das dabei hilft, Fairness und Inklusion in das Management von Verkehrsströmen einzubeziehen. Außerdem wird eine Wissenslandkarte entwickelt. Dabei handelt es sich um eine intuitive Schnittstelle für die Abfrage maßgeschneiderter Empfehlungen für spezifische Kategorien von Interessengruppen. „Ein weiteres Projektziel ist es, als Inspiration für zukünftige Projekte zu dienen, die sich mit vernetzter, kooperativer und automatisierter Mobilität beschäftigen“, bemerkt Renzi. „Wir hoffen, dass auf dem Weg zur Innovation in diesem Bereich zunehmend sozial- und geisteswissenschaftliche Aspekte erforscht werden. Dadurch wird der öffentliche Verkehr letztlich nachhaltiger, inklusiver und zugänglicher, damit niemand zurückgelassen wird.“
Schlüsselbegriffe
SINFONICA, Verkehr, vernetzte, kooperative und automatisierte Mobilität, beförderte Person, inklusiv, sozial, Geisteswissenschaften