Die Wiederherstellung von Küstenökosystemen umfassend vorantreiben
Die Schwierigkeit, eine integrierte Vision und Maßnahmen zur höheren Sicherheit und zur Förderung der biologischen Vielfalt zu erreichen, erfordert eine breitere und anhaltende Unterstützung für die Wiederherstellung.
Agustin Sanchez-Arcilla, Projektkoordinator von REST-COAST
Küstengebiete gehören zu den produktivsten und artenreichsten Ökosystemen der Erde. Aufgrund ihrer großen biologischen Vielfalt verfügen sie über ein großes und oft unterschätztes Potenzial für die CO2-Abscheidung und -Speicherung. Die künftige Bewirtschaftung dieser Ressourcen ist enorm wichtig, um die ehrgeizigen Klimaziele der EU zu erreichen. Viele der bestehenden Maßnahmen sind jedoch begrenzt und konzentrieren sich auf spezifische Umwelt- oder Risikoprobleme. Ein umfassenderer Ansatz könnte den verbundenen Ökosystemen zusätzliche Vorteile bieten, die Kosten senken und das Naturkapital stärken. Die Ausweitung solcher Wiederherstellungsprojekte stößt jedoch sowohl bei der Planung als auch bei der Verwaltung auf mehrere, u. a. technische, finanzielle und sozioökonomische Hindernisse. Diese anzugehen, ist das Ziel des EU-finanzierten Projekts REST-COAST. „Die Schwierigkeit, eine integrierte Vision und Maßnahmen zur höheren Sicherheit und zur Förderung der biologischen Vielfalt zu erreichen, erfordert eine breitere und anhaltende Unterstützung für die Wiederherstellung“, kommentiert Agustin Sanchez-Arcilla, Professor an der Polytechnischen Universität Kataloniens in Spanien und Projektkoordinator von REST-COAST. Das Projektziel von REST-COAST, einer Zusammenarbeit von 38 Partnern, lautet, groß angelegte Projekte zu entwickeln, die die Konnektivität zwischen Flüssen, Küsten und Ozeanen erhöhen, um die Widerstandsfähigkeit der Ökosystemleistungen der Küsten zu verbessern. Das Team wird den potenziellen Nutzen der Wiederherstellung verschiedener Ökosysteme, darunter Küstenmarschen, Meeresbodenwiesen und Küstendünen, bewerten. „Die Erbringung von Ökosystemleistungen erfordert einen ausreichend großen Wiederherstellungsmaßstab, um den Nutzen solcher Ökosystemleistungen zu bewerten, da die in der Vergangenheit häufig durchgeführten kleinmaßstäblichen Eingriffe keinen ausreichenden quantitativen Nachweis erbringen – zum Beispiel bei der Verringerung des Erosions- und Überschwemmungsrisikos und dem Gewinn an blauem Kohlenstoff“, sagt Sanchez-Arcilla. Das Team wird Beobachtungen mit Modellsimulationen kombinieren und neun Pilotprojekte in den wichtigsten regionalen EU-Meeren durchführen: Atlantik, Ostsee, Schwarzes Meer, Mittelmeer und Nordsee – mit dem Ziel, das Engagement von Bevölkerung, Interessengruppen und Verantwortlichen der Politik zu stärken. Diese Pilotprojekte werden zudem von den Fortschritten bei der Bewertung von Ökosystemleistungen und von der projektintern durchgeführten Analyse der Marktbedingungen profitieren.
Schlüsselbegriffe
Blauer Kohlenstoff, Zusammenhang zwischen Ozean, Klima und biologischer Vielfalt, Klimaschutz und Klimaanpassung, natürliche Kohlenstoffbindung, Ökosystemleistungen, biologische Vielfalt der Meere, Ökosystemfunktionen, funktionelle Ökologie, maritime Raumplanung, ökosystembasierter Ansatz