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Misfires and Market Innovation: Toward a Collaborative Turn in Organising Markets

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Wie Marktinnovation im Gesundheitswesen funktioniert

Neue Forschungsergebnisse verdeutlichen, wie die Gesundheitsversorgung inklusiver und für alle Menschen zugänglicher gestaltet werden kann.

Das Gesundheitswesen ist weltweit in einem ziemlich schlechten Zustand. Daran sind mehrere Faktoren schuld, u. a. die steigenden Preise und die Tatsache, dass Menschen länger leben, aber mehr chronische Erkrankungen aufweisen. „Dies führt zu einer Verkettung unglücklicher Umstände, bei der die Regierungen ihre Budgets auf eine größere Anzahl von Menschen verteilen müssen, während viele dieser Menschen entweder keinen Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung haben oder sie sich nicht leisten können“, kommentiert Susi Geiger, Professorin für Wirtschaft am University College Dublin. Vor diesem Hintergrund entwickelt sich das Gesundheitswesen als Industriezweig, in dem Pharmaunternehmen und Hersteller medizinischer Geräte rasch steigende Gewinne verzeichnen, gut. Dieses Zusammenspiel ist der Grund, warum das Gesundheitswesen als „betroffener Markt“ bezeichnet wird. Nach Geiger ist ein betroffener Markt durch die unterschiedlichen Interessen einer Vielzahl von Interessengruppen gekennzeichnet: „Diese Märkte betreffen nicht nur viele, sondern sind oft auch hart umkämpft“, bemerkt sie. Interessanterweise versuchen die Unternehmen, die mit den marktbeherrschenden Unternehmen konkurrieren, manchmal, mit ihnen zusammenzuarbeiten, um diese Märkte zu verbessern. „Ihnen bleibt eigentlich keine andere Wahl, denn diese Branchengrößen sind der Schlüssel zu vielen bedeutsamen medizinischen Innovationen“, fügt Geiger hinzu. Doch wie funktionieren solche kollaborativen Marktinnovationen, an denen Patientenorganisationen, staatliche Stellen und die Gesundheitsindustrie beteiligt sind, eigentlich? Mit Unterstützung des EU-finanzierten Projekts MISFIRES wollte Geiger genau das herausfinden.

Kollaborative Marktinnovation in der Gesundheitsversorgung

Das vom Europäischen Forschungsrat unterstützte Projektteam konzentrierte sich auf Fragen des Marktversagens und der Marktgestaltung, weg von ökonomischen Prinzipien, hin zu Zusammenarbeit und Beteiligung im Gesundheitswesen. „Mein Ziel war es, verschiedene Fälle von kollaborativer Marktinnovation im Gesundheitswesen zu sammeln, um zu prüfen, was Patientenorganisationen und andere Aktive vor Ort, online und offline, tun, um die dominanten Marktteilnehmer herauszufordern, damit sie besser werden“, erklärt Projektkoordinatorin Geiger.

Die explodierenden Arzneimittelpreise und andere Herausforderungen im Gesundheitswesen verstehen

Das Projektteam untersuchte eine Reihe von Problemen und Anliegen, die die Gesundheitsmärkte belasten. Eines dieser Probleme ist der Grund, warum die Arzneimittelpreise in den vergangenen Jahren in die Höhe geschnellt sind. In diesem Zusammenhang beleuchteten die Forschenden die Bewegung für „pharmazeutische Transparenz“. Diese Bewegung wollte Pharmaunternehmen dazu zwingen, ihre Preise für neue Arzneimittel, die Kosten für Forschung und Entwicklung und die Produktionskosten dieser neuen Medikamente sowie die Architektur des geistigen Eigentums, das ihnen zugrunde liegt, transparenter zu gestalten. „Wir haben den Aufstieg dieser neuen Form des Aktivismus verfolgt und versucht, ihre Bedeutung für die breitere Bewegung für den Zugang zu Arzneimitteln zu verstehen“, so Geiger. In einem anderen Fall ging es um DIY-Innovationen bei medizinischen Geräten, bei denen von Diabetes Betroffene ihre eigenen Geräte entwickelten, um die Industrie zu Innovationen herauszufordern. Weitere Fälle betrafen die Förderung der HIV/AIDS-Prophylaxe in Irland und Kenia sowie die Verwendung und Vermarktung von Genomikdaten.

Die gesundheitspolitische Diskussion beeinflussen

Diese Forschung diente als Grundlage für 37 Fachartikel, eine Monografie, einen Sammelband und 51 Konferenzbeiträge. Sie trug außerdem zu politischen Diskussionen in Irland und bei der Weltgesundheitsorganisation bei. Im Rahmen des Projekts wurde eine Ausstellung mit Kunstwerken organisiert, die von Menschen mit Long-COVID oder chronischem Müdigkeitssyndrom geschaffen wurden. „Dieses Projekt hat nachgewiesen, wie die Forschung dazu beitragen kann, die Märkte inklusiver zu gestalten und sie für die Anliegen derjenigen zu öffnen, die von ihnen enttäuscht werden“, so Geiger abschließend.

Schlüsselbegriffe

MISFIRES, Marktinnovation, Gesundheitswesen, Gesundheitsversorgung, Gesundheitspolitik, Pharmazeutika, betroffener Markt, Patient, Patientin, Arzneimittel, Medizinprodukte

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