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Das „Ob“ und „Wie“ der Kommerzialisierung wissenschaftlicher Forschung

In einer neuen Studie wurden die Hauptfaktoren bei der Kommerzialisierung wissenschaftlicher Forschung untersucht.

In einer aktuellen Studie, unterstützt über das EU-finanzierte Projekt ATTRACT2, wurde untersucht, ob und wie offene Innovationsaktivitäten und unternehmerische Absichten von Forschenden dazu beitragen, dass Forschungsergebnisse zu kommerzialisierbaren Produkten werden. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „CERN IdeaSquare Journal of Experimental Innovation“ veröffentlicht. Analysiert wurden fünf Fallstudien zu Konsortien aus der europäischen Forschung, die im Rahmen von ATTRACT2 finanziert wurden. Dabei sollten mögliche theoretische Mechanismen gefunden werden, die der Kommerzialisierung im Wege stehen oder sie erleichtern. „Um die Fallstudien aufzubauen, haben wir halbstrukturierte Interviews mit Projektleitenden und Teammitgliedern der fünf Projekte durchgeführt. Dann haben wir die Abschnitte, in denen es um unternehmerische Absichten, offene Innovation und Aktivitäten zur Kommerzialisierung von Forschungsergebnissen geht, deduktiv kodiert“, erklärt Gernot Pruschak, Professor an der Berner Fachhochschule in der Schweiz, in einer Pressemitteilung auf der ATTRACT2-Website. „Dank der Interdisziplinarität unseres Forschungsteams, dem Forschende aus Technik, Management und Politik angehörten, konnten wir effektiv vielfältige Perspektiven in die Analyse einfließen lassen.“

Wenn es Forschenden an unternehmerischem Sinn fehlt

Offene Innovationsaktivitäten sind Kooperationen und der Austausch von Wissen und Ressourcen über mehrere Organisationen hinweg, sodass verschiedene externe Quellen ausgeschöpft werden, um Innovation zu fördern. Wie sieht also die Dynamik zwischen solchen Aktivitäten und unternehmerischen Absichten aus, also der Motivation Forschender, ein Unternehmen zu gründen? Nach den Studienergebnissen können eingehende Aktivitäten zu offener Innovation, bei denen Fachwissen von außerhalb der Organisation eingeholt wird, einen Mangel an unternehmerischen Absichten der ausgebildeten Forschenden ausgleichen. Auch mit gekoppelten offenen Innovationsaktivitäten kann dieser Mangel behoben werden. Dabei wird mit Gleichgesinnten und geschäftsorientierten Projekten zusammengearbeitet, um interne und externe Ideen und Technologie zusammenzuführen. Mit eingehenden und gekoppelten offenen Innovationsaktivitäten kann also die Wahrscheinlichkeit erhöht werden, dass wissenschaftliche Forschung zu einem kommerzialisierbaren Produkt wird.

Herausforderungen auf beiden Seiten

Einen Partner für solche eingehenden und gekoppelten offenen Innovationsaktivitäten zu finden, ist laut der Studie jedoch keine leichte Aufgabe. Die Forschenden müssen in den Innovationsphasen vor der Prototypisierung mögliche Partner von den Vorteilen ihrer Idee überzeugen, um die Mittel zu erhalten, einen Prototyp zu entwickeln. Mögliche Investierende hingegen verlangen oft einen Prototyp, bevor sie sich auf eine Investition einlassen. Sie müssen Gelder für ein neues, unbekanntes Produkt bereitstellen, dass sie irgendwann in der Zukunft sehen werden und dessen Leistung ungewiss ist. In der Studie wird auch die starke Motivation vieler Forschender betont, ihre Innovationsergebnisse lieber offen und frei zugänglich für alle zu machen. Durch diesen Fokus auf Zugänglichkeit statt finanziellem Gewinn ist die Beteiligung an offener Innovation und der unternehmerische Wille begrenzt. Pruschak folgert: „Aus unseren Forschungsergebnissen geht hervor, dass die Finanzierungsinstrumente für Forschung und Entwicklung ausgebaut und neue eingerichtet werden müssen, um Forschenden und Innovierenden bis zur und bei der Entwicklung eines Prototyps finanzielle Sicherheit zu bieten. Der Erfolg bei diesen Anträgen sollte nicht vom Status der Industriepartnerschaften abhängen, denn wichtige Partnerschaften können erst aufgebaut werden, wenn Forschende und Innovierende ihre Prototypen vorstellen können.“ Das Projekt ATTRACT2 (Breakthrough Innovation Programme for a Pan-European Detection and Imaging Eco-System – Phase-2) endet im Jahr 2025. Weitere Informationen: ATTRACT2-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

ATTRACT2, Innovation, offene Innovation, Forschung, Forscher, Forscherin, Innovator, gekoppelte Innovation, Unternehmer, Unternehmerin, Kommerzialisierung

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