Maßgeschneiderte Dienste zur Förderung energetischer Renovierung
Die Erkenntnis, dass auf den Gebäudesektor in Europa 40 % des Gesamtenergieverbrauchs entfallen, hat zu einer Renovierungswelle geführt. Mit dem EU-finanzierten Projekt EUROPA wird der Renovierungsprozess durch die Festlegung von technischen Spezifikationen, Verfahren und Normen für Sanierungspakete erleichtert. Über das Projekt werden Informationen und Dienste über zentrale Anlaufstellen (sogenannte „One-Stop-Shops“) koordiniert und Schulungen im Rahmen eines Mentoring-Programms angeboten.
Meisterung der Herausforderungen energetischer Renovierung
Die Notwendigkeit einer raschen und flächendeckenden Gebäuderenovierung in ganz Europa ist enorm, der Prozess ist jedoch mit zahlreichen Herausforderungen verknüpft. Das Vertrauen der Verbrauchenden, die Verfügbarkeit von Qualitätsvertragspartnern und die unterschiedlichen Bedürfnisse in den verschiedenen Ländern und Regionen spielen eine Rolle. Projektkoordinator Silvio De Nigris sagt: „Im Allgemeinen gibt es hohe Eintrittsbarrieren für den Renovierungsprozess. Oftmals stoßen Einzelpersonen, die versuchen, ihre Miteigentümerinnen und Miteigentümer zu motivieren, auf Widerstände, die in der Regel auf Fehlinformationen, Bedenken hinsichtlich der finanziellen Tragbarkeit von Renovierungen und Verfahrensunsicherheiten beruhen.“ Sanierungspakete und zentrale Anlaufstellen sind für die Bewältigung dieser Herausforderungen von entscheidender Bedeutung. Um sicherzustellen, dass Renovierungen die versprochenen Energie- und Finanzeinsparungen erbringen, wurden im Rahmen des Projekts gemeinsame Regeln, Ansätze und Methoden für Sanierungspakete festgelegt. Diese Leitlinien fördern das Vertrauen der Verbrauchenden und helfen Interessengruppen wie Wohnungseigentumsverwaltern, Bauunternehmen und Berufsverbänden, größere Renovierungsprojekte zu steuern und zu fördern. Zentrale Anlaufstellen sind entscheidend für die Koordinierung der Informationen und der zahlreichen an der Renovierung beteiligten Parteien. Entscheidend ist, dass die Dienste der zentralen Anlaufstelle auf bestimmte Regionen zugeschnitten werden können. In verschiedenen Gebieten bestehen aufgrund der Marktreife, der rechtlichen Rahmenbedingungen, der finanziellen Anreize und der spezifischen klimatischen Bedingungen unterschiedliche Anforderungen. Im Projekt EUROPA wurden an fünf Standorten zentrale Anlaufstellen eingerichtet und damit Investitionen von mehr als 35 Mio. EUR ausgelöst.
Maßgeschneiderte zentrale Anlaufstellen
Die Projektpartner richteten zentrale Anlaufstellen in Deutschland, Frankreich, Italien, Lettland und Portugal ein. Die Anforderungen waren in jedem Land unterschiedlich. De Nigris sagt: „In Italien und Frankreich bestand die größte Herausforderung darin, die Marktteilnehmer in das regionale Netz einzubinden, da sie aufgrund der hohen Nachfrage durch die zahlreichen Anreize für die energetische Renovierung von Gebäuden bereits überlastet waren.“ In Deutschland lag der Schwerpunkt der zentralen Anlaufstellen auf der Bereitstellung von Informationen für Gebäudeeigentümerinnen und Gebäudeeigentümer und der Ermutigung der Menschen, den nächsten Schritt im Renovierungsprozess zu tun. In Lettland wurde die zentrale Anlaufstelle in ein Umfeld eingebettet, das durch eine ungünstige Gesetzgebung und geringe Anreize für Renovierung gekennzeichnet war. Der portugiesische Partner Arena Tejo arbeitete mit sieben Gemeinden zusammen und ermöglichte die Energiebewertung von 209 Gebäuden.
EUROPA-Mentoring-Programm
Die Schulung der Beteiligten und der Austausch von Informationen über das EUROPA-Konzept sind wichtige Ziele des Projekts. Insgesamt 22 Mentees aus acht EU-Ländern schlossen das Programm erfolgreich ab. Neben der Verwendung von selbstgesteuerten Lernmaterialien trafen sich die Mentees online und persönlich in kleinen Gruppen, die von den Projektpartnern betreut wurden. Schulungen und die Verbreitung von Informationen sind der Schlüssel, um sicherzustellen, dass die Erfolge des Projekts auch in Zukunft Bestand haben. Die Mentees in der italienischen Region Piemont vereinbarten, die Zusammenarbeit auch in Zukunft fortzusetzen. Die Bewertungen in allen Mentoring-Gruppen zeigen ein hohes Maß an Zufriedenheit mit dem Programm, wobei 92 % der Teilnehmenden angaben, dass sie das Programm weiterempfehlen würden. In Europa ist eine Renovierungswelle im Gange. Die Arbeit des Projekts EUROPA trägt dazu bei, dass Gebäudeeigentümerinnen und Gebäudeeigentümer wie auch die Gesellschaft im Allgemeinen von dem bevorstehenden Wandel profitieren werden.
Schlüsselbegriffe
EUROPA, Energieeffizienz, zentrale Anlaufstellen, energetische Renovierung, Gebäuderenovierung, Sanierungspakete, Mentoring-Programm