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Die Grenzen der EU mit den Augen der Wanderarbeitnehmerinnen sehen

Workshops, Webdokumentationen und Petitionen: Das sind nur einige der Instrumente, die im Rahmen von REEL BORDERS eingesetzt werden, um den Stimmen der Migrantinnen ohne gültige Ausweispapiere in der EU Gehör zu verschaffen.

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Das Team des EU-finanzierten Projekts REEL BORDERS hat eine Webdokumentation veröffentlicht, welche die Aufmerksamkeit auf die Notlage der „unsichtbaren“ Migrantinnen richtet, die ohne gültige Papiere in der EU arbeiten. Unter dem Titel „ABCeuta: the Alphabet of the Border“ (ABCeuta: das Alphabet der Grenze) stellt sie nur eine der Möglichkeiten dar, wie im Rahmen des Projekts die Rolle der europäischen Grenzen aus der Sicht der Anwohnenden erkundet wird. Bei der Webdokumentation handelt es sich um eine Zusammenstellung von 26 kurzen Essayfilmen, die aus einem partizipativen Filmworkshop in der spanischen Enklave Ceuta an der Grenze zu Marokko hervorgegangen sind. Es handelt sich um eine Zusammenarbeit zwischen REEL BORDERS, dem spanischen Forschungsvorhaben „No estamos todas“ („Wir sind nicht alle“) und der in Ceuta ansässigen Nichtregierungsorganisation Digmun, die marokkanischen Grenzgängerinnen sprachliche Kompetenzen und juristische Unterstützung anbietet. Unter der Leitung der preisgekrönten Dokumentarfilmerin Irene Gutiérrez, Doktorandin an der Freien Universität Brüssel (VUB), Belgien, die das Projekt REEL BORDERS koordiniert, erhielten dreizehn marokkanische Migrantinnen, die als Hausangestellte in Ceuta arbeiten, bei einem Workshop die Möglichkeit, ihre Geschichten zu erzählen. Tausende marokkanische Hausangestellte in Ceuta arbeiten seit Jahrzehnten unangemeldet, eine Situation, die seit COVID-19 mit der Verstärkung der Grenzsicherheitsmaßnahmen noch prekärer geworden ist. Da sie nun nicht mehr nach Marokko reisen können, um ihre Familie zu besuchen oder ihre abgelaufenen Pässe zu erneuern, sind sie von ihren Angehörigen getrennt, verfügen oft über keine grundlegenden Menschenrechte mehr und sind zudem Rassismus und Sexismus ausgesetzt.

Sichtbar werden

REEL BORDERS, Digmun und „No estamos todas“ haben eine Online-Petition gestartet, um die Situation dieser Arbeitnehmerinnen ohne gültige Ausweispapiere zu ändern. In der an die spanischen Behörden gerichteten Petition werden drei Dinge gefordert: Erstens soll den Arbeitnehmerinnen mit abgelaufenen Reisepässen eine befristete Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis erteilt werden. Zweitens sollten eintägige Reisegenehmigungen ausgestellt werden, die es den Arbeitnehmerinnen ermöglichen, zu den marokkanischen Konsulaten auf der Iberischen Halbinsel zu reisen, um ihre Pässe zu erneuern. Zu guter Letzt wird in der Petition gefordert, dass die Kriterien, nach denen sich diese Arbeitnehmerinnen gegenwärtig nicht in den Städten Ceuta und Melilla (einer weiteren spanischen Enklave) registrieren lassen können, geändert werden. „Für Reel Borders beginnt Sichtbarkeit damit, dass wir erkennen, was an den Grenzen der EU aus der Perspektive ihrer Anwohnenden geschieht“, erklärt der VUB-Mitarbeiter Prof. Kevin Smets in einer Pressemitteilung auf „EurekAlert!“. „Wir wollen den Stimmen dieser Frauen Gehör verschaffen sowie zum Reagieren und Handeln auffordern.“ Auf der Grundlage des Ceuta-Workshops und zweier weiterer Workshops zum partizipativen Filmschaffen, die in Madrid und Vitoria (Baskenland) stattfanden, schrieb Gutiérrez ein neues Buchkapitel, in dem sie die ethischen und methodischen Herausforderungen bei der Durchführung von Archivrecherche als partizipative Filmpraxis in Migrations- und Grenzstudien diskutiert. Das Kapitel wurde in dem Buch „Doing Digital Migration Studies: Theories and Practices of the Everyday“ (Digitale Migrationsstudien durchführen: Theorien und Praktiken des Alltäglichen) veröffentlicht. Die Finanzierung im Rahmen von REEL BORDERS (Fiction Film and Borderlands) hat außerdem zur Veröffentlichung eines neuen Artikels in der Zeitschrift „Emotion, Space and Society“ geführt. In dem Artikel wird über in verschiedenen irischen Grenzstädten durchgeführte ethnografische Untersuchungen berichtet, und der emotionalen Bedeutung der Grenze sowie der Frage nachgegangen, wie Prozesse des „Othering“, d. h. der Abgrenzung als Eigengruppe, durch die Erinnerungen der Menschen an Zeiten der Gewalt und Feindseligkeit geprägt werden. Weitere Informationen: REEL BORDERS-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

REEL BORDERS, Dokumentarfilm, Frau, Migrantin, Arbeitnehmerin, Wanderarbeiterin, Hausangestellte, Ceuta

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