Drohnen sorgen für erhöhte Sicherheit im Hafen
Häfen sind wichtige Knotenpunkte für Handel, Fischerei und Verkehr. Etwa 400 Millionen Menschen gehen jedes Jahr in europäischen Häfen an und von Bord, während 74 % der Waren, die in Europa ein- oder ausgeführt werden, auf dem Seeweg transportiert werden. Alle Unterbrechungen, Ausfälle oder Sicherheitsrisiken können schwerwiegende wirtschaftliche Folgen haben. Eine umfassende Überwachung ist daher wichtig, um einen reibungslosen Betrieb, die Sicherheit der Arbeitskräfte und der Zivilbevölkerung sowie einen angemessenen Umweltschutz zu gewährleisten.
Widerstandsfähigkeit der Häfen stärken
Das Ziel des EU-finanzierten Projekts PASSport war es, die Widerstandsfähigkeit der europäischen Häfen durch eine umfassende Online-Überwachungsplattform mit einer Flotte halbautonomer Drohnen zu stärken. Die Plattform wurde erstellt, um Daten von diesen Drohnen und anderen Sensoren zu erfassen und Echtzeitanalysen zu potenziellen Bedrohungen durchzuführen. Diese Daten wären dann für Hafenbehörden, Hafenmeistereien und Grenzkontrollbehörden leicht zugänglich. Das Projektteam analysierte zunächst die verschiedenen Sicherheitsbedürfnisse in den Häfen und entwarf fünf Szenarien. „Die Idee bestand darin, dass die Plattform auf diese spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten werden kann“, erklärt PASSport-Projektkoordinator Marco Nisi von Sistematica in Italien. Dazu gehören die Überwachung der Umweltverschmutzung, die Unterstützung der elektronischen Navigation, der Schutz kritischer Gebäude und Infrastrukturen, der Schutz vor nicht kooperativen kleinen Booten, die sich Häfen nähern, und Gefahren unter Wasser.
Sicherheitsüberwachung validieren
Diese festgestellten Szenarien wurden dann an fünf Standorten genauer untersucht und validiert. Bei diesen Validierungen wurden die halbautomatischen Drohnen mithilfe der Satelliten von Galileo und Copernicus für eine sichere und effiziente Lenkung und Steuerung erprobt. In Kolobrzeg (Polen) lag der Schwerpunkt der Sensorüberwachung zum Beispiel auf Umweltverschmutzung, einschließlich möglicher Ölverschmutzungen und Ladungsverluste. Handelsschiffe mit einer Länge von bis zu 200 m und eine große Anzahl von Sportbooten nutzen diese Anlage. Das Team konzentrierte sich auf die Nutzung der Plattform zur Verbesserung der Verkehrsnavigation und -sicherheit im Hafen von Valencia in Spanien, dem fünftgrößten Seehafen in Europa. Und in Hamburg lag der Schwerpunkt auf dem Schutz kritischer Gebäude und Infrastrukturen. Die maritime Gemeinschaft ist zunehmend besorgt über vorsätzliche Angriffe wie Störsender und Datenmanipulation. In Le Havre (Frankreich) lag der Fokus des Projektteams auf dem Schutz des Hafens vor nicht kooperativen Kleinbooten, die sich dem Gebiet nähern, während in Ravenna (Italien) das Potenzial von Unterwassergefahren bewertet wurde. Hier wurden Unterwasserdrohnen eingesetzt, um potenzielle Anomalien zu erkennen.
Datenintegration und Prozessmanagement
Die Plattform wurde an allen fünf Standorten positiv aufgenommen, und die Hafenbehörden lobten die Initiative für ihre Übersichtlichkeit. „Wir haben hart daran gearbeitet, die Benutzeroberfläche leicht verständlich zu gestalten“, sagt Nisi. „Alles, was die Hafenbehörde tun muss, ist zu warten, bis sie Bilder und Daten auf ihrem Computer erhält.“ Das Projektteam war ebenso darauf bedacht, die Plattform so zu gestalten, dass sie alle bestehenden Technologien und Systeme ergänzt. „Jeder Sensor oder jede Drohne kann einfach als Plug-in verwaltet werden“, fügt Nisi hinzu. „Im Mittelpunkt standen hier die Integration und das Prozessmanagement und nicht die Entwicklung neuer Sensortechnologien.“ Das Projektteam hofft, die Plattform der Marktreife näher zu bringen. „Ziel ist es, einen Weg zu finden, das Projektkonsortium in eine andere Struktur zu überführen, und zu sehen, wer daran interessiert ist, sie weiterzuführen“, schließt Nisi.
Schlüsselbegriffe
PASSport, Hafen, Drohnen, Handel, Fischerei, Galileo, Copernicus