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Exploring National and Global Actions to reduce Greenhouse gas Emissions

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Institutioneller Kapazitätsaufbau für einen raschen Klimaschutz unerlässlich

Ein umfassender Vergleich von Dekarbonisierungsszenarien hat machbare globale und nationale Maßnahmen zur Begrenzung der Höchsttemperatur im Einklang mit dem Übereinkommen von Paris aufgezeigt.

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Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) der Vereinten Nationen hat sehr deutlich vor den vielfältigen und gleichzeitig auftretenden Gefahren gewarnt, die mit einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur (über die üblichen 20- bis 30-jährigen Zeiträume, die üblicherweise zur Definition des Klimas verwendet werden) um 1,5 °C im Vergleich zu den vorindustriellen Werten verbunden sind. Um dies zu vermeiden, ist das übergreifende Ziel des Übereinkommens von Paris, eines rechtsverbindlichen internationalen Übereinkommens zum Klimawandel, eine rasche Senkung der Treibhausgasemissionen, um Klimaneutralität zu erzielen. In den IPCC-Bewertungen werden ebenfalls die Beschränkungen der Spitzentemperaturen berücksichtigt, d. h. inwieweit die Pfade zunächst den Anstieg von 1,5 °C überschreiten und dann im Laufe des 21. Jahrhunderts wieder auf 1,5 °C zurück sinken. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts ENGAGE wurden anhand von integrierten Bewertungsmodellen Pfade ermittelt, die eine ausdrückliche Begrenzung der Temperaturspitzen im Einklang mit dem Übereinkommen von Paris unterstützen, sowie die technischen, sozialen und politischen Herausforderungen, die für eine wirksame Umsetzung dieser Pfade zu bewältigen sind.

Die Beschränkung der Temperaturspitzen umsetzen: institutionelle Kapazitäten und internationale Unterstützung

Der ausgeklügelte Beteiligungsprozess von ENGAGE stützte sich in hohem Maße auf gesellschaftliche Partner, um eine neue Generation von Szenarien zu entwickeln, die der eingeschränkten Realisierbarkeit Rechnung tragen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass herkömmliche Emissionspfade, die sich auf die globale Durchschnittstemperatur am Ende des Jahrhunderts konzentrieren, zu einer gefährlichen Überschreitung der Höchsttemperaturen in der Mitte des Jahrhunderts führen, mit wesentlich stärkeren Auswirkungen auf das Klima und dem Risiko, Kipppunkte zu erreichen. Darüber hinaus bringen die Investitionen, die zur kurzfristigen Emissionssenkung erforderlich sind, langfristige wirtschaftliche Vorteile mit sich – das Bruttoinlandsprodukt am Ende des Jahrhunderts ist in Szenarien, die eine Überschreitung der Temperatur vermeiden, höher. Projektkoordinator Bas van Ruijven vom International Institute for Applied Systems Analysis erklärt: „Die Fähigkeit der Regierungen und anderer Einrichtungen, das zu erreichen, was für eine rasche Abmilderung zur Begrenzung der Temperaturspitzen im Einklang mit dem Übereinkommen von Paris erforderlich ist, ist ein wichtiges Anliegen. Länder oder Ländergruppen mit hoher institutioneller Kapazität, darunter die EU, Japan und die Vereinigten Staaten, sollten mehr Verantwortung für den kurzfristigen Klimaschutz übernehmen. Gezielte internationale Hilfe für den Aufbau von Kapazitäten und den Wissenstransfer ist unerlässlich, um eine ehrgeizige Dekarbonisierung zu erreichen.“

Ein umfassendes Instrumentarium für Klimainteressengruppen

Im Rahmen des Projekts ENGAGE wurde eine Vielzahl von Instrumenten zur Unterstützung der Entscheidungsfindung entwickelt. Dazu gehören: der Scenario Explorer mit allen Projektszenarien; das Multidimensional Feasibility Visualisation Tool zur Bewertung und zum Vergleich von Dekarbonisierungspfaden; und Dividing the Carbon Cake zur Darstellung von Zuteilungsregeln und regionalen Emissionen, um den globalen durchschnittlichen Temperaturanstieg unter 2 °C zu halten. „Eine wichtige Neuerung des Climate Solutions Explorer sind die ‚vermiedenen Klimaauswirkungen‘, die wir nicht erfahren werden, wenn es der Welt gelingt, die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Die Impacts Explorer National Dashboards zeigen die Vorteile von Klimaschutzmaßnahmen für fast 200 Länder und 10 globale Makroregionen“, erklärt van Ruijven.

Fundierte Klimapolitik

ENGAGE leistete in vielerlei Hinsicht auch einen spezifischen Beitrag zur politischen Entscheidungsfindung. Unter anderem trug das Projektteam direkt zu den Schlussfolgerungen des Sechsten IPCC-Sachstandsberichts bei. Es erstellte acht thematische Kurzdarstellungen, die im Bericht ENGAGE Summary for Policymakers und nationalen Politikszenarien zusammengefasst sind und versucht, die nationale Klimapolitik mit den globalen Klimazielen in Einklang zu bringen. Die Datenbank Climate Policy Database schließlich umfasst 6 028 politische Maßnahmen aus 198 Ländern. ENGAGE hat die Informationen und datengestützten Instrumente bereitgestellt, die für eine wirksame Politikgestaltung und Entscheidungsfindung erforderlich sind. Es liegt nun in den Händen der Regierungen und Interessengruppen, ihr Potenzial zur Begrenzung des weltweiten Temperaturanstiegs gemäß dem Übereinkommen von Paris zu nutzen.

Schlüsselbegriffe

ENGAGE, Klima, Politik, Übereinkommen von Paris, 1,5 °C, Emissionen, Dekarbonisierung, IPCC, integrierte Bewertungsmodelle, Sechster IPCC-Sachstandsbericht

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