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Die Vorlieben der Babys für Gesichter oder Objekte erforschen

Wird das, was Kleinkinder bevorzugt anschauen, von genetischen oder umgebungsbedingten Faktoren beeinflusst? Um das herauszufinden, verfolgten EU-unterstützte Forschende die Blicke von fünf Monate alten Säuglingen.

Schaut ein fünf Monate altes Baby lieber Gesichter an oder konzentriert es sich hauptsächlich auf nicht sozial geprägte Objekte wie Autos und Becher? Einer neueren EU-finanzierten Studie zufolge wird diese Vorliebe hauptsächlich durch genetische Faktoren bestimmt. Die im Rahmen der Projekte BRAINVIEW, SAPIENS, EU-AIMS und AIMS-2-TRIALS unterstützten Forschungsarbeiten deuten darauf hin, dass die Gene eine große Rolle bei der Bestimmung der visuellen Vorlieben von Säuglingen und der Dinge einnehmen, über die sie am meisten lernen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Nature Human Behaviour“ veröffentlicht. Indem sie andere Menschen beobachten und mit ihnen interagieren, sammeln Babys Erfahrungen, die die Verschaltungen ihres sozialen Gehirns und ihre soziale Kognition formen. Gleichzeitig müssen sie auch die enorme Aufgabe meistern, etwas über nicht-soziale Objekte und Ereignisse zu lernen. Ob ein Baby zu einem bestimmten Zeitpunkt Gesichter oder nicht-soziale Objekte ansieht, kann seine Interessen, sein Verständnis und seine Motivation sowie den Fortschritt der Entwicklung seines kognitiven Systems widerspiegeln. Die Forschenden analysierten diese Vorlieben bei 536 fünf Monate alten gleichgeschlechtlichen Zwillingen. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Säuglinge, noch bevor sie ihre Umgebung durch Zeigen, Krabbeln oder Laufen beeinflussen und auswählen können, ihre eigenen einzigartigen Wahrnehmungserfahrungen hinzugewinnen, indem sie systematisch mehr auf soziale oder nicht-soziale Objekte schauen. Diese Vorlieben können weitgehend durch genetische Unterschiede zwischen den Kindern erklärt werden“, berichtet die Erstautorin der Studie, Dr. Ana Maria Portugal von der Universität Uppsala, die die schwedische Projektpartnerin von BRAINVIEW, SAPIENS und AIMS-2-TRIALS ist, in einer Pressemitteilung auf „EurekAlert!“. Derart früh im Leben eines Kindes konnte die Vorliebe für soziale oder nicht-soziale Informationen nicht durch das familiäre Umfeld erklärt werden. Das Team fand zudem heraus, dass Säuglinge, die im Alter von fünf Monaten mehr auf Gesichter als auf nicht-soziale Objekte schauen, im zweiten Lebensjahr eher über einen größeren Wortschatz verfügen. Unterschiede darin, was Säuglinge betrachten, können sich gleichermaßen darauf auswirken, wie ihre Eltern mit ihnen interagieren. Wie Dr. Portugal in der Pressemitteilung betont, ist es jedoch nicht unbedingt negativ, viele nicht-soziale Objekte anzuschauen, da auch dieses Verhalten zur kognitiven Entwicklung beiträgt.

Den Zusammenhang mit Autismus erkunden

Können visuelle Präferenzen vorhersagen, ob Kinder später Verhaltensweisen zeigen, die mit Autismus in Verbindung gebracht werden, etwa Schwierigkeiten bei der sozialen Kommunikation? Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede in der Vorliebe für Gesichter? „Unsere Ergebnisse deuten an, dass die Vorliebe für Gesichter bei Säuglingen nicht sehr stark mit der Fähigkeit zur sozialen Kommunikation in der späteren Kindheit verbunden ist. Wir fanden auch keinen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen in Bezug auf die Vorliebe für Gesichter gegenüber nicht-sozialen Objekten“, bemerkt der Hauptautor der Studie, Prof. Terje Falck-Ytter, ebenfalls von der Universität Uppsala. „Außerdem haben unsere Daten ergeben, dass die Gene, die die Vorliebe für Gesichter beeinflussen, nicht dieselben wie die für den Blickkontakt sind, d. h. dafür, ob die Kinder beim Betrachten eines Gesichts hauptsächlich auf die Augen oder den Mund schauen. Es ist faszinierend, dass zwei grundlegende soziale Verhaltensweisen wie das Betrachten von Gesichtern und das Betrachten von Augen unterschiedliche genetische und wahrscheinlich evolutionäre Grundlagen haben.“ Die Projekte BRAINVIEW (Integrated view on disruptions of early brain development) und SAPIENS (Shaping the social brain through early interactions) sind abgeschlossen. Das ebenfalls beendete Projekt EU-AIMS (European Autism Interventions - A Multicentre Study for Developing New Medications) und das laufende Projekt AIMS-2-TRIALS (Autism Innovative Medicine Studies - 2 - Trials) wurden von der Initiative Innovative Arzneimittel, einer Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und der europäischen Pharmaindustrie, unterstützt. Weitere Informationen: Projekt BRAINVIEW Projekt SAPIENS Projekt EU-AIMS AIMS-2-TRIALS-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

BRAINVIEW, SAPIENS, EU-AIMS, AIMS-2-TRIALS, Säugling, Gesicht, nicht soziales Objekt, Baby

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