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Wenn Kulturtourismus und nachhaltige Entwicklung Hand in Hand gehen

Um einen nachhaltigen Kulturtourismus jenseits der städtischen Zentren zu erreichen, müssen alle vier Säulen der Nachhaltigkeit einbezogen werden, so eine neue Studie.

Wie kann nachhaltiger Kulturtourismus eine inklusive und nachhaltige Entwicklung in abgelegenen Randgebieten unterstützen? Vom EU-finanzierten Projekt TExTOUR unterstützte Forschende haben die Lösung – und die umfasst mehr als nur partizipative Prozesse. In ihrer Studie erklären die Forschenden, dass partizipative Prozesse – Methoden, die die aktive Beteiligung aller Mitglieder einer Gruppe an Entscheidungsprozessen ermöglichen – zwar notwendig sind, jedoch nicht ausreichen, um eine nachhaltige Kulturtourismusplanung zu gewährleisten. Dazu müssen die vier Säulen der nachhaltigen Entwicklung beim Kulturtourismus berücksichtigt werden: wirtschaftliche, kulturelle, ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Mit anderen Worten: Alle vier Säulen müssen sowohl in der Praxis als auch in der Theorie bei jedem Schritt eines partizipativen Prozesses angewandt werden, um eine nachhaltige Entwicklung des Kulturtourismus zu erreichen. In der Studie wird eine spezielle partizipative Methodik für den Kulturtourismus vorgestellt, der Sustainability-Driven Participatory Process (SDPP, auf Nachhaltigkeit ausgerichteter partizipativer Prozess), der entwickelt und im Rahmen von acht Fallstudien in Europa und darüber hinaus getestet wurde. Der SDPP „ermöglicht die Einbeziehung aller vier Säulen der Nachhaltigkeit … bei jedem Schritt des Co-Creation-Prozesses“, so die Studie. Es heißt weiter: „Der SDPP erweitert den traditionellen Rahmen für die Tourismusplanung, indem verschiedene Maßnahmen und Instrumente entwickelt und integriert werden, die das Nachdenken und die praktische Entscheidungsfindung über Nachhaltigkeit und ihre verschiedenen und miteinander verknüpften Facetten bei jedem Schritt fördern und sicherstellen sollen. Der partizipative Prozess soll entweder von staatlichen Einrichtungen oder von anderen lokalen Akteuren initiiert werden, die an der Entwicklung eines nachhaltigen lokalen Tourismus in der Region interessiert sind. Diese angepasste partizipative Planungsmethodik unterstützt die Entwicklung einer robusteren und ganzheitlicheren Perspektive auf eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Entwicklung des Kulturtourismus und hat als solche das Potenzial, diejenigen zu unterstützen, die nach Möglichkeiten suchen, einen auf dem lokalen Kulturerbe beruhenden Tourismus nachhaltig und inklusiv zu planen und zu entwickeln.“ Der SDPP und die in der Studie vorgestellten Instrumente basieren auf drei wiederholbaren Schritten, die den Kulturtourismus auf nachhaltige, vielfältige, inklusive und innovative Weise stärken sollen. „Der Schwerpunkt der Publikation liegt speziell auf drei Maßnahmen, die für die partizipativen Workshops entwickelt wurden: die Co-Mapping-Übung, die Maßnahme Co-Creation und ein angepasstes Business Model Canvas, das eine Analyse darüber liefert, wie diese zu einem innovativen partizipativen Prozess beitragen, und in dem die vier Säulen der nachhaltigen Entwicklung stets berücksichtigt werden.“

Entwicklung des Kulturtourismus in Narva

Eine der acht Fallstudien von TExTOUR findet in Narva statt, einer wenig bekannten Region an der Grenze zwischen Estland und Russland. Das Pilotprojekt Narva umfasst die Stadt Narva und den postindustriellen Bezirk Kreenholm. Kreenholm war vom 19. bis zum 20. Jahrhundert eines der größten Textilunternehmen in Europa und im zaristischen Russland. Die Fabrik und die sie umgebenden Wohn- und Wirtschaftsgebäude bildeten eine Stadt in der Stadt. Die Industrie florierte unter dem Sowjetregime, der Zusammenbruch der Sowjetunion und die globale Verlagerung der Textilindustrie hinterließen jedoch viele leerstehende Räume in Kreenholm, die heute Teil des hochwertigen Kulturerbes von Narva sind. Im Rahmen von TExTOUR (Social Innovation and TEchnologies for sustainable growth through participative cultural TOURism) wurde ein thematischer Rundgang durch Kreenholm entwickelt. Die neue Strecke wurde am 13. Juli 2023 eröffnet. Laut einer kürzlich erschienenen Pressemitteilung können die Besuchenden bei der Erkundung der Straßen von Kreenholm einen QR-Code scannen, der auf Schildern entlang des Rundgangs zu finden ist, und Informationen über interessante Objekte und Gebäude auf Englisch, Estnisch oder Russisch hören oder lesen. Die 3,5 km lange Strecke umfasst 18 Sehenswürdigkeiten und ist in etwa einer Stunde zu bewältigen. Weitere Informationen: TExTOUR-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

TExTOUR, Tourismus, Kulturtourismus, nachhaltiger Kulturtourismus, nachhaltige Entwicklung, Nachhaltigkeit, partizipativer Prozess

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