Extended Reality verbessert effektives Katastrophenmanagement
Ersteinsatzkräfte am Katastrophenort werden mit hochgradig stressigen Situationen konfrontiert, in denen die Entscheidungen, die sie treffen, Auswirkungen auf ihr Leben – und das anderer – haben. „Wenn bereits vorher bekannt ist, wie zugänglich Straßen bei einer Überschwemmung sind, können Fachleute leichter die beste Route zu einem bestimmten Ort bestimmen oder einen Bereich evakuieren“, erklärt der Koordinator des Projekts xR4DRAMA, Stefanos Vrochidis, vom CERTH-ITI in Griechenland. „Weitere wichtige Aspekte des Lagebewusstseins könnten beinhalten, kommende Wetterbedingungen zu kennen.“
Extended Reality für Lagebewusstsein
Das EU-finanzierte Projekt xR4DRAMA sollte dieses Lagebewusstsein – und damit die Entscheidungsfindung – durch den Einsatz von Technologien der Extended Reality (XR) verbessern. XR ist ein Überbegriff für alle immersiven Technologien, wie erweiterte Realität, virtuelle Realität (VR) und gemischte Realität. So sollten verschiedene Kernprobleme behoben werden. „Es kann schwierig sein, eine Katastrophe zu Schulungszwecken genau und realistisch nachzustellen“, erkennt Spyridon Symeonidis, Mitglied des Koordinierungsteams von CERTH-ITI. „Alle relevanten Informationen während einer Katastrophe zu erfassen, kann eine große Herausforderung darstellen, und die traditionellen Kommunikationskanäle können zu Verzögerungen und manchmal sogar zu Missverständnissen führen.“ Das Projektteam sah daher die Möglichkeit, XR-Technologien zu nutzen, um realistischere Schulungserfahrungen (z. B. mit VR) zu schaffen und ein besseres Verständnis für ein bestimmtes Katastrophengebiet zu erreichen, das an die Teammitglieder weitergegeben werden kann.
Interaktive XR-Plattform für Katastrophenfälle
Zu diesem Zweck wurde im Rahmen des Projekts eine interaktive XR-Plattform eingerichtet, über die die Teammitglieder miteinander kommunizieren und Daten austauschen können. Für Einsatzkräfte vor Ort wurden mobile Anwendungen und solche mit erweiterter Realität entwickelt, um ihnen umgehend Details zu den von der Leitstelle zugewiesenen Aufgaben zur Verfügung zu stellen. „Diese Plattform wird von einer intelligenten Weste ergänzt, die physiologische Signale aufzeichnet und eine kontinuierliche Überwachung des Zustands der Fachkräfte, die sie tragen, durch das gesamte Team ermöglicht“, erklärt Sotiris Diplaris, ein weiteres Mitglied des Koordinierungsteams des CERTH-ITI. „Ein Backend-System erhebt, analysiert und organisiert zudem Informationen aus verschiedenen Quellen wie sozialen Medien, Satelliten und Sensoren.“ Außerdem wurde eine App zur Informationsweitergabe an die Bevölkerung gestaltet. „Mit dieser App können die Bürgerinnen und Bürger zum Beispiel verschiedene Arten von Notfallberichten senden oder Benachrichtigungen von Ersteinsatzkräften darüber erhalten, wie sie mit einem Vorfall umgehen sollen“, fügt er hinzu.
Bessere Vorbereitung und besseres Management in schwierigen Situationen
Die daraus resultierende XR-Plattform dient als Werkzeug, das für die Planung und Überwachung des Katastrophenmanagements eingesetzt werden kann und mit dem auch die Medien ihr Lagebewusstsein für einen abgelegenen oder gefährlichen Ort ausbauen können. Die Plattform wurde in zwei Anwendungsfällen erfolgreich getestet, nämlich beim Hochwassermanagement in Vicenza, Italien, und bei der Dokumentationsplanung in Korfu, Griechenland. Seitdem wurde ein Kommerzialisierungsplan aufgestellt, in dem die Schritte zur Markteinführung der xR4DRAMA-Technologie im Detail beschrieben werden. „Zu diesen Schritten gehören die Bestimmung der Zielkundschaft, der Aufbau strategischer Allianzen mit den wichtigsten Industriebeteiligten und die Ausarbeitung einer Vertriebsstrategie“, berichtet Vrochidis. „Wir haben in den Anwendungsfällen verdeutlicht, dass die Plattform zu einem hohen Maß an Lagebewusstsein und damit zu einer besseren Vorbereitung und Bewältigung von Katastrophensituationen führt.“ Vrochidis merkt an, dass leitendes Personal und Ersteinsatzkräfte bei Überschwemmungen das Gefühl der Unmittelbarkeit lobten, das die Plattform überträgt. „Es gibt keine lästigen Anrufe und Botengänge“, bemerkt er. „Eine einzige Sitzung auf der Plattform genügte den Beteiligten, um die Lage zu erfassen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.“
Schlüsselbegriffe
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