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ChildRescue - Collective Awareness Platform for Missing Children Investigation and Rescue

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Schwarmintelligenz zum Auffinden vermisster Kinder nutzen

Seien es Ausreißerinnen und Ausreißer oder unbegleitete Flüchtlingskinder – alle vermissten Kinder sind gefährdet. ChildRescue hat eine intelligente Lösung entwickelt, die Bürgerinnen und Bürger als soziale Sensoren aktiviert, um beim Aufspüren der Kinder zu helfen.

Schätzungen zufolge werden jährlich in der EU 250 000 Kinder vermisst. Es gibt kaum Statistiken zu deren Wiederauffinden, doch ausgehend von den EU-weit 116 000 Notrufen waren 14 % der entlaufenen und 57 % der migrierten Minderjährigen, die im Jahr 2019 als vermisst gemeldet wurden, bis zum Jahresende nicht gefunden worden. Das EU-unterstützte Projekt ChildRescue hat eine Schwarmintelligenz und einen Kommunikationsansatz für Interessengruppen zum Aufspüren vermisster Kinder entwickelt. Er besteht aus einer kollaborativen Plattform und zwei Mobilanwendungen, die Organisationen, verifizierten Freiwilligen und der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stehen. „ChildRescue wird von unseren Pilotierungsorganisationen genutzt und ist schon jetzt für die Suche nach vermissten Kindern maßgeblich. Die Reaktion der Öffentlichkeit mit mehr als 22 000 App-Downloads hat unsere Erwartungen übertroffen“, sagt Projektleiter Christos Ntanos vom Decision Support Systems Laboratory an der Nationalen Technischen Universität Athen. ChildRescue hat zudem ein Weißbuch über den Bedarf eines umfassenden Rechtsrahmens für unbegleitete Minderjährige, die in die EU migrieren, veröffentlicht.

Die Bürgerschaft als soziale Sensoren

Zur Unterstützung der Suche nach vermissten Kindern hat ChildRescue Maschinenlernalgorithmen darin trainiert, grundlegende Muster zu finden, die für Suchen hilfreich sind. Als Eingabe wurden strukturierte Informationen über Einzelfälle mit offen zugänglichen Daten von mehreren Quellen sowie Daten von ähnlichen Fällen aus der Vergangenheit kombiniert. Die Mobilanwendung der ChildRescue-Community sendet Echtzeit-Mitteilungen in der Nähe von relevanten Orten aus, etwa an Orten, an denen Kinder zuletzt gesehen wurden. Die Bürgerinnen und Bürger können darauf mit Informationen, einschließlich Fotos, antworten, die exklusiv der an dem Fall beteiligten Organisation zugänglich sind. Die Qualität, Relevanz und Glaubwürdigkeit dieser Rückmeldungen wird über einen Algorithmus bewertet. Die Organisation kann die Informationen dann an die Polizei weiterreichen und ihre Freiwilligen einschalten. Teammitglieder können Echtzeit-Informationen über einen dedizierten privaten Raum zur virtuellen Zusammenarbeit austauschen. „Der korrekte Umgang mit sensiblen Daten über Kinder in Notlagen ist von entscheidender Bedeutung. Unsere Lösung ist vollständig DSGVO-konform, Zugriffsrechte von Benutzenden sind rollenabhängig und personenbezogene Daten sind verschlüsselt. Am Ende jeder Suche werden alle Falldaten automatisch von den Mobilgeräten gelöscht“, erklärt Ntanos. „Die Methodik und Prozesse von ChildRescue wurden kontinuierlich durch einen unabhängigen Ethikbeirat überwacht.“ Die Pilotierung bestand zunächst aus Simulationsübungen in den Räumlichkeiten jeder Pilotorganisation – Smile of the Child, Child Focus und das Griechischen Roten Kreuzes (Website in Griechisch) – die in Feedback für die technischen Teams resultierten. Bei Feldversuchen in Griechenland und Belgien wurden Szenarien von anonymisierten realen Fällen verwendet. Abgesehen von der Miteinbeziehung der organisatorischen Teams, waren daran technische Partner von SingularLogic, UBITECH und Suite5 beteiligt, die durch die Frankfurt University of Applied Sciences, Missing Children Europe und MADE unterstützt wurden – die Arbeit fand unter Einhaltung der COVID-19-Beschränkungen durchgehend online statt.

Erste Auswirkungen

Die Internetplattform wurde in Griechenland und Belgien zusammen mit zwei Mobilanwendungen veröffentlicht, eine für die breite Öffentlichkeit (Android und iOS) und eine andere für verifizierte Freiwillige (nur Android). Der quelloffene Code wird in GitHub und GitLab verwaltet. „ChildRescue ist bereits in mehr als 40 Fällen von Child Focus in Belgien, in mehr als 30 Fällen von Smile of the Child in Griechenland verwendet worden, während das Griechische Rote Kreuz die Plattform zur Unterstützung von 19 unbegleiteten minderjährigen Migrantinnen und Migranten nutzte. In der Lage zu sein, dass Leiden von Familien und Kindern in Not zu lindern, ist unsere größte Leistung, doch wir sind gleichermaßen stolz darauf, die Öffentlichkeit mehr für dieses erhebliche humanitäre Problem sensibilisiert zu haben“, lautet das Fazit von Ntanos. Der nächste Schritt des Projekts besteht darin, die Übernahme der Plattform auf weitere Organisationen auszuweiten, und ihre langfristige betriebliche und finanzielle Nachhaltigkeit sicherzustellen.

Schlüsselbegriffe

ChildRescue, Minderjährige, entlaufen, vermisst, Kinder, Bürger, Polizei, Migrantinnen und Migranten, Rotes Kreuz

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