Selbstdiagnoseinstrument kommt Erkrankten und Gesundheitsdiensten zugute
Der Ausbruch von COVID-19 führte weltweit zu Millionen Todesfällen und setzte die globalen Gesundheitssysteme unter enormen Druck. Zwar ist die Zahl der Fälle jetzt deutlich niedriger als auf dem Höhepunkt der Pandemie, aber es erkranken immer noch Menschen. Eine wesentliche Herausforderung besteht heute darin, Wege zu finden, wie an COVID-19 Erkrankte – und Personen mit anderen kardiopulmonalen Problemen – zu Hause wirksam diagnostiziert und überwacht werden können. Dies würde zu mehr freien Krankenhausressourcen und zur Benachrichtigung von medizinischen Fachkräften führen, sollte sich der Zustand einer erkrankten Person ändern.
Fachkundige Lungen- und Herzuntersuchungen
Im Einklang mit diesem Ziel sollte das EU-finanzierte Projekt PyXy.AI dazu beitragen, ein einfach zu bedienendes Gerät auf den Markt zu bringen, mit dem Lungen- und Herzuntersuchungen auf einfache und effektive Weise von Fachleuten durchgeführt werden können. Das Gerät mit dem Namen PyXy soll zu Hause – oder in Pflegeheimen – eingesetzt werden, um den Gesundheitszustand von Patientinnen und Patienten zu erkennen und zu überwachen. Das Team wollte mit dem Projekt optimieren und demonstrieren, wie dieses KI-gestützte System bestehende Gesundheitsmaßnahmen ergänzen kann. „Wir wussten, dass die Markteinführung von PyXy parallele Anstrengungen erfordern würde“, erklärt PyXy.AI-Projektkoordinator Doron Adler von Sanolla in Israel. „Daher erfassten einige Projektpartner klinische Daten von Personen mit unterschiedlichen Erkrankungen und in verschiedenen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Tagesstätten und Pflegeheimen.“ Andere Partner entwickelten und produzierten das kostengünstige Gerät selbst sowie die KI-Algorithmen, die zur Einstufung abnormaler Lungen-/Herzgeräusche verwendet werden. Das Gerät erkennt Anomalien im Infraschallbereich, den das menschliche Ohr nicht hören kann. Die erhobenen COVID-19-Patienteninformationen dienten als Referenzdaten für die Anpassung des KI-Algorithmus, während maschinelles Lernen eingesetzt wurde, um die Effizienz und Qualität der Patientenversorgung zu steigern.
Kostengünstiges Gerät für Pflegeeinrichtungen
Die Entwicklung und Herstellung des Geräts wurde erfolgreich durchgeführt, während die KI-Algorithmen in das intelligente System integriert wurden. „Es ist ein großer Erfolg für uns, dass wir in diesen schwierigen Zeiten ein kostengünstiges Gerät entwerfen konnten, das die gesetzlichen Anforderungen erfüllt“, sagt Adler. „Wir haben zudem alle erforderlichen behördlichen Tests durchgeführt, um mit der Produktion in großem Maßstab beginnen zu können. Die Markteinführung wird außerdem zusätzliche Vertriebsanstrengungen in Bezug auf die Marktaufklärung und den Aufbau von Vertriebsnetzen erfordern.“ Adler und seine Teammitglieder werden auch in Zukunft Daten erheben und neue KI-Funktionen entfalten, um weitere Krankheiten abzudecken. Außerdem wird an der Entwicklung einer Anwendung gearbeitet, die das Gerät mit Erbringern von Gesundheitsleistungen verbindet. „Wir glauben, dass das PyXy-Gerät dazu beitragen wird, die wirtschaftlichen Auswirkungen auf das Gesundheitswesen und die Altenpflege erheblich zu verkleinern, indem es Krankenhauseinweisungen in Notfallsituationen verhindert“, so Adler.
Gesundheitszustand zu Hause überwachen
Eine der wesentlichen Stärken von PyXy ist, dass es einfach zu bedienen ist und auch von Nichtfachleuten verwendet werden kann. Langfristig erwarten Adler und sein Team, dass das PyXy-Gerät in großem Umfang von Herz-Lungen-Erkrankten eingesetzt wird, die damit ihren Gesundheitszustand selbst überwachen können. Das Gerät könnte daher eine entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, Lücken in den Pflegeeinrichtungen zu schließen, in denen derzeit ein extremer Mangel an Fachkräften herrscht. Das Medizinprodukt könnte auch als zusätzliches Diagnoseinstrument von der Ärzteschaft selbst in lokalen Kliniken oder abgelegenen Krankenhäusern eingesetzt werden. „Das KI-Modell zur Vorhersage abnormaler Lungengeräusche könnte ebenfalls zur Erkennung künftiger Ausbrüche von Lungenerkrankungen genutzt werden“, fügt Adler hinzu.
Schlüsselbegriffe
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