Nachgerüstete emissionsfreie Lkw sollen 2023 auf die Straße kommen
Schwere Nutzfahrzeuge wie Lastkraftwagen und Busse sind für rund ein Viertel aller CO2-Emissionen des Straßenverkehrs in der EU verantwortlich. Die EU hat ehrgeizige Ziele zur Reduzierung dieser Emissionen ab 2025 festgelegt. Das EU-finanzierte Projekt H2Engine könnte einen wichtigen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele leisten. Im Zuge dessen wurde eine Lösung vorgestellt, die der Kundschaft die Möglichkeit bietet, einen herkömmlichen Diesel-Lkw durch Nachrüstung mit einem Wasserstoffmotor in ein „sauberes“ Fahrzeug umzurüsten. Der Lkw wird mit Hard- und Softwarekomponenten ausgestattet, die für den Betrieb mit Wasserstoff sorgen. „Unsere Wasserstofftechnologie wurde auf der Grundlage herkömmlicher Diesel- und komprimierter Erdgaskomponenten entwickelt“, erklärt Jürgen Nadler, Leiter Marketing bei KEYOU, dem Projektträger. Weitere gemeinsame Komponenten, die konzipiert wurden, um die wasserstoffspezifischen Anforderungen zu erfüllen, sind die Einspritz- und Zündsysteme des Motors sowie die Software für das Motorsteuergerät. Das H2Engine-Team hat einen Lkw mit einem Wasserstoffverbrennungsmotor mit 7,8 Litern ausgestattet und die wichtigsten Untersysteme mit seiner „KEYOU-inside“-Technologie aufgerüstet. Sie erbrachten den Konzeptnachweis, indem sie den Lkw erfolgreich starteten und mit Strom versorgten.
Nachrüstung für die Zukunft
Das Interesse an wasserstoffbasierten Lösungen für Verkehrssysteme ist groß. Fahrzeuge mit Wasserstoffverbrennungsmotor erfüllen die EU-Kriterien, um als emissionsfreie Fahrzeuge zu gelten. Sie stoßen nur geringe Mengen an CO2 aus, womit sie zu einem Vorreiter bei der Suche nach saubereren Alternativen zu fossilen Brennstoffen werden. Dank der Technologie können bestehende Fahrzeuge ohne Leistungseinbußen in umweltfreundliche Fahrzeuge umgewandelt werden. Der Konflikt zwischen Emissionen, Effizienz und Wirtschaftlichkeit wird somit gelöst. „Die Leistung eines Wasserstoffverbrennungsmotors ist mit der eines herkömmlichen Dieselmotors vergleichbar“, sagt Nadler. Im Vergleich zu Wasserstoffbrennstoffzellen bieten Wasserstoffverbrennungsmotoren eine ähnliche technische Leistung bei wesentlich höherer Robustheit und Kosteneffizienz: „Gemessen an den Verkaufspreisen sind Brennstoffzellenfahrzeuge deutlich teurer.“ Sobald die Serienproduktionsmengen erreicht sind, werden die Kosten für die Herstellung eines Wasserstoffverbrennungsmotors mit denen eines mit komprimiertem Erdgas betriebenen Motors vergleichbar sein, stellt er fest.
H2-Motoren, die sich bewähren
Das H2Engine-Team hat sich nun zum Ziel gesetzt, seine Lösung auf den Markt zu bringen. Verbrennungsmotoren sind bei höheren Lasten effizienter, wodurch der Markt für schwere Nutzfahrzeuge der vielversprechendste Anwendungsfall für einen ersten Einsatz der Technologie ist. Der kommerzielle Straßentransport ist ein riesiger Markt: Laut EUROSTAT waren 2021 in der EU 3,9 Millionen Fahrzeuge zugelassen. KEYOU hat die TÜV-Zulassung für seine wasserstoffspezifischen Komponenten erhalten und bereits mehrere Partnerschaften mit Automobilzulieferbetrieben geschlossen. Das Team strebt eine Markteinführung im Jahr 2023 und eine Serienproduktion ab 2024 an, wobei der Schwerpunkt auf der Umrüstung bestehender Dieselfahrzeuge liegt.
Schlüsselbegriffe
H2Engine, emissionsfrei, Wasserstoffmotor, Wasserstoffverbrennungsmotor, Schwerlastfahrzeuge, komprimiertes Erdgas, Einspritzung, Zündsystem, Motorsteuergerät