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Aktuelle Daten zum CO2-Budget verdeutlichen einen schweren bevorstehenden Weg

Die globalen CO2-Emissionen erreichten 2022 einer Studie zufolge ein neues Rekordhoch. Die Bemühungen, die globale Erwärmung auf unter 1,5 °C zu halten, werden dadurch gefährdet.

Eine aktuelle Analyse, die vom Global Carbon Project koordiniert wurde, hat die jüngsten Daten zum globalen CO2-Budget vorgelegt. Mit dem CO2-Budget wird die Menge der Treibhausgase gemessen, die von der Welt ausgestoßen werden können und sich dabei im Rahmen der Bemühungen halten, die globale Erwärmung auf 1,5 °C, 1,7 °C bzw. 2 °C zu begrenzen. Der Bericht, der mit teilweiser Unterstützung durch die EU-finanzierten Projekte 4C und CoCO2, erstellt wurde, zeichnet kein ermutigendes Bild. Demnach wird die Welt 2022 voraussichtlich geschätzt 40,5 Milliarden Tonnen an menschlich verursachten CO2-Emissionen ausstoßen. Damit verbleiben nur noch 380 Milliarden Tonnen CO2 im CO2-Budget, wenn die Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter 1,5 °C gehalten werden soll. Beim aktuellen Emissionsniveau beträgt die Wahrscheinlichkeit 50 %, dass wir diese Grenze ab Anfang 2023 gerechnet bereits in neun Jahren erreicht haben. Das verbleibende CO2-Budget liegt mit einer Begrenzung der Erwärmung auf 1,7 °C bzw. 2 °C beim aktuellen Emissionsniveau bei 740 Milliarden Tonnen (verbraucht in 18 Jahren) bzw. 1,23 Milliarden Tonnen (verbraucht in 30 Jahren). Wenn es für uns noch eine Hoffnung geben soll, die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern, müssen wir die globalen Emissionen drastisch reduzieren.

Berechnung des Budgets

Zur Berechnung des CO2-Budgets ermittelten die Forschenden zunächst, wie viel CO2 die Menschheit bisher ausgestoßen hat und wie viel CO2 von Kohlenstoffsenken an Land und in den Ozeanen aus der Atmosphäre aufgenommen wurde. Sie stellten fest, dass die globalen CO2-Emissionen aus fossilen Brenn- und Kraftstoffen und der Zementproduktion 2022 voraussichtlich um 1 % steigen werden. Damit würde das Niveau vor COVID-19 übertroffen und ein Rekordhoch von 36,6 Milliarden Tonnen erreicht. Der Anstieg ist hauptsächlich auf höhere Emissionen durch Öl zurückzuführen, die mit der zunehmenden Erholung der Reisebranche von der Pandemie einhergehen. Die Länder mit dem größten Anteil an fossilen CO2-Emissionen im Jahr 2022 sind Indien und die USA. Ihr Emissionsniveau wird 6 % bzw. 1,5 % höher liegen als noch 2021. In China werden die Emissionen voraussichtlich um 0,9 % und in der EU um 0,8 % sinken, während im Rest der Welt mit einem Anstieg um 1,7 % gerechnet wird. Bei den globalen CO2-Emissionen durch eine veränderte Landnutzung wird 2022 ein leichter Rückgang um 3,9 Milliarden Tonnen erwartet, vor allem infolge der gestiegenen Wiederaufforstung. Insgesamt werden durch fossile Brenn- und Kraftstoffe und veränderte Landnutzung 40,5 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Dem Bericht zufolge hat die Leistung der ozeanischen Kohlenstoffsenke in den vergangenen zwanzig Jahren mit einer jährlichen CO2-Aufnahme von 2,9 Milliarden Tonnen (etwa 26 % der globalen Emissionen) stark zugenommen. Ähnliche Zahlen werden auch für das Jahr 2022 erwartet. Die Leistung der ländlichen Kohlenstoffsenke ist im selben Zeitraum mit durchschnittlich 3,1 Milliarden Tonnen jährlich bzw. 29 % der gesamten CO2-Emissionen ebenfalls gestiegen. Die jährliche CO2-Aufnahme durch ländliche Kohlenstoffsenken für das Jahr 2022 wird auf rund 3,4 Milliarden Tonnen geschätzt. Insgesamt nehmen Kohlenstoffsenken an Land und in den Ozeanen gut die Hälfte aller durch menschliche Aktivitäten verursachten CO2-Emissionen auf. Dennoch wird die CO2-Konzentration in der Atmosphäre 2022 den Erwartungen nach 417,2 Teile pro Million (ppm) betragen und damit 51 % höher sein als in der vorindustriellen Zeit. Um die globale Erwärmung deutlich unter 2 °C zu halten, kommen wir nicht umhin, Netto-Null-CO2-Emissionen zu erreichen. Die Analyse, die teilweise durch 4C (Climate-Carbon Interactions in the Current Century) und CoCO2 (Prototype system for a Copernicus CO2 service) unterstützt wurde, deutet darauf hin, dass ein schwieriger Weg vor uns liegt. Weitere Informationen: 4C-Projektwebsite CoCO2-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

4C, CoCO2, CO2, Emissionen, CO2-Budget, Landsenke, Ozeansenke, globale Erwärmung

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