Kein Hoffnungsschimmer? Trotz langsamerem Emissionswachstum bleiben CO2-Werte hoch
Trotz der Verpflichtungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen und zur Begrenzung der globalen Erwärmung zwischen 1,5 und 2 °C im Rahmen des Pariser Übereinkommens zeigen die Emissionen fossiler Brennstoffe kaum Anzeichen für einen Rückgang. Nach neuen Schätzungen einer Forschergruppe aus dem Jahr 2019 werden die weltweiten Emissionen im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 % steigen und 36,8 Milliarden Tonnen CO2 oder 36,8 Gt Kohlenstoff erreichen. „Die Emissionen von fossilem CO2 werden 2019 voraussichtlich um mehr als 4 % höher liegen als im Jahr des Pariser Übereinkommens 2015“, wie es im „Globalen Kohlenstoffhaushalt 2019“ heißt. „Die weltweiten fossilen CO2-Emissionen sind in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen und weisen keine Anzeichen für einen Höchststand auf.“ Ihre Ergebnisse wurden in drei Artikeln zusammengefasst, die in den Fachzeitschriften „Earth System Science Data“, „Environmental Research Letters“ und „Nature Climate Change“ veröffentlicht wurden. Die Studien in diesen Artikeln wurden durch die EU-finanzierten Projekte VERIFY (Observation-based system for monitoring and verification of greenhouse gases) und CCiCC (Climate-Carbon Interactions in the Coming Century) unterstützt. Die Forscherinnen und Forscher argumentieren, dass die Wachstumsrate der Emissionen zwar geringer ist als in den vergangenen zwei Jahren, dass die globalen Durchschnittstemperaturen und die Emissionen fossiler Brennstoffe aber dennoch weiter ansteigen, was das Erreichen der Ziele des Pariser Übereinkommens erschwert. „Selbst stabile Emissionen zu dem Grad in dem sie heute vorkommen, geschweige denn steigende, verringern nicht nur die Wahrscheinlichkeit, Temperaturziele von 1,5 und 2,0 °C zu erreichen, sondern gestalten dies sogar noch schwieriger und teurer“, fügen sie in der Fachzeitschrift „Environmental Research Letters“ hinzu. Die in der Fachzeitschrift „Earth System Science Data“ veröffentlichte Studie „Globaler Kohlenstoffhaushalt 2019“ zeigt, dass die weltweiten fossilen CO2-Emissionen weiterhin von China, den Vereinigten Staaten und den 28 EU-Mitgliedstaaten dominiert werden. Diese Länder sind für mehr als die Hälfte aller CO2-Emissionen weltweit verantwortlich. Zu den sechs größten Emittenten im Jahr 2018 gehörten neben China, den Vereinigten Staaten und den Mitgliedstaaten auch Indien, Japan und Russland.
Kohle verliert an Dampf
Die Verbrennung von Kohle ist nach wie vor eine wesentliche Quelle von CO2-Emissionen und war 2018 für 40 % aller Emissionen fossiler Brennstoffe verantwortlich, gefolgt von Öl (34 %), Erdgas (20 %) und Zement (4 %), so der gleiche Bericht. Allerdings erreichten die Kohleemissionen im Jahr 2012 ihren höchsten Stand und sind seither dank des geringeren Verbrauchs vor allem in den Vereinigten Staaten und in der EU etwas niedriger geblieben. Der starke Rückgang des Kohleverbrauchs in der EU und den Vereinigten Staaten wird durch den weltweit steigenden Erdgas- und Ölverbrauch überschattet, fügen die Forscherinnen und Forscher hinzu. Tatsächlich ist der erhöhte Erdgasverbrauch für mehr als die Hälfte des Wachstums der fossilen Emissionen verantwortlich. Die Pro-Kopf-Emissionen variieren zwischen den verschiedenen Nationen und trotz erheblicher Fortschritte bei der Reduzierung der Gesamtemissionen in einigen wohlhabenden Ländern sind ihre Pro-Kopf-Emissionen nach wie vor hoch. In einer Pressemitteilung auf der Website der Universität Stanford zitiert, sagt der leitende Autor des Globalen Kohlenstoffhaushalts, Prof. Pierre Friedlingstein vom CCiCC-Projektkoordinator, der Universität Exeter: „Emissionssenkungen in wohlhabenderen Nationen müssen sich schneller entwickeln als die Emissionszunahme in ärmeren Ländern, in denen der Zugang zu Energie immer noch benötigt wird.“ Das Projekt VERIFY entwickelt ein System zur genaueren Quantifizierung von Schätzungen der Treibhausgasemissionen. Das Projekt CCiCC zielt darauf ab, das quantitative Verständnis von Kohlenstoff-Klima-Wechselwirkungen und -Projektionen zu verbessern. Weitere Informationen: VERIFY Projektwebsite Projekt CCiCC
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