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Wie kommt es zur Metastasierung von Tumoren?

Forschende haben herausgefunden, dass Tumore ihren Stoffwechsel unterbrechen, um sich aggressiver auszubreiten. Diese Entdeckung könnte neue Möglichkeiten zur Krebsbehandlung eröffnen.

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Neue Forschung, die zum Teil vom EU-finanzierten Projekt MetaRegulation unterstützt wurde, hat einen vielversprechenden Ansatz zur Metastasierung von Tumoren bzw. deren Verbreitung in andere Körperteile offenbart. In einer Studie in der Fachzeitschrift „Nature Metabolism“ heißt es, dass Krebszellen einen Stoffwechselpfad unterbrechen können, der Fette und Proteine aufschlüsselt, um die Ausschüttung eines Nebenprodukts namens Methylmalonsäure zu erhöhen. Dadurch werden die Krebszellen invasiver und die Metastasierung wird beschleunigt. Krebs ist weltweit eine der führenden Todesursachen, wobei die meisten dieser Todesfälle durch Metastasierung verursacht werden. Sobald die Krebszellen sich vom ursprünglichen Tumor abtrennen und in den Blutkreislauf oder das Lymphsystem gelangen, um sich in andere Körperteile auszubreiten, wird der Krebs nahezu unheilbar. Die Entdeckung der Forschenden eröffnet die Möglichkeit, diesen Prozess anzuvisieren und so Wege zu finden, die Ausbreitung von Krebs zu verhindern.

Was passiert beim Übergang zur Metastasierung?

„Es wurde viel zur Entstehung und dem Wachstum des Primärtumors oder zur Untersuchung des metastatischen Tumors geforscht, doch der Übergang vom Primärtumor zum metastatischen Tumor ist noch weitestgehend unerforscht“, bemerkt der leitende Autor der Studie, Dr. John Blenis von Weill Cornell Medicine in den Vereinigten Staaten, in einer Pressemitteilung auf „Technology Networks Cancer Research“. Die zweite leitende Autorin, Prof. Sarah-Maria Fendt vom Zentrum für Krebsbiologie des Vlaams Instituut voor Biotechnologie in Belgien, erhielt über das Projekt MetaRegulation EU-Finanzmittel für die Forschung. In der Pressemitteilung wird berichtet, dass das Forschungsteam seit Jahren die metabolischen Veränderungen analysiert, die Zellen beim Übergang zur Metastasierung durchlaufen. Diese Forschung führte bereits zu der Erkenntnis, dass unsere Körper mit steigendem Alter mehr Serum-Methylmalonsäure produzieren, den Ursprung konnten die Forschenden jedoch nicht finden. Sie stellten außerdem einen Zusammenhang zwischen erhöhten Methylmalonsäurelevels und schlechteren Krebsprognosen her. Doch trotzdem bleibt die Tatsache bestehen, dass auch gesunde Zellen Methylmalonsäure produzieren. Daher fokussierte sich das Team bei seiner weiteren Forschung auf die krebsbezogenen Aktivitäten der Metaboliten. „Die Krebszellen selbst können den Pfad übernehmen, der Methylmalonsäure produziert. Dadurch entsteht eine Vorwärtsschleife, die den Krebs auf aggressivere und metastasierendere Formen umlenkt“, erläutert die erste Mitautorin Dr. Vivien Low, ebenfalls von Weill Cornell Medicine. Die Entdeckung des Teams erweitert zunehmende Forschungsindizien, dass Onkometaboliten, die durch den Stoffwechsel entstehen, den Anstoß für das Fortschreiten und die Metastasierung von Krebs bieten könnten. Die aktuelle von MetaRegulation (Metabolic regulation of metastatic growth) unterstützte Forschung konzentriert sich auf Brust- und Lungenkrebszellen. Doch nach Angaben in der Pressemitteilung erweitern die Forschenden ihre Untersuchungen jetzt auf andere Arten von Krebszellen, um die Mechanismen zu vergleichen. Außerdem erkunden sie Möglichkeiten, diesen Prozess zu stören. „Die Metastasierung ist für etwa 80 bis 90 Prozent der krebsbezogenen Todesfälle verantwortlich. Wenn wir also erkennen können, wann jemand möglicherweise metastatische Tumore entwickeln könnte, oder wir die metastatischen Tumore behandeln können, bei denen dieser Pfad hochreguliert ist, dann könnte das zu einer sehr wirksamen neuen Therapie führen“, meint Dr. Blenis abschließend. Weitere Informationen: Projekt MetaRegulation

Schlüsselbegriffe

MetaRegulation, metastatisch, Tumor, Metastasierung, Krebs, Krebszelle, Methylmalonsäure

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