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Dynamic Urban Environmental Exposures on Depression and Suicide

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Zusammenhang zwischen Umgebungsveränderung und psychischer Gesundheit

Ein kurzer Waldspaziergang stärkt zwar die psychische Gesundheit, und dennoch sind zwischenmenschliche Beziehungen wichtiger als die Umgebung, wie das Projekt NEEDS herausfand.

Das Umfeld hat Einfluss auf den Gemütszustand eines Menschen. Dieses Umfeld verändert sich jedoch mit jedem Wohnortswechsel, sodass sich die Frage stellt, was das für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden bedeutet. Das vom Europäischen Forschungsrat (ERC) finanzierte Projekt NEEDS untersuchte in den Niederlanden Zusammenhänge zwischen Umgebungswechsel und psychischer Gesundheit. Dabei zeigte sich, dass es darauf ankommt, welche Art von Umfeld verändert wird. „Der Begriff Umfeld bezeichnet alles, was eine Person umgibt, z. B. Gebäude und Natur, aber auch das soziale Umfeld“, erklärt Projektleiter Marco Helbich, Stadtgeograf an der Universität Utrecht als koordinierendem Institut. Zusammen mit den Sozialgeografinnen Hannah Roberts und Paulien Hagedoorn untersuchte er, inwieweit diese unterschiedlichen Aspekte den Schweregrad einer Depression und das Suizidrisiko beeinflussen. Anders als frühere Studien, die dies im Zusammenhang mit dem Wohnort betrachteten, berücksichtigte NEEDS in einem umfassenderen Kontext auch die Mobilität. Es untersuchte einerseits Zusammenhänge zwischen Alltagsmobilität und Schwere der Depression, andererseits Zusammenhänge zwischen Wohnmobilität und Suizid.

Gesellschaftlicher Zusammenhalt als positiver Gesundheitsfaktor

Wie das Projekt zeigte, hat das soziale und sozioökonomische Umfeld eines Menschen maßgeblicheren Einfluss sowohl auf die Depressionsintensität als auch suizidale Tendenzen. „Demzufolge sind soziale Isolation und Sicherheitsgefühl im Wohngebiet wichtigere Faktoren als ein Arbeitsweg, der durch Grünflächen führt“, erklärt Helbich. Der Umzug in ein besseres sozioökonomisches Umfeld wirkt sich gesundheitlich vorteilhaft aus: So war das Suizidrisiko bei Menschen, die soziale Fragmentierung und Deprivation verringern konnten, signifikant niedriger als bei jenen, die in der schlechten Wohngegend blieben. Hinsichtlich physischer Umweltaspekte wie Lärm und Luftverschmutzung oder dem Leben in grünen, gewässerreichen Gegenden liefern die Ergebnisse von NEEDS ein differenzierteres Bild. Schon ein einstündiger Aufenthalt in der Natur reduziert das Depressionsrisiko unabhängig davon, ob dies im häuslichen Umfeld oder auf dem täglichen Weg zur Arbeit erlebt wird. Entscheidend ist jedoch, wie Natur erschlossen wird: „Der positive Effekt war nur in unmittelbarer Umgebung im Umkreis von 50 Metern zu beobachten.“ Beim Suizidrisiko hingegen konnten die Forschenden keinen präventiven Effekt durch Grünflächen oder Gewässer feststellen.

Smartphone-App enthüllt Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und Mobilität

NEEDS kombinierte verschiedene Methoden, die die im Projekt ermittelten Daten untermauerten. Für die Untersuchung depressiver Symptome entwickelte Helbichs Team eine Smartphone-App, die Bewegungen und Umfeld der Teilnehmenden mittels GPS und mehreren Sensoren überwachte. Die Sensoren lieferten Informationen zur Umgebung, indem beispielsweise verbundene Bluetooth-Geräte in der Umgebung gezählt wurden. Die Daten wurden dann mit den Ergebnissen einer Umfrage kombiniert, um individuelle Einblicke zum Profil und depressiver Symptomatik der Teilnehmenden zu erhalten. Zur Untersuchung des Suizidrisikos hingegen wurden Registerdaten verwendete, die Wohnungswechsel und Suizidraten korrelierten.

Förderung psychischer Gesundheit durch gezielte Stadtpolitik

Die Ergebnisse aus NEEDS könnten den für politische Entscheidungen Verantwortlichen wichtige Hinweise liefern, um in den Niederlanden und anderen Ländern die allgemeine psychische Konstitution zu verbessern: etwa 7 % der EU-Bevölkerung leiden an chronischer Depression. „Die Politik sollte nach Möglichkeit das Gefühl von sozialem Zusammenhalt und Sicherheit in Wohngebieten stärken“, so Helbich. „Aber auch eine Politik, die den Aufenthalt im Grünen fördert, ist sinnvoll.“

Schlüsselbegriffe

NEEDS, psychische Gesundheit, dynamische Umgebungen, Depression, Suizid

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