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Predicting Suicide

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Anwendung von Computeranalysen, um Selbstmordgedanken vorherzusehen

Computergestützte Analysen haben zu einigen enorm nützlichen Einblicken in die Merkmale von Selbstmordgedanken geführt. Diese könnten eine enorme Hilfe dabei sein zu erkennen, welche Personen ein hohes Risiko der Selbstverletzung zeigen.

Die Wissenschaft hat zwar große Fortschritte bei führenden Todesursachen wie HIV/AIDS, Herzkrankheiten und Krebs gemacht, doch Fortschritte bei der Reduzierung von Selbstmorden sind quasi nicht existent. „Selbstmord ist in Europa und auch weltweit noch immer die führende Todesursache“, sagt der Global-Stipendiat im Rahmen der Marie-Curie-Maßnahmen Brian O‘Shea vom Projekt PS. O‘Shea arbeitet an der Universität Amsterdam in den Niederlanden und an der Harvard-Universität in den Vereinigten Staaten von Amerika. „Er ist nach Unfällen die zweithäufigste Todesursache bei europäischen Jugendlichen.“ Teilweise ist dies darauf zurückzuführen, dass die Vorhersage von Selbstmord eine enorme Herausforderung darstellt. „Selbstmord ist auch historisch stark stigmatisiert und in einigen Ländern noch immer illegal. Das gefühlte Stigma kann die Wahrscheinlichkeit senken, dass Menschen über Selbstmordgedanken sprechen.“

Erkennung von Selbstmordmustern

Das Projekt PS wird mit Unterstützung der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen durchgeführt und wollte diese Herausforderung bewältigen, indem eine bestimmte Art computergestützter impliziter Assoziationstests (IAT) analysiert wird. Diese Tests werden „Death and Suicide (D/S)-IAT“ (Tod und Selbstmord IAT) genannt und beinhalten Worte bezüglich Mich (Selbst, Mein, Ich), Nicht Mich (Sie, Denen, Andere), Leben (Lebendig, am Leben) und Tod/Selbstmord (Sterben, Tod). Der Test ist seit 2012 dauerhaft online und wurde bisher von 12 000 Freiwilligen durchgeführt. „Die Forschung hat gezeigt, dass der D/S-IAT die Aktualität und Schwere der Selbstverletzung vorhersagen kann“, sagt O‘Shea. „Ich hatte für dieses Projekt vollen Zugriff auf die D/S-IAT-Daten, da ich mit Matthew Nock, einem Professor an der Harvard-Universität, und Bethany Teachman, einer Professorin an der Universität Virginia, die projectimplicithealth.com (Project Implicit Health) eingerichtet hat, zusammengearbeitet habe.“ O‘Shea wollte eine neue Methode zur Analyse der IAT-Ergebnisse entwickeln und prüfen. Er wollte besser verstehen, was den Unterschied zwischen einer Person ist, die einen Selbstmordversuch durchführt, und einer Person, die dies nicht tut. Er setzte auch Prognoseverfahren ein, um zu erkennen, ob jährliche Trends, saisonale Veränderungen, der Wochentag oder anderes eine Rolle bei Selbstverletzung und Selbstmord spielen. „Meine Ergebnisse zeigen, dass eine geschwächte Assoziation zwischen ‚Mich = Leben‘ ein stärkerer Hinweis auf eine Vorgeschichte mit Selbstmordversuchen ist“, fügt O‘Shea hinzu. „Doch bei denjenigen, die einen Selbstmordversuch durchgeführt haben, ist eine verstärkte Assoziation zwischen ‚Mich = Tod‘ ein stärkerer Hinweis auf die Aktualität (und Regelmäßigkeit) des Selbstmordversuchs.“ Deshalb könnten „Mich = Tod“ Assoziationen insbesondere dann hilfreich sein, wenn diejenigen mit unmittelbarem Selbstmordrisiko von denjenigen mit anderen psychiatrischen Erkrankungen unterschieden werden sollen. O‘Sheas Analysen konnten auch aufzeigen, dass Selbstmordgedanken im Dezember am häufigsten auftreten und einem Anstieg des Selbstmordverhaltens im späten Frühling und Frühsommer vorhergehen.

Ergebnisse der Selbstmordvorhersage

O‘Shea vertritt die Meinung, dass die im Projekt PS getesteten Methoden mit weiteren Fortschritten des maschinellen Lernens ein großes Potenzial bei der Bestimmung des Selbstmordrisikos bieten. „Es ist noch mehr Arbeit notwendig, doch Reinout Wiers, ein Professor an der Universität Amsterdam, und die salus klinik Lindow führen derzeit weitere Tests durch“, sagt er. „Unsere Ergebnisse der Selbstmordvorhersage werden wahrscheinlich für die Politik von Bedeutung sein, wenn es um die Verfügbarkeit von Notfallkräften oder Selbstmordnothilfe geht.“ O‘Shea hat kürzlich ein Stipendium der Japan Society for the Promotion of Science erhalten, um seine Forschung weiter zu verfolgen. „Wir werden kulturübergreifende Variationen der Einsamkeit und ihre Auswirkung auf Selbstmord untersuchen, sowohl auf individueller als auch regionaler Ebene der Analyse“, meint er. „Ich möchte auch weitere Projekte durchführen, die sich auf die schrecklichen Auswirkungen von Selbstmord auf unsere Gemeinden konzentrieren.“

Schlüsselbegriffe

PS, Selbstmord, Tod, Selbstverletzung, Stigma, Selbstmordgedanken, psychiatrisch

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