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Inhalt archiviert am 2024-04-19

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Dekontaminierung industrieller Kunststoffabfälle entlastet den Planeten

Hochmoderne Recyclingtechnologien entfernen gefährliche Stoffe aus Kunststoffen und tragen dazu bei, industrielle Kunststoffabfälle in die Kreislaufwirtschaft zu überführen.

Dank der ehrgeizigen europäischen Strategie für das Kunststoffrecycling und dem wachsenden öffentlichen Bewusstsein erscheint eine Zukunft ohne Umweltverschmutzung durch Kunststoffe trotz der derzeitigen Hindernisse immer realistischer. So werden in der EU zum Beispiel bereits 32,5 % der 29,1 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle recycelt. Doch was geschieht mit Kunststoffen, die aufgrund der darin enthaltenen gefährlichen Stoffe nicht recycelt werden können? Das EU-finanzierte Projekt NONTOX entwickelt derzeit ein neuartiges Recyclingverfahren, das die Verwertungsquote von verunreinigten Kunststoffen aus Industrieabfällen erhöhen soll. Der Schwerpunkt liegt auf Kunststoffen aus Elektro- und Elektronik-Altgeräten, Altfahrzeugen sowie Bau- und Abbruchabfällen, die gefährliche Zusatzstoffe und Verbindungen wie Flammschutzmittel, Stabilisatoren und Füllstoffe enthalten. Die Risiken, die diese Zusatzstoffe und Verbindungen in sich bergen, verhindern derzeit, dass industrielle Kunststoffabfälle in die Kreislaufwirtschaft einbezogen werden, wodurch ungünstige Optionen wie Deponien oder Verbrennung die einzigen Alternativen darstellen. NONTOX hat mit Extruclean und CreaSolv® zwei unterschiedliche Technologien zur Entfernung gefährlicher Stoffe aus Kunststoffabfallströmen von Elektro- und Elektronik-Altgeräten, Altfahrzeugen sowie Bau- und Abbruchabfällen entwickelt. Wie auf der Projektwebsite zu lesen ist, sollen diese Recyclingtechnologien „gefährliche und unerwünschte Stoffe wie Flammschutzmittel aus der Kunststoffmatrix entfernen, ohne die Polymerketten zu zerstören.“

Extruclean erklärt

Extruclean wurde vom NONTOX-Projektpartner AIMPLAS Plastics Technology Centre, Spanien, federführend erarbeitet und ist ein innovatives Verfahren, das gefährliche Bestandteile aus Kunststoff extrahiert und das effiziente Recycling von Kunstoffabfällen ermöglicht. Dabei nutzt es die Vorteile des Kohlendioxids als Abziehmittel aus, mit dem flüchtige Substanzen, Gerüche und andere Schadstoffe entfernt werden können. Konkret besteht das Verfahren aus zwei in Reihe geschalteten Extrudern. Der erste Extruder verfügt über einen Gasanschluss, mit dem überkritisches Kohlendioxid in den Polymerschmelzstrom injiziert wird. Eine Vakuumentgasungsöffnung im zweiten Extruder ermöglicht den Abtransport flüchtiger Verunreinigungen. Die Erfahrungen von AIMPLAS in vorherigen Projekten zeigen, dass diese Technologie erfolgreich die Qualität von Kunststoffrezyklaten aus Verpackungsabfallströmen verbessert und so die Menge an Schadstoffen im Vergleich zu konventionellen Extrusionsverfahren verringert.

Die CreaSolv®-Lösung

Die CreaSolv®-Technologie, die von der deutschen Forschungseinrichtung Fraunhofer patentiert wurde, welche auch zu den NONTOX-Projektpartnern zählt, wurde für das Projekt an die Kunststoffabfallströme von Elektro- und Elektronik-Altgeräten, Altfahrzeugen sowie Bau- und Abbruchabfällen angepasst. Das Verfahren beinhaltet die Trennung von Kunststoffverbundstoffen und kontaminierten Abfällen durch eine Methode, die als selektive Extraktion bezeichnet wird. Dieses mechanische Recyclingverfahren erlaubt die Rückgewinnung sehr reiner Kunststoffe auf der Grundlage ihrer Löslichkeit. Die Zielpolymere werden selektiv in einem Lösungsmittel gelöst, und ungelöste Bestandteile mechanisch beseitigt. Andere gelöste Stoffe werden daraufhin auf molekularer Ebene entfernt, wodurch das Zielmaterial gereinigt wird und hochwertiger Kunststoff entsteht, der als Sekundärrohstoff im Produktionszyklus verwendet werden kann. Bisher konnte mit dieser Technologie erfolgreich die Extraktion von bromierten Flammschutzmitteln aus Kunststoffen von Elektro- und Elektronik-Altgeräten sowie Bau- und Abbruchabfällen demonstriert werden. NONTOX (Removing hazardous substances to increase recycling rates of WEEE, ELV and CDW plastics) wird vom Technischen Forschungszentrum Finnland VTT koordiniert. Das Projektteam hofft, bis 2022 ein wirtschaftlich wettbewerbsfähiges Recyclingverfahren entwickelt zu haben, mit dem aus kontaminierten Kunststoffabfällen sichere und hochwertige Sekundärkunststoffe hergestellt werden können. Weitere Informationen: NONTOX-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

NONTOX, Kunststoff, Abfall, Recycling, Elektro- und Elektronik-Altgeräte, Altfahrzeuge, Bau- und Abbruchabfälle

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