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Inhalt archiviert am 2024-04-19

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15 Millionen EUR für nachhaltige Schädlingsbekämpfung

Ein an zwei EU-finanzierten Projekten beteiligtes Unternehmen hat neue Finanzmittel erhalten, mit denen es die Produktion biobasierter Insektenpheromone ausbauen und diese weltweit vermarkten kann.

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Das dänische Unternehmen BioPhero hat neue Investitionen erhalten, um die Produktion nachhaltiger Insektenpheromone zu beschleunigen und deren Markteinführung zu unterstützen. Die Finanzierung im Gesamtwert von fast 15 Millionen EUR wird dem Spezialisten für biobasierte Pheromonproduktion helfen, hochwertige Pheromone herzustellen, die zur Schädlingsbekämpfung bei unterschiedlichen Reihenkulturen in der Landwirtschaft eingesetzt werden können. Die schädlichen Folgen konventioneller Insektizide, die in der Landwirtschaft zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden, kennen wir alle. Viele davon sind giftig für Mensch und Tier. Sie schaden den in der Landwirtschaft Tätigen, die sie einsetzen, den Bestäubern sowie den Verbrauchenden, die gespritzte Nutzpflanzen verbrauchen. Eine sicherere Schädlingskontrolle ist die Verwirrmethode, bei der kleine Mengen biobasierter Sexualpheronome von Insekten freigegeben werden, um die Paarungsmuster der Insekten zu stören. Wenn männliche Insekten keine Weibchen anlocken oder finden können, bleiben Eier unbefruchtet und entwickeln sich somit nicht in pflanzenfressende Larven. Das Ergebnis sind geringe Schädlingszahlen und insbesondere sichere Erträge. „Wir wollen der Landwirtschaft eine neue Alternative bieten: Pflanzenschutz durch den Einsatz biologischer Insektenpheromone statt der Abhängigkeit von Insektiziden“, kommentiert der Geschäftsführer von BioPhero, Kristian Ebbensgaard, in einer Pressemitteilung auf der Unternehmenswebsite. „In Reihenkulturen war das bisher aufgrund der hohen Kosten für Pheromone nicht möglich. Wir bei BioPhero haben diese Kostengrenze durchbrochen. Wir sind erfreut, weiterhin so wichtige Investierende anzusprechen, und sehen dies als Beleg für den Erfolg, den wir bei der Entwicklung und Skalierung biologischer Pheromonproduktion sowie dem Angebot neuer Alternativen für die Landwirtschaft erreicht haben“, so Ebbensgaard weiter. BioPhero ist Teil von zwei EU-finanzierten Projekten – als Partner bei OLEFINE (OLEAginous yeast platforms for FINE chemicals) und als Projektkoordinator bei PHERA (PHEromones for Row crop Applications).

Die Vorteile von Pheromonen

Die natürlich von Insekten produzierten Pheromone sind nicht giftig und insektenspezifisch. Sie können zur Kontrolle von Schädlingsbefall eingesetzt werden, ohne der Umwelt zu schaden oder sich nachteilig auf die biologische Vielfalt auszuwirken, wie es Insektizide auf Chemikalienbasis tun. Diese nachhaltigen Alternativen der Schädlingsbekämpfung verhindern auch, dass Insekten Resistenzen gegen konventionelle Insektizide aufbauen. Dadurch wird der übermäßige Einsatz vermieden.

Biobasierte Pheromonproduktion

BioPhero stellt Insektenpheromone durch mikrobielle Fermentation her. „Der Fertigungsprozess beruht auf erneuerbaren Rohmaterialien, produziert weniger Abfall als die herkömmliche chemische Synthese und – das ist besonders wichtig – kann Insektenpheromone zum Preis, der Qualität und in der Menge liefern, die für Reihenkulturen wie Mais, Reis oder Sojabohnen benötigt werden“, heißt es in der Pressemitteilung. Das Unternehmen beginnt jetzt die Fertigung des ersten Pheromonprodukts für die weltweite Vermarktung. „Wir haben jahrelang den Einsatz von Insektenpheromonen in der Landwirtschaft und bei neuen Start-ups in der Region untersucht. Bisher konnte noch kein Unternehmen Pheromone zu Kosten und in einer Menge produzieren, die für den weltweiten Einsatz notwendig sind“, beobachtet John Hamer von DCVC Bio, die die Series A Finanzierungsrunde führten. „Die bahnbrechende, patentierte Plattform von BioPhero ist die einzige, welche die Kostenstruktur, Fertigungsflexibilität und Qualität liefert, die den Einsatz von Pheromonen in großen Reihenkulturen ermöglicht.“ Das viereinhalbjährige Projekt OLEFINE endet im Juni 2022 und das dreijährige Projekt PHERA endet im Februar 2023. Weitere Informationen: OLEFINE Projektwebsite PHERA Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

OLEFINE, PHERA, Pheromone, Insekten, Ertrag, Schädlinge, Insektizide

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