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Rationality in Perception: Transformations of Mind and Cognition 1250-1550

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Nachverfolgung der mittelalterlichen Wurzeln moderner Geistestheorien

Obwohl diese Zeit als „dunkles Zeitalter“ bezeichnet wird, wurden in dieser Periode Modelle der menschlichen Wahrnehmung erstellt, die bis heute das europäische intellektuelle Denken beeinflussen. Die Textanalyse beleuchtet den Ursprung und die Entwicklung von Konzepten, die wir heute verwenden.

Das aristotelische Wahrnehmungsmodell besagt, dass wir Objekte kennenlernen, indem wir ihre sensorischen Eigenschaften wie Form oder Farbe wahrnehmen. Wohingegen im Augustinischen Modell unser Geist den Prozess aktiv vorantreibt. Grund dafür ist, dass Vorgänge der Seele wie etwa die Wahrnehmung nicht durch materielle Objekte ausgelöst werden können, da die Seele immateriell ist. Was Wahrnehmung hier ermöglicht, ist die Art und Weise, auf die wir auf die Begegnung mit der Welt eingestellt sind. Das EU-finanzierte Projekt RiP untersuchte diese beiden einflussreichen Theorien, um die Dynamik der mittelalterlichen Philosophie besser zu verstehen. Die Textanalyse des Teams erklärt, wie mittelalterliche Denker Rationalitätsvorstellungen verwendeten und wie sich dies auf komplexes Denken und Verhalten bezieht. „Während die Forschenden wussten, dass das Augustinische Modell der aktiven Wahrnehmung im Laufe des Zeitraums in mehreren Formen zu finden ist, haben wir die Hauptlinien von dessen Entwicklung verfolgt“, erklärt Projektkoordinator José Filipe Silva von der Universität Helsinki. Die Schlüsseltexte wurden für die zukünftige Forschung kostenlos zur Verfügung gestellt.

Rationalität und die Sinne

RiP entsprang der Überzeugung, dass Forschungen zu historischen philosophischen Quellen für das Verständnis des Ursprungs und der Entwicklung von heute verwendeten Konzepten wesentlich sind. Ein solches Konzept ist der Begriff der Rationalität, auf dem viele sozioökonomische Modelle beruhen. Das Projekt konzentrierte sich auf das Mittelalter – unzureichend erforscht, wenn man die Anzahl der Textquellen bedenkt, über die wenig bekannt ist. Es begann um das 5. Jahrhundert herum und dauerte bis ins 16. Jahrhundert, was es zu einer der längsten historischen Denkperioden überhaupt macht. „Wir können die Stimmen derer, die während mehr als tausend Jahren europäischen Denkens über diese Themen geschrieben haben, nicht ignorieren. Ich würde sagen, sie verdienen Gehör! Wir wollten ihre Texte der Untersuchung zugänglich machen“, sagt Silva. Bei vielen der Quellen, mit denen RiP arbeitete, handelte es sich um handgeschriebene Texte, die noch vor der Erfindung des Buchdrucks verfasst worden waren. Daher bestand die erste Aufgabe darin, diese zu transkribieren. „Je länger ich sie betrachtete, desto mehr bezweifelte ich traditionelle Berichte darüber, wie mittelalterliche Denker die Wahrnehmung der Außenwelt verstanden. Was oft präsentiert wurde, war vereinfacht und übersah alternative Berichte jenseits der vorherrschenden Aristotelischen Auffassung“, fügt Silva hinzu. RiP analysierte den Begriff der Rationalität und untersuchte den sogenannten „Fluss der Vernunft“, der die Beziehung zwischen den rationalen, kognitiven Kräften der höheren Ordnung sowie den sensorischen Kräften der niedereren Ordnung beschreibt. RiP stellte die traditionelle Darstellung in Frage, die den Konsens im Hinblick auf die Dominanz der Aristotelischen Theorie postuliert, wonach die Sinne Informationen linear und getrennt an die Vernunft übermitteln. RiP hob hervor, dass für einige Autoren, wie Thomas von Aquin, die menschliche Sinneskraft unter bestimmten Bedingungen unter dem Einfluss der Vernunft arbeitet. Für Blasius von Parma bedeutete dies keine klare Trennung zwischen sensorischen und rationalen Kräften, sondern dass die Wahrnehmung, zum Beispiel bestimmte visuelle Eigenschaften wie die Entfernung, die Zusammenarbeit beider erfordert.

Auf dem Weg zu mittelalterlichen Theorien der Handlungsfreiheit

Durch neue Einsichten in eine wichtige Periode europäischer Geschichte liefert RiP ein besseres Verständnis des intellektuellen Hintergrunds einer gemeinsamen europäischen Konzeption des Geistes. „Ohne Forschungsinvestitionen wie RiP riskieren wir den Verlust von tausend Jahren europäischer Kulturproduktion aus einer der dynamischsten Perioden der Menschheitsgeschichte, während derer die Universitäten geboren wurden. Was für eine Verschwendung!“ so Silva. Um dies weiter zu verfolgen, werden die Forschenden mittelalterliche Vorstellungen untersuchen, welche Rolle (falls überhaupt) Rationalität im Verhalten von Menschen spielt – und wie dies im Gegensatz zu tierischem Verhalten gesehen wurde.

Schlüsselbegriffe

RiP, Aristotelisches Modell, Augustinisches Modell, Rationalität, Wahrnehmung, Mittelalter, Geist, Vernunft, Philosophie, Bibliothek, intellektuell

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