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Innovation pathways, strategies and policies for the Low-Carbon Transition in Europe

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Ein besserer Wiederaufbau – von COVID bis zum Klima

Europas Weg zur Erholung miss auch zu einer CO2-neutralen Zukunft führen. Das EU-finanzierte Projekt INNOPATHS bietet einen detaillierten Einblick in mögliche Wege zur Dekarbonisierung, die wirtschaftliche, soziale und umweltfreundliche Vorteile versprechen.

Während Europa sich von der COVID-19-Pandemie erholt, deutet die breite Palette kohlenstoffarmer Technologien, die entweder bereits verfügbar sind oder sich in Entwicklung befinden, darauf hin, dass die Umsetzung dekarbonisierter Energiesysteme nur noch eine Frage der Investitionen und des politischen Willens ist. Die richtigen Technologien für diese Aufgabe auszuwählen, ist jedoch leichter gesagt, als getan. Die Arbeit des Projekts INNOPATHS (Innovation pathways, strategies and policies for the Low-Carbon Transition in Europe) könnte die nötige Inspiration liefern, um diese Entscheidungen zu treffen.

Kontraintuitive Ergebnisse

Das von Paul Ekins, Professor für Ressourcen und Umweltpolitik am University College London (UCL), geleitete Projekt INNOPATHS zeigt mehrere Wege zur Dekarbonisierung der Energiewirtschaft auf und beleuchtet die wirtschaftlichen Folgen der einzelnen Optionen. Diese Informationen werden in Form eines Online-Instrumentariums für die Politik, Industrie, Wissenschaft und den Energiesektor bereitgestellt. „Wir haben ein Technologiematrix-Instrument mit Daten aus 46 Technologien entwickelt, die in vier Kategorien unterteilt wurden: Energieversorgung, Verkehr, Industrie und Gebäude“, so Ekins. „Neben diesem Hilfsmittel haben wir auch ein Instrument zur Bewertung der Dekarbonisierungspolitik erschaffen, das Informationen zu Vorschriften, wirtschaftlichen Instrumenten und indirekten Maßnahmen bereitstellt und einen Simulator für die Dekarbonisierung der Energiewirtschaft sowie vier INNOPATHS-Szenarien erstellt.“ Insgesamt stellen diese Hilfsmittel wertvolle Daten für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger bereit, die sonst gegebenenfalls von dem Ausmaß der Herausforderung überfordert sein könnten oder sich den politischen Konsequenzen nicht stellen möchten. Indem das Projektteam die INNOPATHS-Szenarien mithilfe dreier integrierter Bewertungsmodelle verglich, konnte es belegen, dass alle Modelle in allen Szenarien CO2-Neutralität bis 2050 ermöglichen können. „Natürlich weiß niemand, welche Auswirkungen die Umstellung auf eine CO2-freie Energiewirtschaft haben wird. Wir haben es mit komplexen Zusammenhängen zwischen Veränderungen in der Energiewirtschaft und der Wirtschaft zu tun, und wir wissen auch, dass komplexe Systeme oftmals auf unvorhergesehene und manchmal auch kontraintuitive Art und Weise auf Maßnahmen reagieren“, erklärt Ekins. „Modelle können jedoch wertvolle Einblicke in mögliche Reaktionen gewähren.“

Vier Szenarien für die CO2-Neutralität

Das erste INNOPATHS-Szenario trägt den Namen „Neue Akteure und Systeme“. Hierbei handelt es sich um ein Szenario mit einer hohen Elektrifizierung und einem hohen Anteil an neuen Generatoren und Prosumenten. Das zweite Szenario, „Erneuerung der etablierten Betreiber“, konzentriert sich auf die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung und die Kernenergie, die durch einen neuen politischen Impuls vorangetrieben wird. „Die Energieträger für den Endverbrauch ändern sich dabei kaum, im Gegensatz zum Angebot: Feststoffe, Flüssigkeiten und Gase werden über Bioenergie und Power-to-X bereitgestellt, Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung kommt großflächig zum Einsatz und Wasserstoff wird in Gasnetze eingespeist, bei denen der Wechsel unproblematisch ist“, so Ekins weiter. Das dritte Szenario dreht sich um „Effizienz und Suffizienz“. Dabei werden eine hohe Effizienz im Gebäudebereich durch technisch ausgefeilte Sanierung und Wärmepumpen, die Elektrifizierung des Verkehrs sowie Veränderungen in der industriellen Nachfrage erreicht. Das vierte und letzte Szenario sieht ein Europa der zwei Geschwindigkeiten vor, in dem die führenden Regionen Technologien mit negativen Emissionen einführen (Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung und CO2-Abscheidung aus der Luft), um die geringeren und späteren Klimaschutzmaßnahmen der hinterherhinkenden Regionen auszugleichen. „Der Elektrizität kommt bei der Dekarbonisierung aller Sektoren eine entscheidende Rolle zu, da die Verwendung fester, flüssiger und gasförmiger fossiler Brennstoffe im Vergleich zu 2015 mehr als halbiert werden muss“, merkt Ekins an. „Auch synthetische Kraftstoffe, Bioflüssigkeiten und Wasserstoff sind unerlässlich für die Dekarbonisierung der Schwerindustrie und Schwertransporte.“ Er fügt hinzu, dass in den meisten Szenarien und Modellen im Jahr 2050 Sonnen- und Windenergie die Hauptstromquellen sind, es sei denn, der Schwerpunkt wird auf die Kernkraft gelegt. Ekins bringt außerdem seine Enttäuschung zum Ausdruck, dass die bislang vorgestellten Programme zur Erholung nach COVID-19 kaum Maßnahmen zur Dekarbonisierung enthalten. Die EUCalc-Szenarien legen nahe, dass eine vollständige Dekarbonisierung Europas nicht nur möglich ist, sondern auch zu einer von Wohlstand geprägten Gesellschaft führen kann, die gesünder ist und eine höhere Lebensqualität als heute hat. In einem Szenario mit einem Temperaturanstieg von zwei Grad übertrifft der parallele Gesundheitsnutzen einer Dekarbonisierung sogar die Kosten der Dekarbonisierung, was zu denken und – hoffentlich eher früher als später – Anlass zu politischen Maßnahmen gibt.

Schlüsselbegriffe

INNOPATHS, Dekarbonisierung, kohlenstoffarm, Technologiematrix, Instrument, Emissionen, Strategien

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