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The high-tech offshore and seabed fish farming system the next marine aquaculture generation

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Fischzuchtbetriebe am Meeresboden – ein saubererer, günstigerer Weg, Fisch auf unsere Teller zu bringen

Fisch ist eine hervorragende Quelle für Proteine und ätherische Öle. Die Herausforderung besteht darin, eine Möglichkeit zu finden, wie das Verlangen der Bevölkerung nach Fisch gestillt und gleichzeitig die Umweltauswirkungen des Fischereisektors und traditioneller Fischzuchtbetriebe verringert werden kann.

Mehr als die Hälfte aller Fische, die wir weltweit verzehren, werden direkt aus dem Meer gefischt. Dies führt zu einem Druck auf den Fischbestand und sich daraus ergebenden Folgen für die biologische Vielfalt. Aquakultur bietet die vielversprechendste Möglichkeit, der Überfischung entgegenzuwirken und gleichzeitig die wachsende Nachfrage nach Protein zu bedienen. Im Jahr 2015 importierte Europa 74,6 % des dort verzehrten Fisches, weswegen auch die Förderung der europäischen Aquakultur zugunsten einer stärkeren Unabhängigkeit ein wesentliches Ziel darstellt. „Die Lösung liegt in bestimmten Maßnahmen, wie einer Verlagerung auf küstenferne Regionen sowie der Zucht neuer Arten, ohne unzumutbare Forderungen an die Ökosysteme zu stellen“, erläutert Projektkoordinator Kenneth Winter, vom Aquakulturunternehmen Marine Garden, das in Norwegen ansässig ist.

Stetig wachsende Nachfrage nach proteinreichen Nahrungsmitteln

Derzeit befinden sich Fischzuchtbetriebe meist in der Nähe der Küste und an der Meeresoberfläche. Dies wird so gehandhabt, um die Einflüsse von Wetter und Wellen möglichst gering zu halten und den Zugang zum Fischbestand für die Fütterung, zu Behandlungszwecken und für die Entnahme zu erleichtern. Da der Raum an der Küste begrenzt ist, muss die Aquakulturbranche größere Anlagen konzipieren und diese in küstenferne Umgebungen auf dem offenen Meer verlagern. „Das Meer verhält sich ganz anders, wenn man sich von der Küste wegbewegt“, so Winter. Er erzählt, dass gegenwärtig Versuche unternommen werden, riesige Zuchtbetriebe, die Ölplattformen ähneln, zu bauen. Allerdings ist der Bau dieser Konstruktionen äußerst kostspielig. Zudem wird es mit ihnen nicht möglich sein, die nächste Milliarde Menschen zu ernähren und schließlich wächst unsere Bevölkerung. Das von der EU geförderte Projekt SUBFISH sucht nach Unterwasserlösungen. „Unter Wasser ist der Kampf gegen die Naturgewalten nicht so hart wie an der Meeresoberfläche: Wellen und Wind haben keinen Einfluss, im Winter kommt es nicht zu Vereisungen, im Sommer besteht keine Exposition gegenüber UV-Strahlung“, sagt Winter. Das bedeutet, dass sich die Menge der benötigten Materialien drastisch reduziert und der Prozess viel günstiger wird.

Kostenaufwand bei traditionellen Fischzuchtbetrieben führt zu höheren Bestandsdichten

Aktuelle Lösungen für die Fischzucht im Meer sind kapitalintensiv: Sie müssen robust und groß genug sein, um den Naturgewalten zu widerstehen, die an der Meeresoberfläche sehr mächtig sind. „Die Fischbestandsdichte geht weit über natürliche Werte hinaus. Sie muss hoch sein, damit die Zuchtbetriebe wirtschaftlich arbeiten können. Dies schafft eine Umgebung, in der leicht Pandemien ausbrechen können, weshalb Arzneimittel und weitere Chemikalien zum Einsatz kommen. Und es gibt ein weiteres Problem: Parasiten. Fischläuse stellen ein Problem für die traditionelle Fischzucht dar, das äußerst hohe Kosten verursacht.“ SUBFISH wählt Arten aus, die auf dem Meeresboden gedeihen. Das System ist nicht darauf ausgelegt, der „Natur die Stirn zu bieten“, sondern mit ihr zusammenzuarbeiten. Winter erklärt: „Unsere Konstruktionen sind flexibel und nutzen die Kräfte der Natur (Auftrieb und Beweglichkeit), um ihre Form unter Wasser beizubehalten.“ Das Futter wird gefressen, bevor es wegtreiben kann und weil die Fische in zu großer Tiefe leben, um von Läusen befallen zu werden, sind weitaus weniger Chemikalien erforderlich. „Wir sind das einzige Aquakulturunternehmen, das die Zulassung erhalten hat, in den unberührten Gewässern rund um die Insel Siquijor, die zu den Philippinen gehört, zu wirken“, stellt Winter mit Stolz fest. Marine Garden befindet sich nun im Gespräch mit Behörden der Kanarischen Inseln, deren Gebiete sich hervorragend für die Zucht des makaronesischen Zackenbarsches eignen würden. Es finden außerdem Unterredungen mit Behörden der Azoren statt. „Wir hoffen, alleine an diesen drei Standorten 23 Arbeitsplätze schaffen zu können“, fügt Winter an. Momentan bemüht sich das Team um eine Vergrößerung seines Betriebes auf den Philippinen, um einen größeren Anteil ihres Zielmarktes, den 350 Millionen Chinesen bilden, zu bedienen.

Schlüsselbegriffe

SUBFISH, Aquakultur, Meer, Überfischung, biologische Vielfalt, Nahrungsmittel, Fischzucht, Marine Garden

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