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Realistic, accessible, and affordable models for surgical education

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Lebensechte Brustmodelle für die chirurgische Ausbildung

Um bessere medizinische und ästhetische Ergebnisse bei Brustkrebsoperationen zu fördern, hat ein türkisches Unternehmen eine kostengünstige, leicht zugängliche und verlässliche Ausbildungsplattform entwickelt, mithilfe derer in der Chirurgie die benötigte praktische Erfahrung gewonnen werden kann.

Im Jahr 2018 wurde bei über 560 000 Frauen in Europa Brustkrebs diagnostiziert. Selbst nach einer Remission können die durch die Krankheit bedingten Beeinträchtigungen anhalten. Hierzu gehört auch die Herausforderung, die Narben, welche der chirurgische Eingriff zurückgelassen hat, mental zu verarbeiten. „Ob es Frauen gelingt, in ihr Leben vor dem Krebs zurückzukehren, hängt vom medizinischen sowie ästhetischen Erfolg der operativen Eingriffe, die an ihnen vorgenommen wurden, ab“, erklärt Özge Akbulut, Mitbegründerin von Surgitate, einem Unternehmen, das sich auf die Herstellung künstlicher Operationsmodelle spezialisiert hat. „Frauen, die sich in ihrem Körper nach der Operation nicht wohl fühlen, könnten wichtige Behandlungsetappen übergehen und würden möglicherweise regelmäßige medizinische Untersuchungen nicht vornehmen lassen.“ Laut Fachkräften aus dem Bereich Chirurgie sollen onkoplastische Operationen, die in einem Schritt ausgeführt werden, dafür bekannt sein, dass sie eine günstigere Alternative darstellen und zur Linderung des Operationstraumas beitragen. Allerdings gestalten sich diese Operationen komplex und erfordern daher umfangreiche praktische Erfahrung. „Unglücklicherweise erwerben die meisten Chirurgen diese praktische Erfahrung bei operativen Eingriffen an genau jenen Patientinnen, deren Betreuung sie übernommen haben“, so Akbulut. „In diesem Bereich wird eine kostengünstige, leicht zugängliche und verlässliche Ausbildungsplattform benötigt, mithilfe derer in der Chirurgie die benötigte praktische Erfahrung gesammelt werden kann.“ Mit Unterstützung durch das EU-finanzierte Projekt ReSurg konnte Surgitate sein Brustoperationsmodell für die onkoplastische Ausbildung auf den Markt bringen. Im Zuge des Projekts fanden auch Arbeiten an einer intuitiven Schautafel zur Sensibilisierung für Brustkrebs statt, die Frauen dazu ermutigt, ihre Routineuntersuchungen konsequent wahrzunehmen.

Leicht zugängliche und erschwingliche Modelle

Das künstliche Brustmodell von ReSurg ist sowohl einzeln wie auch als Paar erhältlich. Die Modelle können außerdem an einer Ebene befestigt werden, die vier verschiedene Neigungswinkel erlaubt. Anatomische Orientierungspunkte, etwa die Schlüsselbeine und die Drosselrinne, können zu Ausbildungszwecken auf der Ebene angedeutet werden. Anhand des taktilen Modells können Chirurginnen und Chirurgen verschiedene onkoplastische Techniken üben, beispielsweise das Schneiden mit einer chirurgischen Schere oder einem Skalpell, die Entfernung von Teilen, das Zunähen sowie die Position des Brustwarzenhofs. „Im Rahmen unserer Marktanalyse und bei Gesprächen mit Chirurgen wurde uns wiederholt berichtet, dass unser Operationsmodell das beste sei, mit dem diese bisher gearbeitet hätten“, erläutert Akbulut. „Vor allem aber haben wir nachgewiesen, dass der Einsatz von Operationsmodellen in der onkoplastischen Ausbildung eindeutige Vorteile mit sich bringt.“ Obwohl auf der ganzen Welt Bemühungen angestellt werden, die Kosten für Impfstoffe, Diagnosen und Medikamente zu senken, ist eine solche gemeinsame Anstrengung zur Reduktion der Ausgaben, die für den Erwerb einer qualitativ hochwertigen medizinischen Ausbildung zu tätigen sind, nicht vorhanden. Surgitate hofft, dies mit seinen leicht zugänglichen und erschwinglichen Modellen zu ändern. „Das Projekt verschaffte uns die Möglichkeit, unsere Ideen zu überprüfen und unsere Reichweite zu vergrößern“, so Akbulut. „Wir konnten Muster in die ganze Welt verschicken und erhielten Rückmeldungen von führenden Fachkräften aus diesem Bereich.“

Kampagne zur Sensibilisierung

Das Projekt leistete außerdem einen weiteren Beitrag zur Sensibilisierungskampagne für Brustkrebs von Surgitate. Die Schautafel enthält nicht nur Informationen darüber, wie Selbstuntersuchungen durchzuführen sind, sondern ist auch mit einer taktilen künstlichen Brust ausgestattet. Diese weist harte Stellen auf, die nicht vorhanden sein sollten. „Das Ziel, das wir mit der Schautafel verfolgten, war nicht, Frauen beizubringen, wie man sich selbst untersucht oder selbst eine Diagnose stellt, sondern sie dazu zu ermutigen, ihre Routineuntersuchungen immer wahrzunehmen“, fügt Akbulut an. „Wir lassen die Frauen direkt ertasten, welche Folgen es haben kann, wenn die Kontrollen nicht regelmäßig durchgeführt werden, und hoffen, sie damit derart zu ,erschrecken‘, dass sie schließlich sämtliche Routineuntersuchungen wahrnehmen.“ Die Kampagne hat bereits über 1 000 Frauen in der Türkei erreicht und bei drei Frauen konnte dank ihrer Interaktion mit der Schautafel eine Diagnose frühzeitig gestellt werden.

Schlüsselbegriffe

ReSurg, Surgitate, chirurgische Ausbildung, Brustkrebs, Operationsmodelle, onkoplastische Operationen, chirurgischer Eingriff

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