Soziale Medien, Crowdsourcing und KI bündeln ihre Kräfte für eine echtzeitnahe Ereigniszuordnung
Die weltweite Nutzung sozialer Medien steigt weiterhin an. Es gibt jetzt etwa 3,2 Milliarden Benutzer weltweit, was bedeutet, dass rund 42 % der Bevölkerung soziale Medien nutzen. Die erweiterte Zugänglichkeit auf Mobilgeräten ist ein wesentlicher Impulsgeber. Das EU-finanzierte Projekt E2mC hat eine Plattform entwickelt, um die von Benutzern generierten Daten auszuschöpfen sowie die Genauigkeit und echtzeitnahe Auflösung von Ereigniszuordnungen für zahlreiche Anwendungen zu verbessern. Die Plattform des Projekts verbessert derzeit den Katastrophen - und Krisenmanagementdienst des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus der EU.
Krisenzuordnungen in den Fokus rücken
Echtzeitnahe und genaue Informationen in den ersten Stunden, in denen sich eine Katastrophe ereignet, sind entscheidend für ein effektives Katastrophenmanagement, doch den aktuellen Methoden mangelt es oftmals an der erforderlichen zeitlichen und räumlichen Auflösung. Das Projekt E2mC fokussierte sich auf die Entwicklung einer neuen Komponente im Katastrophen - und Krisenmanagementdienst, die Plattform Copernicus Witness – Social&Crowd (S&C), und auf ein dazugehöriges Produkt, eine Karte für soziale Krisen. Der technische Leiter des Projekts, Domenico Grandoni, erklärt hierzu: „Die Copernicus-Witness-Plattform automatisiert die Erhebung, die Georeferenzierung, die Analyse, die Filterung und die Visualisierung von Daten aus sozialen Medien. Webcrawler für soziale Medien erheben auf Basis einer Reihe von Schlüsselwörtern, die mit einem Ereignis von Interesse verbunden sind, Daten von Twitter, YouTube, Flickr und GDELT in 40 verschiedenen Sprachen. KI-Techniken gehen die zentralen Herausforderungen in Verbindung mit Daten aus sozialen Medien an – das Filtern irrelevanter Daten und die Verbesserung der Datenqualität.“ Darüber hinaus wird eine Gruppe Freiwilliger, die „Crowd“-Komponente, aktiv, wenn die Freischaltung des Copernicus Katastrophen - und Krisenmanagementdienst beginnt. Diese Freiwilligen markieren die Inhalte gesammelter Bilder, um die automatisierte Geolokalisierung zu erweitern. Die erweiterten Daten werden dann verwendet, um Krisenzuordnungen zu erstellen, die mithilfe der Markierungen gefiltert werden können.
Von der Test-Crowd zur Copernicus-Cloud und weiter
E2mC stand einzigartigen Herausforderungen gegenüber, die auf die Integration und sinnvolle Kategorisierung eines immens heterogenen Datensatzes von relativ geringer Qualität in Echtzeit zurückgingen. Das Team übertraf die Ziele in vielerlei Hinsicht durch automatische Filteralgorithmen, einen automatisierten Geolokalisierungsalgorithmus und KI, um Ordnung in das Chaos zu bringen. Die Plattform wurde während etwa 50 realer Ereignisse freigeschaltet, von denen 23 mit Copernicus verbunden waren. Während dieser Ereignisse analysierte das System relevante Beiträge mit verschiedener Dichte, die von wenigen Dutzend Beiträgen im Juli 2019 hinsichtlich kleinerer Waldbrand-Ereignisse in Italien bis hin zu mehr als 3 000 Beiträgen während der Überschwemmungen im Iran im März 2019 reichten. Zu den weiteren Anwendungen zählte die Beobachtung der Flüchtlings- und humanitären Krise, die Beobachtung der weltweiten Überschwemmungen, die Verfolgung von Schiffsunfällen und die Beobachtung von Katastrophen, für die keine Copernicus-Freischaltung erforderlich war. Dank des engen Arbeitsverhältnisses zwischen den KI- und Crowdsourcing-Gemeinschaften, die durch E2mC gefördert wurden, entstehen weiterhin neue Möglichkeiten für gemeinsame Forschung und Entwicklung. Die Plattform wurde von potenziellen Endbenutzern in zahlreichen Bereichen begierig aufgenommen, viele darunter haben die Ausgereiftheit des Systems und seine zahlreichen Funktionalitäten gelobt. Grandoni erklärt hierzu: „Der spannendste Teil des Projekts ist, dass die als Forschungsvorhaben gestartete Plattform jetzt in Betrieb geht. Das Ergebnis stellt eine wahre Erweiterung der Copernicus-Produkte im Katastrophen- und Krisenmanagement dar.“ Es ist von einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der S&C-Plattform auszugehen. Der voroperationelle Einsatz ist kostenfrei und hilft bei der Validierung von Anwendungsfällen – einer Teilnahme, um Ihre Gemeinschaft noch heute zu unterstützen, steht also nichts im Wege.
Schlüsselbegriffe
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