Klügere Fertigungsroboter dank künstlicher Intelligenz
Roboter sind in vielen Produktionsprozessen bereits allgegenwärtig. Sie können fast alles, von der Entnahme von Teilen aus Behältern bis hin zur eigentlichen Montagearbeit für Endprodukte. Mit der Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) werden die Industrieroboter nun in eine ganz neue Ära der Leistungsfähigkeit und Intelligenz eintreten und im Endeffekt die Fertigung, wie wir sie kennen, komplett revolutionieren. Vorreiter ist hier Cambrian Intelligence, ein Unternehmen, das sich auf mithilfe künstlicher Intelligenz gesteuerte Roboter für die Fertigung spezialisiert hat. „Durch die Nachrüstung mit der unternehmenseigenen KI-Softwarelösung erlangt ein Roboterarm menschliche Fähigkeiten und kann dann verschiedene Fertigungsaufgaben wie Bestücken, in Kisten greifen und Kabeleinführen lösen, um nur einige zu nennen“, sagt Miika Perä, Geschäftsführer von Cambrian Intelligence und Koordinator des EU-finanzierten Projekts OS for Ind robots (Disrupting industrial robots with AI software – how new AI-driven software can be used to program industrial robots to do new tasks faster, resulting in massive productivity savings). „Dank dieser Fähigkeit verkürzt sich nicht nur die Konfigurationszeit des Roboters auf einen einzigen Tag, sondern wird außerdem die Flexibilität gesteigert, und es werden die Kosten um das Zehnfache gesenkt.“
In die Kiste greifen können
Bevor die Hersteller die Vorteile der KI-gestützten Roboter voll ausschöpfen können, muss die Software auf dem Markt verfügbar sein. Hier genau setzt das Projekt OS for Ind robots an. „Mit der Unterstützung durch EU-Finanzmittel konnten wir den technologischen Reifegrad des Produkts von Cambrian erhöhen und den besten Weg für seine Markteinführung finden“, erklärt Perä. Ein wichtiger Durchbruch und ein direktes Ergebnis des Projekts war die Entwicklung einer KI-basierten Bin-Picking-Technologie für den berühmten Griff in die Kiste. Dabei ist der Roboterarm in der Lage, eine chaotische Anordnung von Teilen innerhalb eines Behälters zu durchsuchen und die benötigten Objekte auszuwählen. Die Hersteller können Roboter mit dieser Fähigkeit zum Beispiel zum Entnehmen von Teilen aus Behältern einsetzen, die diese dann in einem Vormontageset ablegen, das im weiteren Verlauf der Fertigungslinie gebraucht wird. „Mit dieser Bin-Picking-Technologie lassen sich viele Fertigungsaufgaben ganz leicht automatisieren“, ergänzt Perä. Perä merkt an, dass die Herausforderung beim Hinzufügen erweiterter Funktionen wie dem Greifen in Kisten darin bestehe, dass sicherzustellen sei, dass das System nicht allzu kompliziert werde: „Das ist der ewige Kampf zwischen dem Hinzufügen von Elementen und der Vereinfachung von Dingen. Aber wir haben es geschafft, die Technik so zurechtzustutzen, dass sie sowohl intuitiv als auch handhabbar bleibt.“
Marktreife greifbar nah
Mit dem Projekt OS for Ind robots konnten die Forschenden bestätigen, dass die KI-basierte Technologie von Cambrian in den praktischen Anwendungen wie erwartet funktioniert. Da die Kerntechnologie betriebsbereit ist, konzentriert sich das Unternehmen nun darauf, kundenorientierte Funktionen wie etwa eine Benutzeroberfläche und Instrumente zur Verbesserung der Fertigkeiten des Systems beim Bestücken hinzuzufügen. „In Zukunft werden die Fähigkeiten zum Einführen von Kabeln und zum Handhaben weicher Materialien hinzukommen“, sagt Perä. „Wir können dann noch mehr Aufgaben automatisieren, um einen Teil der ausgelagerten Fertigung wieder in die EU zurückzubringen.“ Aufgrund der über zwei Millionen derzeit im Einsatz befindlichen Industrieroboter ist der potenzielle Markt für die KI-basierte Robotersoftware von Cambrian riesig. Er wird auf 61 Mrd. EUR weltweit geschätzt und durch ein potenzielles zweistelliges Wachstum abgesichert. Dank der Fortschritte im Rahmen dieses EU-finanzierten Projekts nimmt das Unternehmen nun eine gute Position ein, um sich einen großen Teil dieses lukrativen Markts sichern zu können.
Schlüsselbegriffe
OS for Ind robots, Fertigung, Roboter, künstliche Intelligenz, KI, Cambrian Intelligence, Industrieroboter, Roboterarme