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The European Open Science Cloud for Research Pilot Project.

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Europäische Cloud für offene Wissenschaft erreicht erste Meilensteine

Schon bald werden alle europäischen Forscherinnen und Forscher ihre Daten öffentlich austauschen und wiederverwenden können. Die Europäische Cloud für offene Wissenschaft, die dieses Vorhaben ermöglichen wird, erreicht nun ihre nächste Phase.

Gemäß dem traditionellen Modell der wissenschaftlichen Forschung arbeiten Teams getrennt, sie nutzen ihre eigenen Ressourcen und tauschen ihre Daten nur über Forschungsarbeiten aus. Zu den Schwächen dieses Modells gehört, dass es lange Verzögerungen geben kann, bis Informationen tatsächlich verfügbar sind. Außerdem sind der Großteil der Daten, und auch die Analysesoftware, meist der Öffentlichkeit gar nicht zugänglich. Faktoren dieser Art beeinflussen die Wiederholbarkeit, die zum Teil über die Robustheit wissenschaftlicher Erkenntnisse entscheidet. Lösbar wären diese Probleme durch eine einheitliche Plattform zur Speicherung von wissenschaftlichen Daten und Softwareinstrumenten. Obgleich bereits wissenschaftliche Optionen in Hinsicht auf E-Infrastrukturen existieren, sind diese jedoch begrenzt. Die meisten sind einseitig ausgerichtet und dienen nur einem einzelnen Forschungsgebiet oder einer nationalen Gemeinschaft. Außerdem reichen die gegenwärtigen Lösungen nicht für die bei wissenschaftlichen Anwendungen anfallenden enormen Datenmengen aus. Das EU-finanzierte Projekt EOSCpilot untersuchte den Datenspeicherbedarf wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen und schlug einen Lösungsentwurf vor. Der Name des Projekts verweist darauf, dass es sich um eine Pilotstudie für das Programm der Europäischen Cloud für offene Wissenschaft handelt. Die Europäische Cloud für offene Wissenschaft ähnelt dem Konzept nach dem Cloud-gestützten Austausch auf Verbraucherebene, ist aber wesentlich größer, komplexer und offener angelegt.

Ziele der Europäischen Cloud für offene Wissenschaft

„Die Ambitionen in Hinsicht auf die Europäische Cloud für offene Wissenschaft sind enorm“, sagt Dr. Juan Bicarregui, EOSCpilot-Projektkoordinator und Datenleiter beim Science and Technology Facilities Council. „Sie wird die gesamte europäische Forschung, d. h. gegenwärtig 1,7 Millionen Forschende, unterstützen, indem kostenlose, allen offenstehende Dienstleistungen zur Speicherung, Verwaltung, Analyse und Wiederverwendung von Daten über alle Fachbereiche hinweg bereitgestellt werden.“ Die Europäische Cloud für offene Wissenschaft wird außerdem die gemeinsame Nutzung von Software, verschiedenen anderen Werkzeugen, Instrumenten und Methoden ermöglichen. Alle Dinge, die für die Forschung notwendig sind, einschließlich der Schulungsunterlagen, werden im Endeffekt miteinander ausgetauscht werden. Anstatt ein monolithisches neues System aufzubauen, sollen die vorhandenen Datenstrukturen mithilfe der Europäischen Cloud für offene Wissenschaft überbrückt werden. „Eines Tages können die Nutzer das System der Europäischen Cloud für offene Wissenschaft verwenden, ohne es überhaupt zu merken“, erläutert Dr. Bicarregui, „und sie werden über ihre aktuellen Domänen auf die größere Infrastruktur zugreifen. Wir haben uns auch mit der Architektur der Europäischen Cloud für offene Wissenschaft beschäftigt und darüber nachgedacht, auf welche Weise sowohl für die Daten als auch die Technik Interoperabilität erreicht werden kann.“

Fallstudienauswertungen

EOSCpilot sollte sich nicht mit dem Aufbau des Systems der Europäischen Cloud für offene Wissenschaft beschäftigen, sondern seine Anforderungen dokumentieren und bewerten. Im Rahmen der Bewertung untersuchte das Projektteam zahlreiche Fallstudien, sogenannte Wissenschaftsdemonstratoren, die verschiedene Disziplinen abdecken. Seit November 2018 ist ein Prototyp des Portals der Europäischen Cloud für offene Wissenschaft in Betrieb. Dabei handelt es sich jedoch nur um einen ersten Schritt. Die Weiterentwicklung des Portals wird viele Jahre andauern. Für andere Projekte innerhalb der Programme INFRAEOSC und der Europäischen Cloud für offene Wissenschaft wird die nächste Phase im Aufbau der von EOSCpilot definierten E-Infrastruktur bestehen. Die EOSCpilot-Forschergruppe dachte außerdem darüber nach, wie die Europäische Cloud für offene Wissenschaft reguliert werden sollte. Das Team schlug einen Rahmen vor, der bis 2020 zu verabschieden ist. Danach wird ein zukünftiges Modell für den Umgang mit der Plattform entwickelt. Dr. Bicarregui erklärt, dass eine der verbleibenden Herausforderungen Veränderungen in der Wissenschaftskultur betreffe. Gegenwärtig erhielten Forscherinnen und Forscher nur durch ihre Publikationen Anerkennung. Forschende brauchten jedoch Anreize, damit sie Daten und andere Ergebnisse miteinander austauschen. Die Europäische Cloud für offene Wissenschaft werde eine technische Lösung zur Unterstützung der offenen Wissenschaft zur Verfügung stellen und könne möglicherweise auch einen Wandel in der Kultur fördern. EOSCpilot erreichte seine Ziele und schuf außerdem eine gemeinsame Basis, dank derer das Projekt effektiv mit seinen vielen Partnereinrichtungen zusammenarbeiten konnte. Das Projekt hat dafür gesorgt, dass die ehrgeizige Vision einer Europäischen Cloud für offene Wissenschaft konkretere Formen annimmt.

Schlüsselbegriffe

EOSCpilot, Daten, Wissenschaft, Cloud, Datenspeicherung, Europäische Cloud für offene Wissenschaft, Wissenschaftsdemonstratoren

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