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Artificial Intelligence for Livestock Health Management.

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Frühzeitige Problemerkennung dank Herdenbeoachtung mit Kameras

Serket war die ägyptische Göttin der Natur, der Tiere, der Medizin und der Magie. Nun hat ein gleichnamiges Unternehmen ein Cloud-basiertes System entwickelt, das all diese Eigenschaften veranschaulicht, um potenzielle gesundheitliche Probleme bei Nutztieren zu erkennen, bevor sie sich ausbreiten.

Die Landwirtschaft steht vor einer Revolution in der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien, die durch das EU-finanzierte Projekt SERKET angeführt wird. Das Projekt verändert mit einer benutzerfreundlichen, auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Plattform zur Überwachung von Nutztieren die Arbeitsweise in der Landwirtschaft. Schließung einer kritischen Lücke Die Wissenschaftlergruppe von SERKET sprach mit Schweinezüchtern in Ungarn, Italien und den Niederlanden, wo sie eine unhaltbar hohe Sterblichkeitsrate bei Nutztieren feststellte. Ungefähr 3 % bis 5 % sterben zwischen Entwöhnung und Schlachtung (innerhalb der sogenannten Mastdauer). Diese Zahl steigt auf 16 % an, wenn die Zeit von der Geburt bis zum Schlachten berücksichtigt wird. Aggressives Verhalten und offene Wunden sind neben Krankheiten eine häufige Infektionsquelle. Angesichts des großen Arbeitskräftemangels in der Landwirtschaft bleibt nicht genügend Zeit für regelmäßige sorgfältige Untersuchungen des Viehbestands, um Probleme zu erkennen, bevor sie außer Kontrolle geraten. Laut SERKET-Projektkoordinator und Geschäftsführer Kristóf Nagy „geschehen Massenbehandlungen mit Antibiotika, die häufig dem Wasser oder Futter für die gesamte Herde zugesetzt werden, weil Landwirte und Arbeitskräfte Infektionen erst viel zu spät entdecken, wenn ein Großteil der Herde bereits infiziert ist. Dies erhöht die Antibiotikaresistenz sowie den Antibiotikagehalt in Wasser, das in der Landwirtschaft und zur Gewinnung von Trinkwasser verwendet wird. Unsere Studien haben gezeigt, dass 80 % der Probleme visuell erkannt werden können, was aufgrund des Arbeitskräftemangels in landwirtschaftlichen Betrieben derzeit allerdings nicht möglich ist.“ Serienmäßige Überwachungskameras für eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung SERKET hat ein ausgeklügeltes und dennoch benutzerfreundliches System entwickelt, das rund um die Uhr Wachsamkeit und KI-basierte Datenanalyse ermöglicht, um abnormales Verhalten zu erkennen und Landwirte frühzeitig zu alarmieren. Die einzige Hardware, die benötigt wird, sind kostengünstige, im Handel erhältliche Überwachungskameras. Die Software ist darauf ausgelegt, Änderungen an fünf verschiedenen Verhaltensmaßstäben zu erkennen: Aktivitätsgrad, Aggressivität, Nahrungs- und Wasseraufnahme und Sozialverhalten. Ein Alarm fordert die Landwirte auf, die Herde an einem bestimmten Ort zu überprüfen, und schlägt mögliche Maßnahmen vor. Die Rückmeldungen der Landwirte zu den tatsächlichen Bedingungen tragen zur Leistungsverbesserung der KI-Algorithmen für tiefes Lernen bei. Die Agrarindustrie will und braucht Big Data Wie Nagy erklärt, „war die Mastdauer in der Tierhaltung bisher relativ undurchsichtig. Die Tiere wurden bei der Geburt und beim Schlachten gewogen. Was dazwischen geschah, war ein Rätsel. Die Sterbeziffern auf Länderebene waren in der Regel ohne Angabe von Gründen.“ Das Wissenschaftlerteam von SERKET arbeitet derzeit mit etwa 40 landwirtschaftlichen Betrieben zusammen, angefangen bei solchen mit etwa 1 500 Tieren bis hin zu großen Integratoren mit Millionen von Schweinen. Darüber hinaus führt SERKET fünf Pilotstudien durch, die über große Futtermittelunternehmen und Systemintegratoren finanziert werden. Nagy dazu: „Diese Leute haben uns über unsere Website gefunden und angeboten, für die Pilotstudien in ihren Einrichtungen zu bezahlen. Die Agrarindustrie will und braucht eine Lösung.“ Auch wenn Daten der Schlüssel zur Revolution sind, betont Nagy: „Wir bieten den Landwirten Wirtschaftlichkeit. Mit unserer Plattform können sie die Sterblichkeit senken, die Anzahl der benötigten Arbeitskräfte reduzieren, die Fütterung optimieren und den Einsatz von Antibiotika verringern. Das Endergebnis ist eine Senkung der Kosten.“ Neben Landwirten wird die kollaborative, interaktive Datenerfassungsplattform von SERKET auch Tierzüchtern, Hochschulforschern und politischen Entscheidungsträgern zugute kommen.

Schlüsselbegriffe

SERKET, Landwirt, Antibiotikum, Viehbestand, Nutztiere, Daten, Landwirtschaft, Herde, Tiere, Sterblichkeit, Pilotstudien, Kamera, Schwein, Arbeitskräftemangel, künstliche Intelligenz (KI), Agrarindustrie, Infektion, Aggressivität, Überwachung, Smartphone, Politik, Züchter

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