Skip to main content
European Commission logo
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-03-20

Article available in the following languages:

Wie Europas drei Millionen Tonnen Altreifen recycelt werden

Nahezu 1 Milliarde Reifen werden in der ganzen Welt ausgemustert - etwa 350 Millionen davon in der EU. Und von Jahr zu Jahr werden es mehr. Altreifen lassen sich jedoch möglicherweise vollständig recyceln. Die wiedergewonnenen Materialien können anderweitig verwendet werden,...

Nahezu 1 Milliarde Reifen werden in der ganzen Welt ausgemustert - etwa 350 Millionen davon in der EU. Und von Jahr zu Jahr werden es mehr. Altreifen lassen sich jedoch möglicherweise vollständig recyceln. Die wiedergewonnenen Materialien können anderweitig verwendet werden, sodass die Umweltverträglichkeit dieses prioritären Abfallstroms verbessert werden kann. Vor diesem Hintergrund hatte sich das von der EU finanzierte Projekt TyGRE (High added value materials from waste tyre gasification residues) das Ziel gesetzt, neue Nutzungsmöglichkeiten für die in Europa anfallenden Altreifen - geschätzte 3,5 Mio. Tonnen pro Jahr - zu finden. Reifen enthalten Stahl und eine große Menge organischer Stoffe, die anstelle von Kohle oder Biomasse als Brennstoff oder Sekundärrohstoffe für Nebenprodukte mit hoher Wertschöpfung verwendet werden können. Das Projektteam untersucht nun neue gangbare Wege, um diese Ressource durch einen Prozess zu nutzen, in dem ein Brenngas oder "Syngas" (hauptsächlich eine Mischung aus Wasserstoff, Kohlenmonoxid und Kohlendioxid sowie Methan) und Keramikwerkstoff, nämlich Siliziumkarbid, produziert werden. Das Projekt wird von der italienischen nationalen Agentur für neue Technologien, Energie und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, ENEA, in Portici, bei Neapel, geleitet. Sabrina Portofino ist Forscherin am ENEA. Ihr zufolge sind solche Nebenerzeugnisse ein "Muss" im Recyclingprozess. "Die Grundidee beruht darauf, den Vergasungsprozess auf das Materialrecycling auszurichten", sagt sie. "Um den zusätzlichen Wert der Vergasung zu steigern, haben wir uns deshalb entschieden, einen zweiten Prozess anzukoppeln, in dem Keramik, wie beispielsweise Siliziumkarbid, synthetisiert wird. Der Kohlenstoff reagiert bei hohen Temperaturen mit Siliziumoxid, um Siliziumkarbid zu bilden." Siliziumkarbid ist bei der Herstellung von Keramikmaterial und in elektronischen Anwendungen einsetzbar. Das Projekt erhielt Finanzmittel in Höhe von 3,3 Mio. EUR von der EU. Am Konsortium sind Forscher und Unternehmen beteiligt, welche die beteiligte Wertschöpfungskette vertreten: Reifenhersteller, Recyclingunternehmen, Endnutzer für keramische Pulver und Pyrocarbonhersteller. Seit dem Projektstart im Jahr 2009 konnten bemerkenswerte Erfolge erzielt werden. Der neue Prozess wurde ausgearbeitet und im Labormaßstab getestet. Bei der ENEA in Trisaia wurde eine Prototypanlage gebaut. Das Konsortium beabsichtigt eine Verarbeitung von 20 kg Altreifen pro Stunde. Durch den Betrieb der Prototypanlage lässt sich die Nachhaltigkeit des Recyclingprogramms von TyGRE ermitteln. Das Projektteam wird im Folgenden die Energiebilanz des gesamten Prozesses bewerten.Weitere Informationen sind abrufbar unter: TyGRE http://www.tygre.eu Projektdatenblatt Italian National Agency for New Technologies, Energy and Sustainable Economic Development http://www.enea.it/en/home?set_language=en&cl=en

Länder

Italien

Verwandte Artikel