Suche nach Ursachen für Brustkrebs
Bisher fehlt es an Informationen für die Ursachen von Brustkrebs, sodass die Früherkennung eine wichtige Rolle spielt. Je früher Brustkrebs diagnostiziert wird, desto größer sind die Behandlungs- und Heilungschancen. Die Situation wird jedoch schwieriger, wenn bei Patienten spezifische Unterarten von Brustkrebs, wie z. B. ein invasives lobuläres Karzinom und triple-negativer (TN) Brustkrebs, festgestellt werden, denn hierfür gibt es bisher noch keine Therapie. Invasive lobuläre Karzinome machen 10 Prozent der Brustkrebserkrankungen weltweit aus, bei triple-negativem Brustkrebs sind es 15 Prozent. Das von der EU finanzierte Projekt RATHER (Rational therapy for breast cancer: individualised treatment for difficult-to-treat breast cancer subtypes) will neue Kinaseziele identifizieren und validieren, um beide Unterarten therapieren zu können. Mit Hilfe von Finanzmitteln in Höhe von nahezu 6 Mio. EUR im Rahmen des Themas Gesundheit des Siebten Rahmenprogramms (RP7) haben die Partner des RATHER-Projekts einen Teil menschlicher Proteine, auch Kinasen genannt, näher untersucht. Kinasen spielen eine wichtige Rolle bei der Steuerung der Zellfunktion. Vorangegangene Studien legen einen Zusammenhang zwischen Krebs und Veränderungen bei einer oder mehr als 500 menschlichen Kinasen nahe. Das Konsortium untersuchte Kinaseänderungen, die bei zwei Arten von Krebs typischerweise zu beobachten sind. Das invasive lobuläre Karzinom tritt an den milchproduzierenden Drüsen der Brust auf. Triple-negativer Brustkrebs ist durch einen Mangel an Östrogen, Progesteron und HER2-Rezeptoren gekennzeichnet. Das Team brachte 2011 den Ball ins Rollen, als es 300 klinische Proben von 150 Patienten mit invasivem lobulärem Karzinom und 150 mit triple-negativem Brustkrebs untersuchte. Die Forscher wollte sehen, ob die Daten ihnen dabei helfen würden, die wichtigsten Unterschiede zwischen normalem und krankem Brustgewebe zu ermitteln. "Wir hoffen, dass sich einige dieser Unterschiede bzw. Veränderungen als Krankheitsursachen herausstellen werden", sagte das Team, "was bedeuten würde, dass sie an der Entwicklung der Krankheit beteiligt und nicht zufällige Nebenwirkungen der Krankheit sind." Weil ursächliche Veränderungen vielversprechende therapeutische Ziele darstellen, ist ihre Identifizierung von so großer Bedeutung. Da bei Brustkrebsunterarten unterschiedliche Veränderungen auftreten können, entwickeln die Partner auch molekulare Diagnosetests. Damit können Ärzte die für den jeweiligen Patienten am besten geeignete Behandlungsoption auswählen. Wenn das Team die vielversprechenden Kinaseveränderungen und ihre dazugehörigen Kinasehemmer gefunden hat, wird es mit klinischen Tests beginnen, um zu bewerten, wie die Patienten auf die Medikamente ansprechen. Mit den molekularen Diagnosetests wird ermittelt, welche Patienten am Versuch teilnehmen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass an dem Projekt auch die Patienten teilnehmen, die am meisten von den Medikamenten profitieren können. Das RATHER-Konsortium wird vom University College Dublin der National University of Ireland geleitet. Zu den Mitgliedern gehören Forschungsinstitute, Universitäten und Unternehmen aus Spanien, Frankreich, Irland, den Niederlanden, Schweden und dem Vereinigten Königreich.Weitere Informationen sind abrufbar unter: RATHER: http://www.ratherproject.com/index.php Produktdatenblatt
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