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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Das Gleichgewicht in der Vorstandsetage

Unternehmen tun sich sehr schwer bei der Bestellung von Frauen in die Verwaltungsräte. Doch einem EU-Bericht zufolge, waren im Zeitraum von Oktober 2010 bis Januar 2012 die größten Fortschritte bei der Verbesserung der Gleichstellung der Geschlechter in Aufsichtsräten zu sehe...

Unternehmen tun sich sehr schwer bei der Bestellung von Frauen in die Verwaltungsräte. Doch einem EU-Bericht zufolge, waren im Zeitraum von Oktober 2010 bis Januar 2012 die größten Fortschritte bei der Verbesserung der Gleichstellung der Geschlechter in Aufsichtsräten zu sehen. Obwohl die Zahlen noch bemerkenswert niedrig liegen, signalisiert diese Entwicklung einen Wendepunkt, der im Zusammenhang mit der verstärkten öffentliche Debatte steht, die von der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament in ihren Aufrufen zum Handeln eingeleitet wurde. Diese wurden in einigen Mitgliedstaaten durch konkrete Schritte befolgt, um das Tempo der Veränderung zu beschleunigen. Vor allem der Aufruf "Mehr Frauen in Vorstandsetagen - Selbstverpflichtung für Europa" wird als Benchmark angesehen. In diesem werden börsennotierte Unternehmen in Europa aufgefordert, eine freiwillige Selbstverpflichtung zu unterzeichnen, um die Präsenz von Frauen in ihren Aufsichtsräten auf 30% im Jahr 2015 und auf 40% bis 2020 anzuheben. Derzeit sind nur rund 14% Frauen in den Verwaltungsräten der größten börsennotierten EU-Unternehmen - verglichen mit 12% im Jahr 2010. Sollte es bei dieser Geschwindigkeit bleiben, werden 40 Jahre vergehen, bevor die Unternehmen in die Nähe eines Gleichgewichts kommen. Nach dem Fortschrittsbericht der Europäischen Kommission "Frauen in wirtschaftlichen Entscheidungspositionen in der EU" lag im Januar 2012 der durchschnittliche Anteil der weiblichen Vorstände in den größten Unternehmen in der EU bei 13,7% im Vergleich zu 11,8% im Jahr 2010. Obwohl diese Zahlen niedrig sind, zeigen sie eine Verbesserung. Derzeit schwanken die Zahlen in Europa sehr stark von Land zu Land: in Italien sind nur 6% der Vorstandsmitglieder Frauen; in Spanien und Belgien liegt der Anteil bei 11%, in Deutschland bei 16% und in Frankreich bei 22%. Der Bericht beschreibt, dass die Bestellung von mehr Frauen in die Vorstände zur Vielfalt unter Mitarbeitern und Vorstandsmitgliedern beiträgt, wodurch Kreativität und Innovation durch zusätzliches komplementäres Wissen, Fertigkeiten und Erfahrung gesteigert werden. Es wird angenommen, dass ein vielfältigerer Vorstand im Vergleich zu homogenen Vorständen leistungsfähiger sein wird, weil mehr Alternativen in den Entscheidungsprozess einfließen. Rowena Ironside, Vorsitzende von "Women on Boards" im Vereinigten Königreich sagt: "Wir alle besitzen eine natürliche Tendenz, nach unserem eigenen Bild einzustellen, deshalb sind 86% der Direktoren und 97% der Vorstände derzeit Männer (und mehr als 80% der Vorstandsrollen werden auf Personen übertragen, die dem Vorstand bereits bekannt sind - so lautet es in der PwC-Studie), die Tatsache, dass Männer so oft als die besten Kandidaten angesehen werden, ist in gewisser Weise unvermeidbar. Was Unternehmen tun müssen, um die Transparenz des Einstellungsverfahrens zu erhöhen, ist, die Vorstandsstellen einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen und ihre eigenen Annahmen (und Klischees) über den idealen Kandidaten infrage zu stellen." Der Schlüsselindikator für die Geschlechterverteilung in Vorstandsetagen in der EU zeigt, dass der Anteil von Frauen in der Entscheidungsfindung auf dem höchsten Niveau sehr gering bleibt, obwohl es kleine Anzeichen für Fortschritte gibt. Im Januar 2012 besetzten Frauen im Durchschnitt nur 13,7% der Mandate der größten börsennotierten Unternehmen in den EU-Mitgliedstaaten. Jüngste Daten zeigen, dass in allen EU-Mitgliedstaaten eine große Kluft zwischen dem Anteil der erwerbstätigen Frauen und den Frauen in Vorständen herrscht. Frauen besetzen ein Viertel der Sitze in Aufsichtsräten großer börsennotierter Unternehmen in Lettland, Finnland und Schweden und knapp über ein Fünftel in Frankreich, doch in Estland, Irland, Griechenland, Italien, Luxemburg, Ungarn und Portugal liegt der Frauenanteil bei unter 1 zu 10, in Zypern bei unter 1 zu 20 und in Malta bei nur 1 zu 30. Allerdings haben Belgien, Frankreich und Italien eine vollwertige Quotenregelung für Aufsichtsräte erlassen, die auch Sanktionen umfasst. Diese Länder folgten dem Beispiel Norwegens, das sich zu einem wegweisenden Land entwickelt hat, wenn es um verbindliche geschlechtsspezifische Zielvorgaben für Aufsichtsräte geht. Das Land hat ein Gesetz verabschiedet, das von allen börsennotierten Unternehmen einen Frauenanteil von mindestens 40% unter den Vorstandsmitgliedern verlangt. Norwegen konnte die gesetzte Frist von 2008 erfolgreich erfüllen und seitdem ist der Frauenanteil in den Vorständen norwegischer Unternehmen auf 44% gestiegen. Der höhere Frauenanteil in norwegischen Vorständen entspricht einem insgesamt höheren Bildungsstand in den Vorständen und norwegische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der höhere Frauenanteil in den Vorständen zu einer stärker fokussierten und strategischen Entscheidungsfindung sowie einer verbesserten Kommunikation führt und Konflikte verringert. Andere Länder mit mehr Frauen in den Aufsichtsräten sind Island und Schweden. Gesetze, die eine verstärkte Präsenz von Frauen in den Vorständen vorschreiben, wurden in Belgien, Island, Italien, den Niederlanden und Spanien verabschiedet. Frankreich hat eine Quote von 40% bei den weiblichen Aufsichtsratsmandate bis 2017 festgelegt; diese gilt für alle Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten oder mit einem Jahresumsatz von 50 Millionen Euro oder mehr. Über ähnliche Quoten wird in anderen europäischen Ländern diskutiert, darunter das Vereinigte Königreich und Schweden.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Frauen in wirtschaftlichen Entscheidungspositionen in der EU: Fortschrittsbericht http://ec.europa.eu/justice/gender-equality/files/women-on-boards_de.pdf Women on Boards www.womenonboards.co.uk

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