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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Zum Schutz der Zukunft aus der Vergangenheit lernen

Wissenschaftler aus Frankreich, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten haben herausgefunden, dass der moderne Mensch eine Menge über das Landmanagement lernen kann, indem er sich ansieht, was in der Vergangenheit passiert ist. Die Studie kam in der Fachzeitschr...

Wissenschaftler aus Frankreich, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten haben herausgefunden, dass der moderne Mensch eine Menge über das Landmanagement lernen kann, indem er sich ansieht, was in der Vergangenheit passiert ist. Die Studie kam in der Fachzeitschrift PNAS zur Veröffentlichung und befasst sich mit dem Amazonasgebiet, wo die ersten Bewohner ihre Ländereien nachhaltig bewirtschafteten. Die Daten deuten darauf hin, dass die in den Savannen um die amazonischen Regenwälder herum wohnenden Einheimischen ihr Land ohne die Verwendung von Feuer bewirtschafteten. Laut den Wissenschaftlern vom Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) und der Universität Montpellier in Frankreich, der Universität Edinburgh im Vereinigten Königreich und der Universität Utah in den Vereinigten Staaten unter der Leitung des College of Humanities der Universität Exeter im Vereinigten Königreich könnten ihre Erkenntnisse Aufschluss über die nachhaltige Nutzung und den Erhalt eines der wichtigsten Ökosysteme der Erde geben. Forscher auf der ganzen Welt suchen nach Wegen, wie diese Ökosysteme, die gegenwärtig so schnell zerstört werden, erhalten werden können. Die Savannen Amazoniens sollen für die industrielle Landwirtschaft und Viehhaltung verwendet werden. Die Forscher werteten die Aufzeichnungen von Pollen, Holzkohle und anderen Überbleibseln von Pflanzen wie Phytolithen aus einer Zeit von vor über 2.000 Jahren aus. So konnten sie ein genaues Bild der Landnutzung in den Savannen Amazoniens in Französisch-Guayana erstellen und uns das Land zeigen, wie es vor und nach der Einwanderung der Europäer im Jahre 1492 aussah. Laut diesen Daten legten die frühen Bewohner dieses Gebiets Hochbeete an. Dabei werden mit einfachen Holzwerkzeugen kleine landwirtschaftliche Hügel aufgeschüttet, wodurch das Wasser besser ablaufen, die Erde mit Sauerstoff versorgt und die Feuchtigkeit gespeichert werden konnte. Diese Art der Landwirtschaft wurde insbesondere in den Savannen betrieben, die sowohl von Dürreperioden als auch von Überschwemmungen gekennzeichnet sind. Zudem waren die Böden fruchtbarer, da immer wieder neue Moorerde aus überfluteten Becken aufgeschüttet wurde, so die Forscher. Feuer verwendeten die damaligen Bauern nur selten, wodurch sie wiederum die Nährstoffe im Boden und organische Materie erhalten konnten. Auch die Struktur des Bodens konnten sie bewahren. "Das Alter der Hochbeete konnten wir mithilfe der Radiokarbondatierung bestimmen", erklärt einer der Autoren der Studie Dr. Mitchell Power von der Universität Utah. "Durch die Radiokarbondatierung der Holzkohle über und unterhalb der Schichten, in denen wir Maispollen gefunden hatten, kamen wir zu dem Schluss, dass dieser Pollen 800 Jahre alt ist." Mithilfe dieser Studie können wir die Theorie zu den Akten legen, dass die Einheimischen die Savannen durch Feuer gerodet haben, um das Land zu bewirtschaften. Die Ergebnisse deuten eher auf einen deutlichen Anstieg der Brandrodung nach Ankunft der ersten Europäer hin. Der leitende Autor Dr. José Iriarte von der Universität Exeter zu den Ergebnissen der Studie: "Die alte, über viele Jahre bewährte, feuerlose Landwirtschaft könnte in den ländlichen Gebieten Amazoniens den Weg für eine moderne Anwendung der Hochbeet-Landwirtschaft ebnen. Die Wiederaufnahme dieser intensiven Hochbeet-Landwirtschaft könnte eine Alternative zur Brandrodung der tropischen Wälder sein. Verlassene wie auch neue Ökosysteme in der Savanne könnten zurückerobert werden, die durch Abholzung entstanden sind. Dadurch können Kohlendioxidemissionen eingedämmt und gleichzeitig die Nahrung für die arme ländliche Bevölkerung garantiert werden." Co-Autor Professor Doyle McKey von der Universität Montpellier erklärt: "Die Savannen Amazoniens sind eines der wichtigsten Ökosysteme der Welt und beherbergen eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren. Auch für das Klima sind sie essentiell. Bisher wurden Savannen häufig mit Bränden und hohen Kohlendioxidemissionen assoziiert, doch unsere Ergebnisse zeigen, dass dem nicht immer so war. Gerade durch die globale Erwärmung ist es wichtiger denn je, dass wir einen nachhaltigen Weg der Bewirtschaftung der Savannen finden. Des Rätsels Lösung könnte in den 2.000 Jahren Geschichte liegen, die wir offengelegt haben."Weitere Informationen finden Sie unter: University of Exeter: http://www.exeter.ac.uk/ PNAS: http://www.pnas.org/

Länder

Frankreich, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten

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