Die Sonne in STEREO: erste 360°-Ansicht
Die beiden im Oktober 2006 gestarteten Zwillingssonden der STEREO-Mission ("Solar terrestrial relations observatory") haben ihre Position eingenommen und das erste 360°-Bild unseres Zentralgestirns erstellt. Vier Jahre lang waren die beiden Raumsonden in entgegengesetzte Richtungen entlang der Erdbahn unterwegs, um sich an den gegenüberliegenden Seiten der Sonne zu positionieren. An drei der vier Instrumente an Bord der Raumsonden sind Experten vom CNRS (Centre National de la Recherche Scientifique), der Pariser Sternwarte (Paris Observatory) sowie von den Universitäten Paris-Sud 11, Pierre et Marie Curie, Paris Diderot und Toulouse 3 beteiligt, gefördert von der französischen Raumfahrtagentur CNES (Centre National d'Études Spatiales). Insbesondere ist jede der STEREO-Raumsonden mit Teleskopen ausgestattet, um vier Wellenlängen von extrem ultravioletter Strahlung aus der Aktivität auf der Sonnenoberfläche zu erfassen. Die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA (National Aeronautics and Space Administration) verkündet das allererste 360°-Panorama der gesamten Sonnenoberfläche und ihrer Atmosphäre, das unser Verständnis der solaren Dynamik erweitern und zu besseren Vorhersagen des Weltraumwetters führen soll. Die Sonne brennt nicht mit konstanter Stärke, sondern durchläuft Phasen mit hoher und relativ geringer Aktivität. Mit STEREO können diese Phasen, die in der Regel durchschnittlich 11 Jahre dauern, besser beobachtet werden. Der aktuelle Zyklus hat im Jahr 2008 angefangen. Sonnenwissenschaftler haben aber vor Kurzem angekündigt, dass die Sonne in eine Phase sehr turbulenter Aktivität eintritt. Das erste große explosive Ereignis, das Milliarden Tonnen geladener Teilchen in Richtung Erde schleuderte, war am 14. Februar zu beobachten. Ein Teil der Sonne war schon immer verborgen - bis heute. Obwohl der unsichtbare Teil sich innerhalb einer oder zwei Wochen ins Blickfeld dreht, kann die Aktivität auf der Sonne gelegentlich globale Ausmaße haben, wenn Eruptionen auf gegenüberliegenden Seiten der Sonne sich gegenseitig nähren oder auslösen. Mit der neuen 360°-Ansicht der Sonne erhalten die Wissenschaftler ein viel besseres Verständnis dieser Phänomene und werden deutlich früher vor drohenden Sonnenstürmen, die eine Gefahr für Satelliten und Astronauten darstellen, gewarnt. "Die Sonne ist ein wahrlich komplexes Objekt, das viele Aspekte unseres Lebens beeinflusst", kommentierte Richard Harrison vom Rutherford Appleton Laboratory, leitender Forscher für die britischen Instrumente auf den STEREO-Sonden. "So wie man nicht erwarten würde, die Funktion unseres Hirns zu verstehen, wenn man nur einen kleinen Teil davon untersucht, ist eine globale Erforschung unseres Sterns als Ganzes nötig, um zu verstehen wie er funktioniert." Die beiden Sonden werden sich weiterhin auseinander bewegen und sich auf der von der Erde abgeneigten Seite der Sonne einander annähern. Das bedeutet, dass das vollständige Bild, dass die beiden Raumfahrzeuge liefern, langsam verschwinden wird, sodass eine wachsende Region hinter der Sonne - auf der zur Erde blickenden Seite - nicht zu sehen sein wird. Allerdings wird das vor einem Jahr gestartete Solar Dynamics Observatory (SDO) der NASA auf die Sonne fixiert bleiben und das fehlende Puzzlestück liefern.Weitere Informationen unter: STEREO-Mission: http://www.nasa.gov/mission_pages/stereo/main/index.html NASA http://www.nasa.gov/ CNRS http://www.cnrs.fr/ Paris Observatory http://www.obspm.fr/obsparis.en.shtml Rutherford Appleton Laboratory http://www.stfc.ac.uk/About+STFC/48.aspx
Länder
Frankreich, Vereinigte Staaten