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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Die Suche der Libellen nach dem besten Partner

Welcher Partner zu ihnen passt, müssen Libellen erst lernen, wenn sie mit einer anderen Libellenart den Lebensraum teilen, dies fanden Forscher der Universität Schweden heraus. Zudem würden die Weibchen ihre Eier entsorgen, sobald sie feststellen, dass das betreffende Männchen...

Welcher Partner zu ihnen passt, müssen Libellen erst lernen, wenn sie mit einer anderen Libellenart den Lebensraum teilen, dies fanden Forscher der Universität Schweden heraus. Zudem würden die Weibchen ihre Eier entsorgen, sobald sie feststellen, dass das betreffende Männchen der falschen Art angehört, da aus Paarungen außerhalb der eigenen Art weniger Nachkommen hervorgehen. Somit liegt der Beweis vor, dass es nicht genetische Faktoren und Instinkt allein sind, die die Partnerwahl bestimmen, denn das hatte man bislang bei so kleinen und kurzlebigen Tieren vermutet. Die Studie wurde kürzlich im Fachmagazin Evolution veröffentlicht. Das Forscherteam um Professor Erik Svensson vom biologischen Institut der Universität untersuchte das Verhalten zweier nebeneinander lebender Kleinlibellenarten (Calopteryx), so genannter "Wasserjungfern", aus der Familie der Prachtlibellen. Kleinlibellen und die bekannteren Großlibellen bilden eine Unterordnung der Odonata (Libellen) aus der Klasse der Insekten. Die Forscher interessierte vor allem, nach welchen Kriterien weibliche Libellen ihren Partner auswählen - und wie sich herausstellte, spielt das Aussehen des Männchens die wichtigste Rolle. Die beiden beobachteten Arten unterscheiden sich am ehesten durch den Grad der Schwarzfärbung auf den Flügeln der Männchen. "Es ist faszinierend, dass selbst so kleine Insekten diese Sachen erlernen können", vermerkt Professor Svensson. Die Forscher untersuchten das Paarungsverhalten der Libellen an verschiedenen Standorten in Südschweden. Wenn dabei zwei Arten auf demselben Territorium lebten, würdigten die Weibchen der einen Art den Männchen der anderen keines Blickes. Wurde ein Standort jedoch nur von einer Art bewohnt, interessierten sich die Weibchen sehr wohl für die Männchen der anderen Art, das ergab ein Feldversuch, in dem sie miteinander in Kontakt gebracht wurden. Die Weibchen waren sich in diesem Fall absolut nicht im Klaren, dass das Männchen, wenn sie es zum ersten Mal sahen, einer anderen Art angehörte, berichten die Forscher. "Interessant ist auch, dass die Weibchen der verschiedenen Standorte sich so unterschiedlich verhielten, obwohl die Entfernung so kurz ist", vermerkt Professor Svensson. Und er erklärt weiter, dass, wenn die Wahl allein genetischen oder vererbten Faktoren folgen würde, die Unterschiede zwischen den Standorten nicht so deutlich ausfallen würden, da die Verbreitung der Tiere und die daraus resultierende genetische Vermischung zwischen den Standorten starke Unterschiede im Paarungsverhalten aufheben würden. In weiteren Feldversuchen wollten die Forscher herausfinden, ob junge, noch nicht paarungsbereite Weibchen lernen können, sich nur mit Männchen der eigenen Art einzulassen. Solche frisch geschlüpften Weibchen wurden also gefangen und eine Weile lang in Isolation ohne Kontakt zu männlichen Libellen gehalten. Als die noch unerfahrenen Weibchen dann erstmals mit Männchen beider Arten in Kontakt kamen, zeigten sie keinerlei Präferenz für die eine oder andere Art. In einem weiteren Versuch wurden jungen Libellen nach einer gewissen Isolationszeit im Käfig einige Zeit lang Männchen ihrer eigenen Art präsentiert, jedoch kam es zu keinem direkten physischen Kontakt. Als der physische Kontakt gestattet wurde, zeigten sie eine Präferenz für die eigene Spezies und wandten sich von den anderen Männchen ab. "Unsere Versuche haben klar gezeigt, dass das Partnerwahlverhalten erlernt und nicht allein das Resultat einer genetischen Veranlagung ist", sein Team habe allerdings noch keine klaren Vorstellungen über den genauen "Lernmechanismus oder darüber, was in der kurzen Lernphase von wenigen Stunden eigentlich passiert", bemerkt Professor Svensson abschließend, deshalb plane er "weitere Versuche, um das Geheimnis dieser Mechanismen bald zu lüften".

Länder

Schweden

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