DustCart: ein Roboter sammelt Müll
Seit 2006 hat ein EU-finanziertes Forscherteam an der Entwicklung eines Roboters gearbeitet, der auf Abruf Hausmüll einsammelt, ohne dass Sie einen Finger rühren. Naja, vielleicht nur einen Finger für den ersten Anruf. In den letzten Monaten hat der Roboter-Prototyp dieses Projekts, der auf den Namen DustCart hört, rund 100 Haushalte im Dorf Peccioli in Italien bedient. Nach einer Reihe von Piloteinsätzen und Demonstrationen gehen die Forscher von DUSTBOT ("Networked and Cooperating Robots for Urban Hygiene") davon aus, dass in nicht allzu ferner Zukunft mehr als 100.000 DustCarts in Europa im Einsatz sein werden. Finanziert wurde das Projekt mit 1,9 Mio. EUR im Rahmen des Themenbereichs "Technologien für die Informationsgesellschaft" (IST) des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) der EU. Stehend ist DustCart etwa so groß wie ein Mensch, und er ist schlau genug, um durch Straßen und kleinen Gassen zu navigieren, Hindernisse auf seinem Weg zu erkennen (er vermeidet Zusammenstöße mit Fußgängern durch Anpassung seines eigenen Kurses) und seinen Weg zu Ihnen nach Hause zu finden, um den Hausmüll zu beseitigen. Meistens führt DustCart seine Aufgabe autonom aus, trotzdem sitzen in einer Leitstelle menschliche Operatoren. Sie empfangen Bilder aus Kameras, die an dem Roboter angebracht sind, und können im Notfall oder bei einem technische Problem, den oder das der DustCart-Roboter nicht alleine lösen kann, eingreifen. Die Experten aus neun an DUSTBOT beteiligten Einrichtungen in der EU haben ein System erfolgreich konzipiert, entwickelt und erprobt, das zu saubereren städtischen Umgebungen in Europa beitragen und die Lebensqualität der europäischen Bürger, insbesondere der älteren und behinderten Menschen, verbessern wird. Der Roboter gehört zu einer durch die EU finanzierten neuen Generation modernster Maschinen, die alltägliche Aufgaben ausführen sollen, die für manche Menschen eine Herausforderung darstellen können. Der Koordinator des Projektes, Professor Paolo Dario von der Scuola Superiore Sant'Anna (SSSA) in Italien, sagte: "DustCart wurde aus den besten und modernsten Roboterkomponenten gebaut und löst ein sehr reales Problem für Entsorgungsorganisationen in ganz Europa." In jüngster Zeit führten die Forscher neun Demonstrationen in mehreren europäischen Ländern, Japan und Südkorea durch. Professor Dario zufolge konnten sie in den letzten vier Jahren umfangreiche Informationen über Leistung und Sicherheit des Systems sammeln. Er fügte hinzu, dass der Test in realer Umgebung in Peccioli eine ausgezeichnete Gelegenheit böte, einen der wichtigsten Punkte des Projekts zu bewerten: die Kundenzufriedenheit. "Mehrere Gemeinden haben bereits ihr Interesse bei uns bekundet, aber die Investoren müssen wissen, dass es einen verlässlichen Markt für das System gibt und dass die Bewohner den neuen Ansatz begrüßen." Obwohl das Projekt offiziell im Dezember 2009 abgeschlossen wurde, haben die SSSA und zwei weitere Projektpartner im Hinblick auf eine kommerzielle Ausrichtung in naher Zukunft der Weiterentwicklung Zeit und Ressourcen gewidmet. "Wir haben mit zahlreichen potenziellen Investoren gesprochen und konnten mehrere Millionen Euro sichern, aber zunächst muss es noch mehr Tests geben. Wenn dieser Versuch erfolgreich ist, gehen wir sofort an die Arbeit, um das Geld zu sichern und bis Ende 2010 mit der frühen Entwicklung eines kommerziellen Systems zu beginnen", fügte Professor Dario hinzu. Dem Projektkoordinator zufolge sind die Kosten für den Betrieb von DustCarts in etwa vergleichbar mit denen für aktuelle Dienstleistungen für Tür-zu-Tür-Abfallentsorgung und Recycling. Das Team glaubt auch, dass der Systemansatz einer Müllabfuhr auf Abruf sowohl finanziell als auch ökologisch attraktiv ist.