Artenschutz mit EU-Mitteln: Rückgang des Mittelmeer-Sturmtauchers gestoppt
Ein EU-finanziertes Artenschutzprojekt konnte den Rückgang des Mittelmeer-Sturmtauchers, einer der am stärksten bedrohten europäischen Vogelarten auf der maltesischen Halbinsel Rdum tal-Madonna, aufhalten. Die EU-Mittel für die Forschungsarbeit kamen aus dem Umweltprogramm LIFE, mit dem Projekte zu den Vogelschutz- und Habitat-Richtlinien der EU gefördert werden, und trugen mit fast 500.000 EUR die Hälfte zur Forschungsförderung bei. Der Bestand des Mittelmeer-Sturmtauchers ist seit vielen Jahren ständig zurückgegangen. 2008 wurde die Spezies auf der roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) als "potenziell bedroht" eingestuft und im Anhang 1 der EU-Vogelschutzrichtlinie aufgelistet, wodurch sie für besondere Artenschutzmaßnahmen in Frage kommt. Auf Malta sind rund 10% der weltweiten Mittelmeer-Sturmtaucher beheimatet, aber einige Kolonien, unter anderem die auf Rdum tal-Madonna, sind in den letzten 25 Jahren alarmierend schnell zurückgegangen, weil die Vögel entweder beim Nisten gestört oder geeignete Nistplätze zerstört wurden. Die Wissenschaftler behaupten, dass das vierjährige Projekt, Maltas größte Artenschutzinitiative, den Rückgang des Bestands aufgehalten und die Populationsentwicklung um rund 10% verbessert hat. Im Rahmen des Projekts sollten eine Reihe von Bedrohungen für die Sturmtaucher beseitigt werden. Mithilfe wissenschaftlicher Forschungen wollte man mehr über den Lebenszyklus dieser Vögel erfahren und eine Informationskampagne sollte das öffentliche Bewusstsein fördern. Den Forschern unter der Leitung der Nichtregierungsorganisation BirdLife Malta zufolge werden die Sturmtaucher am meisten von dem lauten Lärm und den hellen Lichtern der Schiffe sowie von Ratten bedroht. Dank des Projekts hat die Schifffahrtsbehörde der Insel, Transport Malta, Maßnahmen zur Milderung der Bedrohung durch Schiffe und Boote eingeleitet, während 2006 ein professionelles Programm zur Ausrottung von Ratten, die von dem Müll in der Region leben, begonnen wurde. Außerdem wird die Sturmtaucher-Kolonie durch Camping und andere Freizeitaktivitäten, Stadtentwicklung, Beifang durch die Fischerei, Verschmutzung, illegales Jagen und durch die Hasenjagd bedroht, sagen die Projektpartner und fügen hinzu, dass all diese Bedrohungen in den letzten vier Jahren systematisch reduziert wurden. Für diese Erfolge arbeitete man mit örtlichen Fischern zusammen, um herauszufinden, wie sich die Fangaktivitäten auf die Vögel auswirken, und daraufhin entsprechende Maßnahmen einzuleiten, um zu vermeiden, dass Vögel aus Versehen gefangen werden. Und auch das Militär Maltas wurde einbezogen, indem es im Rahmen des Projekts die Küste patrouillierte, um sicherzustellen, dass keine Vögel geschossen oder durch sonstige laute Aktivitäten von Booten und Campern belästigt wurden und die Vegetation an wichtigen Stellen nicht mehr beschädigt oder verschmutzt wurde. Das Projekt war zweifellos ein Erfolg und soll für die Verwaltung ähnlicher Orte auf Malta Standards setzen. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Kolonie auf Rdum tal-Madonna sich jetzt selbst überlassen werden kann. Projektmanager von Life Yelkouan Shearwater Nicholas Barbara unterstrich, dass der Fortgang der Forschungs- und Artenschutzmaßnahmen für den Erhalt dieses sicheren Hafens für Mittelmeer-Sturmtaucher wesentlich ist. Wegen der Sturmtaucher wurde Rdum tal-Madonna von Birdlife International als insgesamt wichtiges Vogelhabitat (Important Bird Area - IBA) und als besonderes Schutzgebiet sowohl unter der EU-Vogelschutzrichtlinie (Special Protection Area - SPA) als auch unter der EU-Habitat-Richtlinie (Special Area of Conservation - SAC) eingestuft; es gehört außerdem zu den europäischen Schutzgebieten Natura 2000. Auch für den Gelbschnabel-Sturmtaucher, die Blaumerle und die Brillengrasmücke ist die Halbinsel ein wichtiger Zufluchtsort. Kurzzehenlerchen brüten hier und im Winter macht der Hausrotschwanz Station. Die einzigartige Vegetation umfasst Sand-Thymian, Mittelmeerheide, Wolfsmilch und eine Reihe von Orchideenarten. Das Projekt wird außerdem von der maltesischen Umwelt- und Entwicklungsbehörde MEPA (Malta Environment and Planning Authority) und der HSBC-Bank finanziell unterstützt.
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Malta