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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Kommission rückt ITER-Finanzierung ins Rampenlicht

Die Europäische Kommission hat am 5. Mai eine Mitteilung verabschiedet, mit der sie die Schaffung eines dauerhaften Finanzrahmens für den Internationalen thermonuklearen Versuchsreaktor ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor) rechtfertigt. Die EU-Mitgliedstaate...

Die Europäische Kommission hat am 5. Mai eine Mitteilung verabschiedet, mit der sie die Schaffung eines dauerhaften Finanzrahmens für den Internationalen thermonuklearen Versuchsreaktor ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor) rechtfertigt. Die EU-Mitgliedstaaten sollten die Einrichtung, die um 4,5 Mrd. EUR teurer als die ursprünglich angesetzten 2,7 Mrd. EUR wird, finanziell unterstützen, sagte die Europäische Kommission. In einem Memo erklärte die Kommission, dass die von den Mitgliedstaaten vorgesehenen Finanzbeiträge für die Lebensdauer des Projekts sowie ein Mechanismus zur Handhabung aller zusätzlichen Kostenüberschreitungen vereinbart werden sollten, mit einem entsprechenden Gesamthöchstbetrag. Eine Aufstellung zeigt, dass rund 1,4 Mrd. EUR benötigt werden, um die geschätzte Kostensteigerung in der Europäischen Atomenergiegemeinschaft (Euratom) für ITER im Zeitraum 2012-2013 finanzieren zu können. Es gibt zwei Möglichkeiten, diese Mittel aufzubringen: entweder mehr Geld von den Mitgliedstaaten zu sichern oder aber den Höchstbetrag im EU-Budget zu erhöhen. Mit seinen internationalen Ausmaßen führt das ITER-Projekt Experten aus der EU, China, Indien, Japan, Russland, Südkorea und den USA zusammen. Es handelt sich dabei um einen Versuchsreaktor, in dem Energie durch Fusion erzeugt werden soll, wie in der Sonne und den Sternen. Fusionsenergie entsteht, wenn sich mehrere gleichgeladene Atome zu einem schwereren Kern verschmelzen. Bei vergangenen Tests konnten verlässliche Ergebnisse erzielt werden. Das bedeutet, dass dieser Prozess auf der Erde nachgemacht werden kann. Hauptziel von ITER ist die Demonstration sowohl der wissenschaftlichen als auch der technologischen Machbarkeit für einen Einsatz der Kernfusion als wichtige Energiequelle in größerem Maßstab. Das von den ITER-Partnern 2006 unterschriebene und 2007 in Kraft getretene internationale Übereinkommen hat eine Laufzeit von 35 Jahren: 10 Jahre für den Bau, 20 Jahre für den Betrieb und 5 Jahre für die Deaktivierung der ITER-Anlagen. "Die Einleitung des ITER-Projekts stellte einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung internationaler Kooperationsgroßprojekte in der Forschung dar", hielt die Europäische Kommission fest. "Für Europa ist das Projekt ein Zeichen dafür, dass die EU in der Lage ist, in Wissenschaft und Technologie auf internationaler Ebene eine Führungsrolle zu übernehmen. Die ITER-Organisation könnte als Muster für künftige internationale groß angelegte Infrastrukturprojekte, die in Kooperation durchgeführt werden, dienen. Die Verwirklichung des ITER ist deshalb Prüfstein für die künftige wissenschaftliche Zusammenarbeit der EU mit anderen Ländern bei groß angelegten Projekten." Die ITER-Partner argumentieren, dass die Ergebnisse dieses Projekts den Energiesektor mit günstigerem und sichererem Strom unterstützen könnten, der darüber hinaus unbegrenzt zur Verfügung steht und emissionsfrei erzeugt werden kann. Besonders hinsichtlich der Sicherheit ist das Risiko, dass es in Kraftwerken zu einer Kernschmelze oder zu "durchgehenden Reaktionen" (runaway reactions) kommt, sehr gering. Wenn der ITER-Reaktor in Cadarache, Frankreich, fertiggestellt und betriebsbereit ist, wird er durch Kernfusion eine Stromerzeugungskapazität von 500 Millionen Watt haben und die Basis für ein zukünftiges Demonstrationskraftwerk mit dem Namen DEMO darstellen. Der letzte Schritt des Projekts wird zur Vermarktung des Fusionsstroms führen. Die Europäische Kommission hob hervor, dass rund 75% des europäischen Gesamtbeitrags für ITER zu Verträgen mit Hightech-Unternehmen in Europa führen werden. Die EU stellte fest, dass die Durchführung des Projekts akzeptable finanzielle und technische Risiken birgt und dass die Kosten keine riesigen Löcher in Europas Taschen reißen werden. Das oberste Ziel der EU ist "ein Europa mit einer blühenden, zukunftsfähigen Wirtschaft, die in einer Vielzahl sauberer, effizienter und kohlenstoffemissionsarmer Energietechnologien weltweit führt, als Motor für Wohlstand fungiert und Schlüssel für Wachstum und Beschäftigung ist." Diese Vision wird in dem Europäischen Strategieplan für Energietechnologie (SET) beschrieben, der den "Abschluss des Baus des ITER-Fusionsreaktors" sowie die "Gewährleistung einer frühzeitigen Beteiligung der Industrie an der Vorbereitung von Demonstrationsmaßnahmen" anstrebt. Die ITER-Partner sollten sich jetzt auf die Projekt-Grundlagen einigen: die Spezifikationen und den Zeitplan für den Fusionsreaktor sowie die Kosten. Die Europäische Kommission stellte fest, diese Einigung sollte bei der kommenden Tagung des ITER-Rats getroffen werden, die Mitte Juni dieses Jahres stattfinden wird.

Länder

China, Frankreich, Indien, Japan, Südkorea, Russland, Vereinigte Staaten

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