Drei Faktoren führen zu Parkinson
Damit sich Parkinson, eine neurodegenerative Krankheit, entwickeln kann, müssen drei Faktoren zusammenkommen. Die Ergebnisse dieser von der EU finanzierten Forschungsarbeit wurden in der Fachzeitschrift Public Library of Science (PLoS) Biology veröffentlicht und stellen einen wichtigen Fortschritt in unserem Verständnis der Ursachen dieser lähmenden Krankheit dar. Die neuen Erkenntnisse sind ein Ergebnis des NEURONE-Projekts ("Molecular mechanisms of neuronal degeneration: from cell biology to the clinic"), das mit 8,3 Mio. EUR unter dem Themenbereich "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit" des Sechsten EU-Rahmenprogramms (RP6) und des Projekts MOLPARK ("Molecular mechanisms of neuronal restoration: novel approaches for Parkinson's disease"), das mit 3,47 Mio. EUR unter dem Themenbereich Gesundheit des Siebten EU-Rahmenprogramms (RP7) finanziert wurde. Weitere Unterstützung stammt aus dem Marie-Curie-Programm der EU. Im Zusammenhang mit einer alternden Erdbevölkerung wird es immer wichtiger, dass die Mechanismen degenerativer Krankheiten wie Parkinson, die sich meist zwischen dem 45. und dem 60. Lebensjahr entwickeln, erkannt werden. Parkinson gehört zu den degenerativen Erkrankungen des Zentralnervensystems, unter deren Folgen allein in Deutschland bereits 300.000 Menschen leiden. Weltweit sind schätzungsweise mehr als 6 Millionen Menschen betroffen - Tendenz steigend. Die Parkinson-Krankheit betrifft die motorischen Fähigkeiten, die Muskelkontrolle, die Fortbewegung und den Gleichgewichtssinn. Die Betroffenen zittern meist und können ihre Gliedmaßen nicht mehr kontrollieren. Parkinson entwickelt sich durch eine Schwächung der Aktivitäten des Neurotransmitters Dopamin im Gehirn. Trotz jahrelanger intensiver Forschungen waren Forscher bisher nicht in der Lage, die Ursachen der molekularen Veränderungen zu bestimmen, die diese Entwicklung auslösen. In den vergangenen 10 Jahren gab es mehrere große Durchbrüche in der Parkinson-Forschung. Dazu gehört auch die Bestimmung mehrerer Gene, die an der Entwicklung der erblichen Form dieser Krankheit beteiligt sind. Andere Forschungen haben gezeigt, dass Nervenwachstumsfaktoren wie das sogenannte GDNF (glial cell derived neurotrophic factor) das Sterben von Nervenzellen in den von Parkinson betroffenen Teilen des Gehirns abmildern können. Der Durchbruch kam für das Team, als es bei der Arbeit mit Mausmodellen entdeckte, dass der Zelltod in der Substantia nigra (dem Mittelhirn) eintritt, sobald drei spezifische Faktoren zusammen auftreten: ein defektes Gen (im untersuchten Fall das Gen DJ-1), eine Unterversorgung mit dem Wachstumsfaktor GDNF und das Älterwerden der Tiere. "Dies wurde zwar vermutet, doch wirklich zeigen konnte das bisher noch niemand", erklärte Dr. Liviu Aron vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried, Erstautor der Studie. "Die gezeigte Verbindung zwischen der Versorgung mit dem Wachstumsfaktor und dem Gen DJ-1 ist höchst interessant", so Professor Rüdiger Klein, gleichfalls vom Max-Planck-Institut und Leiter der Studie. "Wenn wir verstehen, ob und wie die Umwelt indirekt mit solchen genetischen Faktoren interagiert, könnten wir Wege zur Vorbeugung oder Behandlung finden. Geklärt werden muss aber auch, welche Rolle das Älterwerden dabei spielt."
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