HAPTIMAP: Mobile Hightech sinnvoll nutzen
Der technische Fortschritt hat der Menschheit ganz sicher schon viel Gutes gebracht - hin und wieder treibt er einen allerdings auch zum Wahnsinn. Mal eben mit einem Blick auf den Bildschirm eines Mobilteils Informationen zu erhaschen ist nicht immer eine gute Idee und kann durchaus gefährlich sein. Kommt schlechtes Sehvermögen hinzu, können dem Nutzer die wichtigsten Details entgehen. Das im Rahmen des Themenbereichs "Informations- und Kommunikationstechnologien" (IKT) des Siebten EU-Rahmenprogramms (RP7) finanzierte HAPTIMAP-Projekt ("Haptic, audio and visual interfaces for maps and location-based services") verfolgt das Ziel, digitales Kartenmaterial und ortsbezogene Dienste durch den Einsatz der Körpersinne Hören, Sehen und Fühlen besser zugänglich zu machen. Das Projekt erhielt EU-Finanzmittel in Höhe von fast 7 Mio. EUR. Immer mehr Informationen werden auf den kleinen Bildschirmen mobiler Geräte angezeigt. Doch das Problem ist, dass nicht-visuelle Kanäle oft nur verwendet werden, um das Visuelle zu verstärken, anstatt auch Tastsinn und Gehör anzusprechen. Nach Ansicht von Experten würde eine verbesserte multimodale Perzeption (d. h. Visualisierung unter Einbeziehung anderer Sinneswahrnehmungen) Anwendungen moderner mobiler Navigationsgeräte einfacher zugängig und brauchbarer machen. Erreicht das HAPTIMAP-Projekt diese Ziele, werden digitale Karten und mobile standortbasierte Dienste zu vielen Nutzern gelangen. Die Ausarbeitung von Tools wird den Entwicklern die notwendige Unterstützung geben, um ihren Anwendungen anpassungsfähige multimodale Komponenten hinzuzufügen, die wiederum Barrierefreiheit fördern. Außerdem könnten die derzeit auf diesem Gebiet bestehenden Probleme in Angriff genommen und neue Leitlinien zur Erweiterung moderner Designverfahren empfohlen werden. Der gesamte Designprozesses konzentriert sich auf die Gewährleistung der Barrierefreiheit. Das von der Universität Lund in Schweden koordinierte HAPTIMAP-Projekt startete 2008 und endet planmäßig im Jahr 2012. Die Projektpartner haben bereits Leitlinien für Nutzerstudien veröffentlicht und suchen nun einen ergänzenden kommerziellen Partner. Insgesamt sind 13 Forschungseinrichtungen und Industriepartner aus sieben EU-Mitgliedstaaten an dem Projekt beteiligt. Dem Konsortium zufolge soll der neue kommerzielle Partner die Entwicklung eines ortsbasierten Dienstes unterstützen, der haptische, hörbare und/oder sichtbare Informationen zur Interaktion mit dem Benutzer einsetzt. Außerdem werde der "Dienst die Anwendung des HAPTIMAP-Toolkits und wichtiger HAPTIMAP-Ansätze veranschaulichen." Die Partner hätten überdies den Wunsch, dass ihr neuer Partner das HAPTIMAP-Toolkit und die Konzepte nutzt, um den derzeit in Anwendung befindlichen Dienst zu verbessern. Ein Anteil der Arbeit des neuen Partners sei für die Weiterentwicklung des Toolkits vorgesehen. Auf diese Weise, so die HAPTIMAP-Partner, solle eine solide Kommunikation zwischen den Toolkit-Entwicklern und den Entwicklern des ortsbasierten Dienstes garantiert werden. Der neue Partner werde außerdem eine wichtige Rolle bei geplanten Tests und der Demonstration des entwickelten Dienstes spielen, betonten die HAPTIMAP-Partner.