Verbesserter Zugriff auf Grid-Rechner
Grid-Computing hat den Zugriff und die Nutzung von Informationen auf grundlegende Weise verändert. Mit der Entwicklung einer Middleware setzte ein europäisches Forscherteam die Standards nun noch höher. Bei Middleware handelt es sich um Computersoftware, die Softwarekomponenten oder Anwendungen miteinander verbindet. Die Forscher des Projekts KNOWARC (Grid-enabled know-how sharing technology based on ARC services and open standards), das mit fast 3 Mio. EUR unter dem Themenbereich "Technologien für die Informationsgesellschaft" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert wurde, befassten sich mit der Entwicklung einer besseren und erweiterten Technologie auf höchstem Niveau. Die ausgefeilte Middleware ermöglicht unter jedem beliebigen Betriebssystem einen direkteren, kostengünstigeren und effizienteren Rechnerzugriff auf die verteilten Computer eines Grids. Dank dieser Entwicklung können auch nicht-akademische Nutzer simultan auf die Ressourcen zugreifen. "Grid-Computing gestattet dem Nutzer Zugriff zu Rechenressourcen eines weltweit verteilten Rechnernetzwerks und ist daher von unschätzbarem Wert für die Wissenschaft ", erklärt der Koordinator des KNOWARC-Projekts Professor Farid Ould-Saada vom Institut für Physik der Universität Oslo, Norwegen. "Viele Kunden aus der Geschäftswelt und der Öffentlichkeit konnten dies bislang jedoch nur eingeschränkt nutzen, da die Installation und Konfiguration der Grid-Software und der Zugang zu Grid-Netzwerken kompliziert sind, Genehmigungen zur Nutzung der Ressourcen schwer zu beschaffen sind, usw." Professor Ould-Saada erklärte, wie wichtig der einfache Zugriff auf ein Grid sei. "Der Zugang zum Grid muss so leicht sein wie das Installieren eines neuen Internetbrowsers, denn nur so kann ein Grid bestehen und sich selbst tragen", wie er hinzufügte. Um ihrem Ziel näher zu kommen, verbreiterten die KNOWARC-Partner die Anwenderbasis der Middleware ARC (advanced resource connector). ARC-Middleware schafft Interoperabilität zwischen Rechnersystemen, Architekturen und Plattformen und wird sich nach Meinung der Forscher irgendwann zum Standardinstallationsmodell für die gängigen Distributionen Debian und Fedora des quelloffenen Betriebssystems Linux mausern. Das Design und die Entwicklung der "freien Grid"-Middleware ARC hatte die Grid-Forschungsinitiative NORDUGRID übernommen. Das mit 2,5 Mio. EUR unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) finanzierte Projekt EGI_DS (European Grid Initiative Design Study (E)) hingegen entwickelte die Software für eine nachhaltige europäische Super-Grid-Infrastruktur. "Die Bereitstellung von ARC über Linux-Distributionen war eines der Ziele des Projekts, zudem wollten wir die Kompatibilität mit proprietären Betriebssystemen wie MS Windows und Mac OS sicherstellen", sagte Professor Ould-Saada. "Zwar war dies bislang immer eine gewisse Herausforderung, da Linux für datenbasiertes wissenschaftliches Rechnen die Plattform der Wahl darstellt, jetzt aber haben wir eine vollständige Plattformunabhängigkeit erreicht", fügte er hinzu. Abschließend meinte Professor Ould-Saada: "Ich gehe davon aus, dass in wenigen Jahren der Zugriff auf Ressourcen und Datenspeicher so leicht sein wird wie heute der Zugang zum Internet." Am Projekt KNOWARC beteiligten sich Partner aus Dänemark, Deutschland, Ungarn, Norwegen, der Slowakischen Republik, Schweden und der Schweiz.