EU unterstützt revolutionären multifunktionalen Autowerkstoff
Schon in den nächsten drei Jahren wird ein EU-finanziertes Wissenschaftlerteam einen neuen Verbundwerkstoff entwickeln, mit dem Autoteile einen doppelten Nutzen - und zwar auch als fahrzeugeigene Stromquelle - bekommen könnten. Das Team geht außerdem davon aus, dass in dem Material das Potenzial für den Einsatz bei alltäglichen Produkten wie etwa Mobiltelefonen und Laptops steckt. Das STORAGE-Projekt ("Composite structural power storage for hybrid vehicles") wurde mit 3,37 Millionen EUR innerhalb des Themenbereichs "Verkehr" des Siebten EU-Rahmenprogramms (RP7) finanziert. Forscher vom Imperial College London, Vereinigtes Königreich, werden in Zusammenarbeit mit Teams aus Belgien, Deutschland, Griechenland, Schweden und dem Vereinigten Königreich einen Prototyp eines Materials herstellen, das bei zukünftigen Hybridfahrzeugen zur Speicherung und Abgabe elektrischer Energie eingesetzt werden könnte. Da das Material überdies stabil, fest und leicht ist, wird es gut zur Herstellung der Kraftfahrzeugteile selbst geeignet sein. Der aus Kohlenstofffasern und einem Polymerharz bestehende Verbundwerkstoff könnte bei kombinierter Nutzung als Energielieferant und Konstruktionsmaterial enorme Vorteile bieten: energieeffizientere, kompaktere und insgesamt leichtere Autos der Zukunft, die weitere Fahrstrecken zwischen den Ladestationen zurücklegen können. Nach Aussage von Dr. Emile Greenhalgh vom Imperial College London sieht das Team seit Beginn des Projekts mit großer Begeisterung die Möglichkeiten dieser neuen Technologie. "Wir gehen davon aus, dass das Auto der Zukunft dank unseres neuen Verbundwerkstoffs Strom vom Dach, von der Motorhaube oder sogar den Türen gewinnen könnte. Auch die Satellitennavigation könnte über das eigene Gehäuse betrieben werden." Im Rahmen von STORAGE wird das Team ein Material entwickeln, das die derzeit verwendeten Metallteile, die das Reserverad umgeben, - die sogenannte Reserveradmulde - ersetzen soll. Den Wissenschaftlern zufolge könnte eine Veränderung des Werkstoffs der Radmulde das Gesamtgewicht des Autos um 15% reduzieren und die Reichweite eines künftigen Hybridautos deutlich verbessern. Auch der schwedische Autohersteller und Projektpartner Volvo erforscht die Möglichkeit des Einbaus der Komponente in Prototypen zu Testzwecken. Die Forscher betonen, dass der von ihnen entwickelte Verbundwerkstoff große Mengen an Energie speichern und abgeben können werde und einfach durch Anschließen des Hybridautos an die übliche Stromversorgung einer Wohnung wieder aufgeladen werden könne. Die Materialforscher gehen überdies davon aus, dass der Werkstoff zukünftig auch für Gehäuse von Produkten wie Mobiltelefonen und Computern verwendet werden kann. Durch das Wegfallen lästiger Batterien könnten alltägliche Geräte schon bald kleiner und leichter zu transportieren sein. Dr. Greenhalgh erklärt dazu: "Ein Mobiltelefon könnte dann so dünn wie eine Kreditkarte sein, weil es nicht mehr diese sperrige Batterie braucht, oder ein Laptop könnte seinen Strom aus dem Gehäuse bekommen, sodass er längere Zeit ohne Aufladen laufen kann." "Wir sind erst in der Startphase dieses Projekts und es liegt noch ein langer Weg vor uns, aber unser Verbundwerkstoff ist wirklich sehr vielversprechend."
Länder
Belgien, Deutschland, Griechenland, Schweden