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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Studie könnte tödliche Infektionsgefahr für Kröten mindern

Europäische Forscher fanden heraus, dass das Risiko, an einer bestimmten Pilzinfektion zu sterben, für Geburtshelferkröten in höheren Gebirgsregionen größer ist als bei Kröten, die weiter unten leben. Die im Fachblatt Ecology Letters veröffentlichten Ergebnisse könnten Natursc...

Europäische Forscher fanden heraus, dass das Risiko, an einer bestimmten Pilzinfektion zu sterben, für Geburtshelferkröten in höheren Gebirgsregionen größer ist als bei Kröten, die weiter unten leben. Die im Fachblatt Ecology Letters veröffentlichten Ergebnisse könnten Naturschützer bei der Entwicklung von Strategien unterstützen, um die Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Eine Gruppe britischer Forscher vom Imperial College London und der Zoological Society of London kooperierte mit Wissenschaftlern des Projekts RACE (Risk assessment of chytridiomycosis to European amphibian biodiversity), das unter dem ERA-NET (Europäisches Forschungsnetzwerk) BIODIVERSA finanziert wurde. Wie die RACE-Forscher erklären, sind bereits 18 von 81 Amphibienarten in Europa vom Aussterben bedroht. Zum Teil ist hierfür ein Pilz, der Infektionserreger Batrachochytrium dendrobatidis (Bd), verantwortlich, der Statistiken zufolge bereits ein Drittel aller europäischen Amphibien infiziert haben könnte. Oft mit bloßem Auge nicht erkennbar, befällt der Pilz die Haut der Amphibien und verursacht die Krankheit Chytridiomykose, an der 10% aller Amphibien in Europa sterben. Menschliche Eingriffe gelten als eine der Ursachen für die Ausbreitung der Krankheit, vor allem, wenn Touristen den Pilz unwissentlich in Europa und anderen Ländern der Welt verbreiten. "Chytridiomykose ist weltweit ein großes Problem für Amphibien und beschleunigt enorm das Artensterben", erklärte Dr. Matthew Fisher vom Imperial College London. "Momentan bestehen keine Aussichten auf Prävention oder Heilung, wenn sich Tiere in der freien Wildbahn mit dem Pilz infizieren. Daher müssen wir schnell handeln, um die weitere Ausbreitung in gesunde Populationen zu verhindern." Obwohl der Pilz und seine Auswirkungen in anderen Teilen der Welt bereits hinlänglich bekannt sind, wusste man bis zu dieser fünfjährigen Studie kaum etwas über dessen Prävalenz in Europa. Gegenstand dieser Studie war die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans), die auf der Iberischen Halbinsel in Spanien und Portugal beheimatet ist. Geburtshelferkröten sind in Europa häufig anzutreffen und spielen eine wichtige Rolle für das Ökosystem. Wie die Forscher herausfanden, endete eine Pilzinfektion für Kröten in höheren Bergregionen nahezu immer tödlich - Kröten in tiefer gelegenen Regionen blieben jedoch verschont. Den Forschern zufolge könnten kältere Temperaturen die Ursache für diese höhere Sterberate sein, weil die Kröten durch die Kälte infektionsanfälliger sind oder der Pilz in kaltem Klima besser gedeiht. Geplant ist, diesen Aspekt demnächst näher zu untersuchen. Da bergige Höhen auch Anziehungspunkte für Touristen seien, so Dr. Fisher, könnten diese als Überträger der tödlichen Krankheit fungieren, wenn sie um die Seen wanderten. "Um die potenziellen Schäden durch die Ausbreitung des Pilzes einzugrenzen, müssen wir Gelder und Forschung investieren. Dabei könnten schon einfache Maßnahmen greifen, z.B. wenn Touristen ihre Schuhe desinfizieren, nachdem sie durch verseuchte Gebiete gewandert sind. Effektiv wäre auch die Ausweisung nicht infizierter Gewässer, um die Übertragung von Pilzsporen zwischen den Seen zu vermeiden." Wie Dr. Fisher hinzufügte, stellen auch Zuchtfische, die in großen Höhenlagen gehalten werden, eine Gefährdung dar, da durch solche Aktivitäten ebenfalls Übertragungen in neue Gebiete stattfinden können. Weitere Studien müssten nun klären, ob dies bereits der Fall sei. Europäische Förderung wurde BIODIVERSA unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) zuteil. In dem Netzwerk engagieren sich 19 größere Forschungsförderungseinrichtungen aus 15 europäischen Ländern im Rahmen einer transnationalen Zusammenarbeit zur Förderung der Artenvielfalt.

Länder

Spanien, Frankreich, Vereinigtes Königreich

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