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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Europäische Forscher untersuchen städtische Hitzeinseln per Rad, aus der Luft und aus dem All

In diesem Sommer untersuchten Forschungsteams das mit dem Klimawandel assoziierte Phänomen der "städtischen Hitzeinseln": in den Niederlanden mithilfe von auf Fahrrädern montierten Messinstrumenten und über Griechenland mit boden- und luftgestützten Technologien. Beide Untersu...

In diesem Sommer untersuchten Forschungsteams das mit dem Klimawandel assoziierte Phänomen der "städtischen Hitzeinseln": in den Niederlanden mithilfe von auf Fahrrädern montierten Messinstrumenten und über Griechenland mit boden- und luftgestützten Technologien. Beide Untersuchungen sind Teil größerer Anstrengungen, die steigenden Temperaturen in europäischen Städten zu verstehen, diese zu mildern und sich an diese anzupassen. Wegen ihrer dichten Bebauung und der eingeschränkten Begrünung sind Hitzewellen für Städte ein besonders schwerwiegendes Problem. Die höheren Tagestemperaturen in der Stadt und die im Vergleich zur Umgebung nur geringe Abkühlung in der Nacht werden gemeinhin als städtischer Hitzeinsel-Effekt bezeichnet. Vor allem ältere Menschen trifft es besonders hart. Bei Hitzewellen liegt die Todesrate in den Städten weit über dem Durchschnitt. Diesen August beluden Forscher der Universität Wageningen, Niederlande, zwei Cargobikes mit Messinstrumenten und fuhren damit durch Rotterdam und Arnheim, zwei an dem EU-Projekt Future Cities teilnehmende Städte. Diese Räder konnten leicht durch die engen Straßen der Stadt manövriert werden, während die solarbetriebenen Instrumente in der Horizontalen und damit auch stabil genug für den Betrieb blieben. 24 Stunden lang wurden an verschiedenen Stellen Daten erfasst. Die Sensoren maßen Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung und -geschwindigkeit sowie die Sonneneinstrahlung und den Wärmestrahlungsaustausch. Die Messungen erfolgten einmal pro Sekunde und während der Fahrt wurden in festen Abständen 50 cm über dem Boden (knapp Nabenhöhe) mit einer nach oben gerichteten Fischaugenlinse Bilder geschossen. Damit konnte nachvollzogen werden, wie viel Boden entweder von Gebäuden oder durch Begrünung überschattet war. Die Ergebnisse zeigten bei Nacht eine bemerkenswerte Differenz von 7 Grad Celsius zwischen der Innenstadt von Rotterdam und dem Umland jenseits des Flughafens. Während es in der Stadt tagsüber 2°C wärmer war als am Flughafen, war es in einem der Stadtparks (De Twee Heuvelen) am Nachmittag 2,4°C kühler als am Flughafen - was einer Abweichung von 4,4°C im Stadtgebiet gleichkommt. Die "gefühlte" Lufttemperatur lag in der Stadt 6°C höher als am Flughafen. In Arnheim gab es ähnliche Ergebnisse. Die Forscher von Future Cities werden die spezifischen Faktoren ermitteln, die die lokalen Temperaturunterschiede in den Städten beeinflussen. Ihre Daten werden schließlich in Planungsregeln und Werkzeuge einfließen, die Stadtentwickler zur Milderung der Auswirkungen des Klimawandels auf den Hitzestress in den Städten verwenden können. Zwischenzeitlich wurde Athen mithilfe von Satelliten und zwei Forschungsflugzeugen, einem spanischen und einem griechischen, aus der Luft beobachtet. Eine Gruppe von Experten für thermische Fernerkundung und Stadtklima nahm vom Boden aus Messungen in der Stadt und ihrer Umgebung vor. Im spanischen Flugzeug war ein "multispektrales bildgebendes Spektrometer" installiert, das sowohl den sichtbaren als auch den thermischen Infrarotbereich erfasst, während das griechische Flugzeug Luftturbulenzen, Temperatur, Druck und relative Luftfeuchtigkeit maß. Weitere wichtige Daten wurden von mehreren Satelliten, darunter auch zwei ESA-Satelliten, geliefert. Die spanischen und griechischen Forscher führten atmosphärische und radiometrische Messungen am Boden durch. Jetzt wertet das Team die Datenmenge aus. Sie werden diese Messungen noch einmal später im Jahr und im kommenden Jahr wiederholen. "Mit der Auswertung der Datensätze werden wir besser verstehen können, wie städtische Hitzinseln in Athen variieren", erklärte Kostas Kourtidis von der Demokritos Universität Thrakien, der für die Bodenmessungen zuständig war. "Damit sollten wir der operativen Vorhersagen von Stadttemperaturen bei hoher Raumauflösung näher kommen." Die Forscher hoffen mithilfe der Ergebnisse die Abschätzung städtischer Hitzeinseln zu verbessern, Techniken zur Vorhersage von Hitzewellen in Städten zu entwickeln, Alarmsysteme zu verfeinern und die Stadtplanung zu verbessern, indem Stadtgebiete ermittelt werden, in denen diese Effekte schwächer sind. Future Cities wird durch das EU-Programm Interreg IVB Nord-West-Europa (NWE) finanziert, das Projekte zur Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen durch transnationale Zusammenarbeit kofinanziert. Das Ziel von Future Cities ist es, die Städte Nordwesteuropas auf die voraussichtlichen Folgen des Klimawandels wie etwa die Verstärkung städtischer Hitzinseln oder plötzliche Fluten vorzubereiten, indem es die proaktive Umgestaltung städtischer Strukturen anregt. Beteiligt sind die Gemeinden Tiel, Arnheim und Nimwegen in den Niederlanden, Hastings im Vereinigten Königreich, die Region Westflandern in Belgien, die deutsche Küstenregion und die französische Gesellschaft Rouen-Seine Aménagement.

Länder

Griechenland, Niederlande

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