ASISKNOWN unterstützt Verbraucher virtuell
Wie können Lücken zwischen Herstellern, Handel und Kunden am besten geschlossen werden? Das ASISKNOWN-Projekt ("A semantic-based knowledge flow system for the European home textiles industry"), das 2,38 Mio. EUR Finanzmittel von der EU erhält, präsentiert nun ein integriertes Wissens- und Inhaltsflusssystem, das den Wissensaustausch in und den Einsatz von Multimedia-Anwendungen beflügeln wird. ASISKNOWN wird im Sechsten Rahmenprogramm (RP6) gefördert. Das Web-Tool mit der Fähigkeit zur Beurteilung der Vertriebs- und Designdaten europäischer Hersteller, Lieferanten und Einzelhändler von Heimtextilien gibt den ASISKNOWN-Partnern zufolge der Produktentwicklung Auftrieb und verbessert die in- und ausländische Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. Interorganisatorische Verkaufsunterstützungs- und Lieferketten-Tools steigern die Umsätze. Mithilfe dieser Werkzeuge erreichen zum Beispiel Details zu neuen Aufträgen schneller die Händler und Hersteller, was zu einer besseren Koordinierung der Lieferanten, mehr Effizienz und schnelleren Lieferzeiten sowie kürzeren Lagerzeiten resultiert. Eine Verringerung der Lagerzeit sorgt dafür, dass die Bestände im Lager minimal gehalten werden. Der innerhalb von ASISKNOWN entwickelte webbasierte Virtual Interior Designer ermöglicht den Kunden den Zugang zu Produktbildern direkt aus den Datenbanken der Hersteller. Diese innovative Funktion gibt den Kunden den nötigen Rahmen, um einen Raum einfach per Mausklick zu gestalten. Es kann praktisch alles, was in ein Zimmer gehört, so auch Teppichböden und Wandfarben, virtuell betrachtet werden. Das ASISKNOWN-Tool Smart Profiler hilft außerdem Mitarbeitern des Einzelhandels dabei, die Bedürfnisse des Kunden in das System einfließen zu lassen und erzeugt Vorschläge aus den verfügbaren Produktionsinformationen. Dieses Tool nutzt PROMOTE, ein auf Ontologie basierendes Wissensmanagementsystem zur Verbesserung der Durchsuchbarkeit von Herstellerdatenbanken. Nach Angaben der Forscher können ontologische Systeme auch nach Konzepten und nicht nur nach Schlagworten zu suchen. Wenn also ein Nutzer die Datenbank nach "Winterfarben" durchsuchen möchte, würde das System eine Liste von Materialien mit den Farben blau, weiß usw. erstellen. Ein weiteres tolles Feature ist die Mehrsprachigkeit des Systems; es bietet Lexika in Bulgarisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Ungarisch und Italienisch. Der Nachteil von Ontologien besteht darin, dass aufgrund von deren riesigem Umfang Entwicklung und Wartung recht kostenintensiv sind. "Der bei Heimtextilien verwendete Wortschatz ist jedoch begrenzt genug, um eine Ontologie zu ermöglichen, die praktische Lösungen liefert", erklärt Uschi Rick von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen in Deutschland, der ASISKNOWN-Koordinierungsstelle. Laut Kiril Simov von der bulgarischen Akademie der Wissenschaften, dem führenden Entwickler der ASISKNOWN-Ontologie, konnte ASISKNOWN ein sehr komplexes Problem meistern und dem Anwender ein intuitiv verständliches Produkt bereitstellen. "Es ist einerseits schwierig, die Informationen auf eine Weise aufzubereiten, die leicht verständlich für den Nutzer ist, und es ist auch schwierig, die Ansichten der Nutzer in die Domäne einzubauen," so Dr. Simov. Einzelhändler, Hersteller und Lieferanten erkennen den Wert der im Rahmen des ASISKNOWN-Projekts entwickelten Tools an. "ASISKNOWN kann einem typischen kleinen oder mittleren Unternehmen der europäischen Heimtextilienindustrie einen Markteinblick verschaffen, zu dem in der Vergangenheit nur die größten Unternehmen Zugang hatten", kommentiert Uschi Rick.