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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Erneuerbare Energien werden die Wirtschaft ankurbeln und Arbeitsplätze schaffen

Eine Studie zu den Auswirkungen der Förderung erneuerbarer Energiequellen (EE) auf die Wirtschaft der Europäischen Union hat ergeben, dass eine verstärkte Unterstützung erneuerbarer Energiequellen eine positive Wirkung auf die Wirtschaft haben wird und eine bedeutende Zahl von...

Eine Studie zu den Auswirkungen der Förderung erneuerbarer Energiequellen (EE) auf die Wirtschaft der Europäischen Union hat ergeben, dass eine verstärkte Unterstützung erneuerbarer Energiequellen eine positive Wirkung auf die Wirtschaft haben wird und eine bedeutende Zahl von Arbeitsplätzen schaffen wird. Die im Auftrag der Generaldirektion Energie und Verkehr der Europäischen Kommission durchgeführte Studie ist der erste Versuch einer detaillierten Einschätzung der ökonomischen Auswirkungen der Förderung erneuerbarer Energiequellen. Ende 2008 einigten sich das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union auf die Richtlinie für erneuerbare Energien, die die EU-Mitgliedstaaten zur Erreichung des ehrgeizigen Ziels eines Anteils der erneuerbaren Energiequellen am europäischen Endenergieverbrauch von 20 Prozent bis zum Jahr 2020 verpflichtet. Ein besseres Verständnis für die Auswirkungen der bestehenden EE-Politik ist von entscheidender Bedeutung, um die mögliche Erreichung dieser Ziele zu gewährleisten. Die Forscher setzten verschiedene ökonomische Modelle ein, um zu ermitteln, wie die Politik zu erneuerbaren Energien derzeit die EU-Wirtschaft und den Arbeitsmarkt beeinflusst, wie dies in der Vergangenheit der Fall war und wie sich die Auswirkungen der Politik in Zukunft verändern könnten. Sie betrachteten nicht nur den Sektor der erneuerbaren Energiequellen, sondern auch dessen Auswirkungen auf alle Sektoren der Wirtschaft einschließlich des "klassischen" Energiemarkts, der Haushalte und des Gastgewerbes, um nur einige zu nennen. Die Ergebnisse schließen erhebliche Lücken in unserem Wissen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der auf erneuerbare Energiequellen abzielenden Politik in Europa. Im Rahmen dieser Studie wurde MultiREG - ein multiregionales, multisektorales Prognose- und Analysemodell - eingesetzt, um den Einfluss der Entwicklungen auf dem Sektor der erneuerbaren Energiequellen auf andere Sektoren der Wirtschaft in der Vergangenheit zu untersuchen. Zur Vorhersage künftiger Entwicklungen verwendeten die Forscher das Softwaremodell Green-X, das zur Simulation der Auswirkungen der Förderpolitik für erneuerbare Energiequellen bis zum Jahr 2030 entwickelt wurde. Auf dieser Grundlage wurden zukünftige ökonomische Auswirkungen anhand der zwei unabhängigen makroökonomischen Modelle Nemesis und Astra berechnet. Es kamen zwei Modelle zum Einsatz, sodass die Ergebnisse verglichen und validiert werden konnten. Die Ergebnisse der Studie wurden außerdem von Experten geprüft (Peer-Review). Nach Angaben der Forscher ist "der EE-Sektor im Hinblick auf Beschäftigung und Wertschöpfung bereits jetzt von sehr großer Bedeutung. Es wurden neue Industriezweige mit einem starken Marktführungspotenzial geschaffen, die etwa mit 0,6% zum BIP [Bruttoinlandsprodukt] und zur Beschäftigung in Europa beitragen. Diese Entwicklung dürfte noch beschleunigt werden, wenn die derzeitige Politik verbessert wird, um das vereinbarte Ziel von 20% erneuerbarer Energien in Europa bis zum Jahr 2020 zu erreichen." Zur Auswertung künftiger Auswirkungen von EE-Maßnahmen wurden drei Szenarien verglichen: eines, bei dem sämtliche EE-Fördermaßnahmen durch die Politik aufgegeben wurden, ein zweites, "Business as usual"-Szenario und schließlich ein Szenario, unter dem die EE-Politik erheblich verstärkt wurde. Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass verstärkte politische Maßnahmen notwendig sind, wenn Europa den maximalen wirtschaftlichen Nutzen aus den erneuerbaren Energiequellen ziehen möchte. "Der jüngste starke Anstieg der Nutzung der vergleichsweise billigen Biomasse und von Windkraftanlagen an Land muss beibehalten werden, da von diesen Technologien zu erwarten ist, dass sie in naher Zukunft am meisten zu Produktion, Beschäftigung und Wirtschaftswachstum im Zusammenhang mit erneuerbaren Energiequellen beitragen werden," so die Studie. "Weitere innovative Technologien wie die Photovoltaik, Offshore-Windnutzung, solarthermische Stromerzeugung und Biokraftstoffe der zweiten Generation benötigen kurzfristig mehr finanzielle Unterstützung. Aber genau diese Technologien sind auch der Schlüssel zur Erreichung des EU-Ziels hinsichtlich der erneuerbaren Energiequellen für 2020 und von höheren Anteilen in der Zukunft, um die derzeitige Wettbewerbsposition der EU auf dem globalen Markt für EE-Technologien beizubehalten und mittelfristig die Beschäftigung und das BIP zu erhöhen." Dem Bericht zufolge sind "politische Maßnahmen zur Förderung der technologischen Innovation im Zusammenhang mit erneuerbaren Energiequellen daher von wesentlicher Bedeutung, um die Vorreiterrolle der europäischen EE-Industrie zu stärken. Wenn dies gelingt, können diese Technologien der EU zu einem höheren Marktanteil erneuerbarer Energiequellen verhelfen, und es kann davon ausgegangen werden, dass das Netto-BIP etwa 10% höher ausfallen wird, als es die "Business-as-usual"-Zahlen für das Jahr 2020 vorhersagen." Wichtigstes Ergebnis der Studie ist, dass das Szenario "mit verstärkter Förderung" einen Anteil erneuerbarer Energiequellen im Endverbrauch von 20% bis zum Jahr 2020 und sogar von 30% bis zum Jahr 2030 erreicht, während die EU-Ziele im "Business-as-usual"-Modell nicht erreicht werden (14% bis zum Jahr 2020 und 17% bis 2030). "Neben proaktiver EE-Förderung und geeigneten Rahmenbedingungen", stellen die Forscher fest, "scheinen energische Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz bei der Erreichung der EU-Verpflichtung in Bezug auf erneuerbare Energiequellen bei niedrigen bis mäßigen Kosten von Vorteil zu sein." Die Bruttozahlen für das BIP und die Beschäftigungssteigerungen aufgrund der erhöhten EE-Förderung sind ziemlich beeindruckend, aber man war bei der Studie so vorsichtig, diese mit erwarteten Verlusten wie etwa bei Ersatzinvestitionen für konventionelle Energietechnologien auszugleichen. Die Nettoergebnisse zeigen, dass die derzeitigen politischen Maßnahmen zu erneuerbaren Energien in den EU-Mitgliedstaaten in einer Zunahme des BIP von 0,11% auf 0,14% bis 2020 und um 0,15% auf 0,3% bis zum Jahr 2030 resultieren werden. In dem ehrgeizigeren politischen Szenario wäre eine wesentlich stärkere Zunahme des BIP (von 0,23% auf 0,25% im Jahr 2020 und von 0,36% auf 0,4% im Jahr 2030) die Folge. Die Ergebnisse für Astra und Nemesis waren konsistent, aber es gab einige Unterschiede. In Bezug auf den Netto-Beschäftigungszuwachs ergab die "Business-as-usual"-Variante der EE-Politik in den EU-Mitgliedstaaten in Verbindung mit moderaten Erwartungen zum Export einen Zuwachs von 115.000 bis 201.000 Beschäftigten im Jahr 2020 und von 188.000 bis 300.000 Beschäftigten für das Jahr 2030. Aber das von stärkerem Einsatz geprägte politische Szenario führte zu einem höheren Anstieg verfügbarer Arbeitsplätze; einen Anstieg von 396.000 bis 417.000 Beschäftigten bis zum Jahr 2020 und zwischen 59.000 und 545.000 Beschäftigten in den letzten Jahren vor 2030. Diese große Spannweite der Zahlen ist auf den Unterschied zurückzuführen, auf welche Art und Weise die Modelle den Faktor der steigenden Energiekosten einbeziehen. Energie-Kommissar Andris Piebalgs sagte: "Die Studie zeigt, dass die Vorteile der erneuerbaren Energien im Hinblick auf die Versorgungssicherheit und die Bekämpfung des Klimawandels Hand in Hand mit wirtschaftlichen Vorteilen gehen können." Die Studie wurde von Employ-RES, einem Konsortium mit Unternehmen aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Litauen und der Schweiz, durchgeführt.

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