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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Studie beziffert die durch biologische Invasoren verursachten Kosten

Die Kosten von durch invasive Arten in Europa verursachten Schäden werden derzeit von EU-finanzierten Forschern aufgelistet. Die Wissenschaftler des DAISIE-Projekts ("Delivering alien invasive species inventories for Europe") heben in ihrem Artikel im Fachmagazin Frontiers in ...

Die Kosten von durch invasive Arten in Europa verursachten Schäden werden derzeit von EU-finanzierten Forschern aufgelistet. Die Wissenschaftler des DAISIE-Projekts ("Delivering alien invasive species inventories for Europe") heben in ihrem Artikel im Fachmagazin Frontiers in Ecology and the Environment die invasiven Arten mit den größten ökonomischen und ökologischen Auswirkungen hervor. Die Erkenntnisse des Projekts werden in die europäische Strategie zur Bekämpfung gebietsfremder invasiver Arten einfließen. Es sind wohl inzwischen über 10.000 invasive Arten in Europa heimisch geworden, bisher liegen allerdings nur Daten zu den wirtschaftlichen Auswirkungen von 1.347 Arten vor. Informationen zu ökologischen Auswirkungen sind erst für 1.094 Arten verfügbar. "Die Auswirkungen vieler Eindringlinge bleiben unbemerkt. Unser Leben hängt aber von den durch die Arten bereitgestellten Ökosystemleistungen ab", warnt Montserrat Vilà von der Estación Biológica de Doñana (Abteilung Conservation Biology) in Sevilla, Spanien. "Die Anwesenheit - und oft auch die Dominanz - von nicht einheimischen, zugewanderten Arten kann sehr viele ökologische Auswirkungen haben, die Veränderungen in den Leistungen der Ökosysteme hervorrufen. Diese Veränderungen können durchaus unumkehrbar sein und viele sind genauso bedeutend wie die durch den Klimawandel oder von Umweltverschmutzungen verursachten Auswirkungen." In dieser jüngsten Studie untersuchten die Forscher die Auswirkungen von 100 der schädlichsten invasiven Arten auf eine ganze Reihe von Ökosystemdienstleistungen, zu denen unterstützende Dienstleistungen (wie etwa Wasser- und Energiekreisläufe), bereitstellende Dienstleistungen (wie die Bestäubung von Nahrungspflanzen), regulierende Dienstleistungen (wie die Wasserfilterung) und "kulturelle Dienstleistungen" (beispielsweise Erholung und ästhetische Vorteile) zählen. Ihre Analysen zeigten, dass Landwirbeltiere die größte Bandbreite an Auswirkungen auf Dienstleistungen von Ökosystemen haben. So schädigen beispielsweise Nutrias, ursprünglich aus Südamerika stammende Biberratten, Nutzpflanzen und natürliche Vegetation gleichermaßen, untergraben Flussufer und übertragen eine bakterielle Erkrankung. Im Gegensatz dazu haben terrestrische Wirbellose einen wesentlich kleineren Bereich, in dem Auswirkungen spürbar sind, richten aber die größten wirtschaftlichen Verwüstungen an. Diese Arten haben einen überaus bedeutenden Einfluss auf die Land- und Forstwirtschaft. Allein die im Vereinigten Königreich auf gebietsfremde Gliederfüßer zurückzuführenden Ernteverluste belaufen sich auf fast 3 Milliarden Euro, während die Anstrengungen zur Eindämmung des aus Asien stammenden Bockkäfers Italien über 1 Million Euro gekostet haben. Ein Großteil der mit den invasiven Arten verbundenen Kosten erwächst aus den Bemühungen um die Überwachung, Bekämpfung und Ausrottung der Invasoren sowie aus Bildungsprogrammen. Die teuersten Eindringlinge sind die Wasserhyazinthen (3,4 Millionen Euro), die Nutrias (2,8 Millionen Euro) und Meeresalgen (8,2 Millionen Euro). Die am meisten beeinträchtigten Wirtschaftssektoren sind nach Angaben der Wissenschaftler die Land- und Forstwirtschaft, die Fischerei, der Naturschutz und das Gesundheitswesen. Den Forschern zufolge ist dringend viel mehr Forschungsarbeit zu den Auswirkungen der invasiven Arten erforderlich. Einerseits könnte Europa hier viel von den Vereinigten Staaten lernen, wo weitaus mehr Studien zu den Einflüssen einheimischer Arten durchgeführt werden. Andererseits würden die USA gut daran tun, ein Verzeichnis der invasiven Arten, ähnlich der DAISIE-Datenbank, zu erstellen. Eine amerikanische Datenbank könnte mit DAISIE verbunden werden, so der Vorschlag der Forscher. "Wir müssen die vorhandenen Informationen zu Auswirkungen über Arten und Regionen hinweg abstimmen", schließt Dr. Vilà. "Erst dann werden wir in der Lage sein, über die einzelnen Bereiche wie etwa die Landwirtschaft, den Umweltschutz, die Gesundheit und den Verkehr hinweg Institutionen zu schaffen, um die Vorsorge und die Bekämpfung hinsichtlich der Auswirkungen biologischer Invasionen anzupacken."

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